KZ-Außenlager Blankenburg-Oesig

KZ-Außenlager Blankenburg-Oesig

Das Außenlager Blankenburg-Oesig in Blankenburg-Oesig war als Außenlager zunächst dem KZ Buchenwald und ab Ende Oktober 1944 dem KZ Mittelbau zugeordnet. Vom 24. August 1944 bis zum 6. April 1945 wurde das Lager für etwa 500 bis 600 männliche KZ-Häftlinge genutzt. Dieses Außenlager des Mittelbau-Lagerkomplexes wurde seitens der Lager-SS unter dem Namen „Klosterwerke“ geführt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Funktion des Lagers und Häftlinge

Ab Ende August 1944 mussten KZ-Häftlinge des Außenlagers Blankenburg-Oesig im Auftrag der Klosterwerke der Organisation Todt vor allem auf der Baustelle des Bauvorhabens Porphyr im Bergwerk Braunesumpf (Michaelstein) beim Stollenausbau Zwangsarbeit leisten. Bis zu 17.000 m² Fläche sollten für eine geplante unter Tage verlagerte Rüstungsproduktion ausgeschachtet werden. Beim unvollendeten Bauvorhaben Porphyr waren zudem 400 zivile Facharbeiter, 60 Kriegsgefangene aus Italien sowie jüdische Mischlinge aus einem ortsnahen Gestapo-Lager eingesetzt.[2]

Die überwiegend belgischen Häftlinge waren zunächst behelfsmäßig in Zelten und ab Oktober 1944 schrittweise in neu entstandenen KZ-Baracken untergebracht. Das Lager wurde durch den SS-Oberscharführer Dietrich geleitet, sein Nachfolger war der zuvor im KZ Auschwitz tätige SS-Oberscharführer Hans Mirbeth. Bergmänner des Bergwerkes Braunesumpf wurden hilfsweise zur Bewachung der Häftlinge eingesetzt. Während des Lagerbestehens starben mindestens zwischen 30 und 50 Häftlinge, wahrscheinlich aber noch mehr.[2]

Im Zuge der Lagerauflösung mussten die Häftlinge am 6. April 1945 einen Todesmarsch zur Elbe antreten und wurden von dort per Schiff nach Schleswig-Holstein verbracht. Die westeuropäischen Häftlinge wurden am 30. April 1945 durch das Internationale Rote Kreuz nach Schweden evakuiert. Die anderen Häftlinge wurden auf die Cap Arcona verbracht, wo die meisten beim Untergang des Schiffes verstarben.[1]

Literatur

  • Jens-Christian Wagner (Hrsg.): Konzentrationslager Mittelbau-Dora 1943-1945 Begleitband zur ständigen Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Wallstein, Göttingen 2007, ISBN 978-3-8353-0118-4.
  • Jens Christian Wagner: Außenlager Blankenburg, in: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 7, Verlag C. H. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-52967-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Jens-Christian Wagner (Hg.): Konzentrationslager Mittelbau-Dora 1943-1945. Göttingen 2007, S. 183f.
  2. a b Jens Christian Wagner: Außenlager Blankenburg-Oesig, in: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 7. München 2008, S. 293f
51.78094444444410.908194444444

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • KZ-Außenlager Blankenburg-Regenstein — Das Außenlager Blankenburg Regenstein bei Blankenburg war als Außenlager dem KZ Mittelbau zugeordnet. Vom 1. Februar 1945 bis zum 6. April 1945 wurde das Lager für 400 männliche KZ Häftlinge genutzt. Dieses Außenlager des Mittelbau Lagerkomplexes …   Deutsch Wikipedia

  • Blankenburg (Harz) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Außenlager des KZ Mittelbau — In der Liste der Außenlager des KZ Mittelbau sind die Außenlager des Stammlagers Mittelbau aufgeführt. Das Arbeitslager Dora war nach seiner Einrichtung am 28. August 1943 zunächst Außenlager des KZ Buchenwald. Ab Anfang Oktober 1944 firmierte… …   Deutsch Wikipedia

  • Blankenburg/Harz — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”