Oesig

Oesig

Oesig ist ein überlieferter Stadtteilname der Stadt Blankenburg (Harz), Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt, Deutschland. Der Stadtteil liegt am östlichem Ausgang des Silberbornsgrund. Im rechtliche Sinne handelt es sich dabei aber um keinen Orts- bzw. Stadtteil, sondern lediglich um ein Gebiet in der Stadt Blankenburg (Harz).

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Die Oesig liegt im Nordharz, westlich in der Stadt Blankenburg (Harz). Südlich und westlich wird die Oesig von den ersten Gebirgserhebungen des Harzes begrenzt. Während die bewohnten Gebäude des Ortes nur zwischen 220 und 280 m ü. NN liegen, liegt der höchste Punkt der umliegenden Anhöhen (Staufenberg) bei 434 m ü. NN.

Die Fläche der Oesig erstreckt sich auf etwa 6 km². Die Einwohnerzahl liegt bei circa 900. Sofern die Bewohner der zwei Altersheime mitgezählt werden, liegt die Zahl der Einwohner bei ungefähr 1200.

Geschichte

Erste bekannte Aufzeichnungen datieren aus dem Jahr 1936. Von 1936 bis 1938 wurde fast die gesamte Siedlung erbaut, wie sie bis heute vorhanden ist. Nahezu alle Häuser hatten denselben Aufbau und dienten der Unterbringung von Arbeitern aus dem zwischen Blankenburg und dem Stadtteil Oesig gelegenen Industriebetrieb Harzer Werke. Des Weiteren wurden Bergleute für die in der Nähe liegenden Bergwerke gebraucht. Im Zuge des immensen Bedarfs an Kriegsgerät und anderen metallischen Industriegütern, stieg der Bedarf an Arbeitskräften in der Region.

Außerdem ließ man in dem Ortsteil das KZ-Lager Lindenberg für die verfolgte jüdische Bevölkerung errichten. Es ist das einzige im Raum Blankenburg (Harz), abgesehen von Langenstein Zwieberge. Das ehemalige Lager wurde im Ortsteil Oesig zu DDR-Zeiten (bis 1976) als Diesterweg-Oberschule genutzt. In den 1990er Jahren fiel es dem Vandalismus zum Opfer. Heute befindet sich dort ein Gedenkstein mit Kranz zur Mahnung und Erinnerung an die Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zweiten Weltkrieg.

Der Stadtteil gehörte bis 1945 zum braunschweigischen Kreis Blankenburg und gelangte 1952 an den Kreis Wernigerode des DDR-Bezirks Magdeburg.

Auch zu DDR-Zeiten war der Bedarf an Arbeitskräften gegeben. So produzierte die Harzer Werke in großem Stil Heizkörper, Zylinderlaufbuchsen für Schiffsdiesel und Lkw sowie andere Gusselemente für Industrie und Privatpersonen. Infolgedessen siedelten sich weitere Menschen im Ortsteil Oesig an. 1976 wurde die Adolf-Diesterweg Grundschule errichtet. 1987 wurde eine Neubausiedlung erbaut, um den Bedarf an Wohnflächen in einer der schönsten Wohnlagen Blankenburgs zu befriedigen. Kurze Zeit später wurde der alte Kindergarten geschlossen und ein neuer Kindergarten errichtet (ebenfalls Plattenbau).

Die Wende des Jahres 1989 und angespannte Haushaltslagen führten ab 1995 zu einem massiven Schülerschwund. Infolgedessen wurde die Diesterweg-Schule geschlossen. Nach einem Brand in dem Gebäude sanierte der neue Besitzer das ehemalige Schulgebäude, um es zu dem Sitz des Heimatvereins umzugestalten. Die Renovierungsarbeiten sind abgeschlossen und können genutzt werden.Im Gebäude befindet sich nun die öffentliche Gaststätte "Zur alten Schule" mit einer Kegelbahn sowie drei Partyräume. Aufgrund des Wegzugs weiterer Familien und junger Menschen, sank nun auch die Zahl der Kindergartenkinder derart, dass Bürgermeister und Stadtrat von Blankenburg (Harz) 2005 zum Handeln gezwungen wurden. Der erst 18 Jahre zuvor errichtete Kindergarten wurde vorerst geschlossen. Das Gebäude ist saniert und beherbergt nun ein Mehrgenerationenhaus (Senioren und Kinder unter einem Dach).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In unmittelbarer Nähe ist die Wilhelm-Raabe-Warte ehemals Kaiserwarte zu finden, die als Aussichtsturm mit Gaststätte diente, welches aber nun Privatgelände ist und somit nur noch von außen betrachtet werden kann. Der Erholung sind die zahlreichen Wanderwege dienlich, welche teilweise offizielle Mountainbike-Touren und Nordic-Walking-Routen darstellen. Im Nordwesten des Gebietes liegen zudem einige Teiche mit zahlreichen Nutrias, Schwänen und Stockenten. Im Sommer kann der Mönchemühlenteich mit Booten befahren werden, ist aber z.Zt. außer Betrieb. Am Ende des Teiches gibt es einen Wasserfall, der als Goldbach weiter Richtung Blankenburg (Harz) fließt. Ebenfalls in Nähe ist die Teufelsbad-Fachklinik mit Moorbädern etc. zu finden. In Nachbarschaft zum Teufelsbad befindet sich das Kloster Michaelstein. Dieses beherbergt ein Instrumentenmuseum sowie eine Wasserorgel und eine Forellenzucht.

Dort wo einst die Grund- und Sekundarschule war, befindet sich heute das Gasthaus „Zur Alten Schule“ mit Kegelbahn.

Verkehr

1–2 km entfernt existiert eine neue Auffahrt zur Bundesstraße 6n in Richtung Wernigerode/Quedlinburg sowie zur B 81 Richtung Halberstadt (Kreissitz Landkreis Harz). Weitere Verbindungsstraßen führen zum Kloster Michaelstein, den Ortsteilen Heimburg, Derenburg und zum Stadtgebiet Blankenburgs.

Es bestehen direkte Busverbindungen nach Wernigerode, Thale und Quedlinburg.

Weblinks

51.8064710.92459

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