- U-Verlagerung
-
U-Verlagerung (Untertage-Verlagerung) bezeichnet eine Vielzahl von unter die Erdoberfläche verlagerten deutsche Rüstungs-Produktionsanlagen während des Zweiten Weltkriegs.
Nachdem die deutschen Rüstungsbetriebe in Peenemünde durch die britische Operation Hydra stark beschädigt worden waren, beschloss die NS-Regierung die Verlagerung von kriegswichtigen Fabriken unter Tage. Vor allem in alten Bergwerken oder in neu angelegten Stollen fanden die Betriebe Platz. Der große Arbeitskräftebedarf in den U-Verlagerungen wurde durch Zwangsarbeiter und den Einsatz von KZ-Häftlingen neu errichteter Konzentrationslager gedeckt.
Insbesondere wurde die Herstellung synthetischen Benzins im sogenannten Geilenberg-Programm unter die Erde verlegt. Das Programm wurde nach Edmund Geilenberg, dem Generalkommissar für Sofortmaßnahmen beim Reichsministerium für Rüstung- und Kriegsproduktion benannt.
Unter der Regie des Jägerstabs wurde die deutsche Flugzeugindustrie dezentralisiert und in unterirdische Entwicklungs- und Produktionsanlagen verlegt.
Inhaltsverzeichnis
Decknamen
Für die entsprechenden Objekte wurden Decknamen gewählt. Das RMfRuK (Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion) gab dafür folgende Vorlage:
Natürliche Höhlen Begriffe aus dem Münzwesen[1] Alte Schachtanlagen Tiernamen aller Art Alte Stollenanlagen Fisch- und Amphibiennamen Neue Stollenanlagen Geologische Bezeichnungen ehemalige Bunkeranlagen Begriffe aus der Pflanzenkunde Tiefe Keller weibliche Vornamen neue Bunkerbauten männliche Vornamen Verkehrstunnel Vogelnamen Daneben gab es aber auch andere Verschlüsselungssysteme wie Großbuchstaben oder Ziffern. Auch wurden manche Firmenbezeichnungen als Decknamen benutzt, siehe Decknamen nationalsozialistischer Geheimobjekte.
Galerie
Literatur
- Hans Walther Wichert (Hrsg.): Decknamenverzeichnis deutscher unterirdischer Bauten, Ubootbunker, Ölanlagen, chemischer Anlagen und WiFo-Anlagen des zweiten Weltkrieges. 2. Auflage, Schulte, Marsberg 1999 (Erstausgabe 1994). ISBN 3-9803271-4-0.
- Klaus W. Müller, Willy Schilling: Deckname Lachs. Die Geschichte der unterirdischen Fertigung der Me 262 im Walpersberg bei Kahla 1944/45. 4. Auflage. Jung, Zella-Mehlis / Meiningen 2002 (Erstausgabe 1995). ISBN 3-930588-30-7.
- Frederic Gümmer: Die Rolle der Untertageverlagerung in der deutschen Rüstungsproduktion 1943 - 1945. GRIN-Verl., München 2007, ISBN 978-3-638-92393-4
- Horst Hassel & Horst Klötzer: Kein Düsenjägersprit aus Schwalbe 1, Balve 2011, Zimmermann Druck + Verlag, ISBN 3-89053-127-4
Weblinks
Commons: U-Verlagerung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- U-Verlagerung Ofenkaulen. Bilder und Bericht von Deep Darkness
- U-Verlagerungen in NRW
- U-Verlagerung der Messerschmitt AG "Cerusit": in Oberammergau (Bayern) und "Ente": in Eschenlohe (Bayern) auf der Webseite von Herbert Thiess
- Ablauf der U-Verlagerungen
- U-Verlagerung "Lachs" bzw. "REIMAHG" bei Kahla (Thüringen)
- Rüstungsprojekt Ringeltaube
- Homepage Über und Untertage
Einzelnachweise
- ↑ Frederic Gümmer: Die Rolle der Untertageverlagerung in der deutschen Rüstungsproduktion 1943 - 1945. GRIN-Verl., München 2007, ISBN 978-3-638-92393-4; Tab. 2 " Decknamenschema d. Untertageverlagerung" S.32, @goggle books abgerufen am 7. April 2011
Kategorien:- U-Verlagerung
- Unterirdische Bauform
- Konzentrationslagersystem
- Bauwerk in Porta Westfalica
Wikimedia Foundation.