Murchison-Falls-Nationalpark

Murchison-Falls-Nationalpark
Lelwel oder Jackson-Kuhantilope (A. b. lelwel) im Murchison-Falls-Nationalpark
Rotschildgiraffe im Murchison-Falls-Nationalpark

Der Murchison Falls National Park ist ein Nationalpark im Nordwesten Ugandas. Er hat eine Fläche von 3.877 km², die Zufahrt befindet sich etwa 230 km von Kampala entfernt.

Inhaltsverzeichnis

Gebiet, Flora und Fauna

Der Park umfasst die größte geschützte Einzelfläche des Landes. Zusammen mit den angrenzenden Wildreservaten von Bugungu (473 km²) und Karuma (675 km²) bedeckt das Gebiet unter der Bezeichnung Murchison Falls Conservation Area eine Fläche von 5.025 km².

Die Savanne (Grasland) im Norden des Parks bevölkern typische Arten wie Löwen, Afrikanische Büffel, Elefanten, Uganda-Kobs (eine in Uganda verbreitete Antilopenart) und als Besonderheit die seltene Rothschild-Giraffe. Im Süden findet sich hauptsächlich Trockenwald. Namensgebend für den Park ist der Murchison-Wasserfall. Dort stürzt der Viktoria-Nil, der zum Weißen Nil gehört, in imposanter Weise mit 43 m Fallhöhe über eine Stufe, nachdem er sich durch eine Engstelle des Ostafrikanischen Grabens gezwängt hat. Unter dem Murchison-Wasserfall gibt es Nilkrokodile, die sich auch von Tieren ernähren, die Opfer des Wasserfalls wurden, Flusspferde und viele Vögel. Auch der seltene Schuhschnabel ist dort zu finden.

Im Südosten des Parks liegt der Budongo-Wald (Bodongo Forest Reserve), in dem typische Regenwald-Bewohner und vor allem mehrere Gruppen von Schimpansen leben.

Geschichte

Die Bunyoro Wildlife Reserve als Teil des Parks wurde bereits 1910 als Wildreservat gegründet. Das ursprünglich ohnehin dünn besiedelte Gebiet um die Murchison Falls wurde ab 1930 nach einem erneuten Ausbruch der Schlafkrankheit von der britischen Kolonialverwaltung evakuiert, um die Ausbreitung der Erkrankung einzudämmen, da es im gesamten Gebiet zahlreiche Tse-Tse-Fliegen gibt. Erst danach entstand die Idee des Wildparks und des Schutzes der (unmittelbar um die Fälle) beeindruckenden Naturlandschaft. 1954 wurde aus dem Reservat der Murchison Falls National Park. In der Zeit ab 1960 und vor der Machtübernahme Idi Amins zählte der Park zu den meistbesuchten touristischen Zielen in Ostafrika, die luxuriöse Lodge in Paraa musste den Vergleich mit anderen Luxus-Unterkünften in der Region nicht scheuen.

Nach dem Beginn der Diktatur von Idi Amin Dada wurde der Park 1972 in Kabalega Falls National Park umbenannt. Gleichzeitig übernahmen korrupte Offiziere die Macht im Park, die Elefanten wurden zur „Gewinnung“ von Elfenbein mit Maschinengewehren zu Hunderten hingeschlachtet, auch andere Tierarten, vor allem Löwen und Leoparden wegen der Felle und Trophäen bis fast zur Ausrottung bejagt. Während in den 60er Jahren die zu große Elefantenpopulation schwere Schäden an Bäumen und Sträuchern mit teilweise beginnender Versteppung und Erosion des vorherigen Buschlandes insbesondere nördlich des Nils hervorgerufen hatten, waren die großen Flächen danach fast völlig frei von größeren Wirbeltieren. Bis in die späten 90er Jahre galt die West-Nile-Provinz als Unruheherd, in dem verschiedene Rebellengruppen, insbesondere der sogenannten Lord's Resistance Army mit ihren Kindersoldaten, aktiv waren. Ab Ende der 90er Jahre wurde die touristische Infrastruktur hergestellt und ausgebaut.

Zugangsmöglichkeiten und Sicherheit

Der Park ist von Kampala aus in etwa 5 Stunden Fahrzeit über Hoima - Masindi (geteerte Straße bis Hoima) oder über Nakasongola - Karuma Falls nach Pakwach (durchweg Teerstraße) zu erreichen. Für die Fahrt zum Park ist kein Geländewagen notwendig; für die Pirschfahrten im Park ist ein geländegängiges Kfz anzuraten. Im Park existieren drei Lodges (internationaler Standard) sowie einfachere Hostels und Campingplätze. Sicherherheitsprobleme gibt es seit Jahren keine mehr.

Sehenswürdigkeiten im Park

Löwe im Nationalpark

Hierzu zählen die Fälle selbst, die sowohl von einem Rast- und Campingplatz oberhalb der Fälle aus erwandert werden oder von Paraa aus mit einer Bootsfahrt bis zum Fuß der Fälle (dort Ausstieg auf einem kleinen Felsen mitten im Fluss möglich) erkundet werden können. Pirschfahrten können auf gut unterhaltenen Pisten unternommen werden; die Mitnahme eines Wildhüters ist nicht Pflicht, aber anzuraten.

Gegenwart

Die Wildtierpopulation ist heute so hoch wie in den besten Zeiten des Parks. Bei Pirschfahrten können regelmäßig Giraffen, Elefanten, Löwen und Büffel sowie verschiedenen Antilopenarten, Affen, Flusspferde, Krokodile und Warzenschweine gesichtet werden; mit ein wenig Glück trifft man auch auf einen Leoparden. Das Buschland ist wieder hochgewachsen, der Versteppungprozess konnte in weiten Bereichen rückgängig gemacht werden. Inzwischen besuchen wieder einige Tausend Touristen jedes Jahr den Park.

Vermischtes

Das Südliche Breitmaulnashorn (Ceratotherium simum cottoni) wurde im Park eingeführt

Bereits Winston Churchill hatte während eines Besuchs in den 20er Jahren die Idee, eine Brücke über die Fälle zu bauen. Die einzige Möglichkeit eines befestigten Übergangs über den Nil wurde 1961 in Form einer Fußgängerbrücke unmittelbar am oberen Rand der Fälle geschaffen. Diese wurde 14 Monate später bei einem Hochwasser 1962 weggespült. Da die Brücke das spektakuläre Panorama sowohl von oberhalb als auch von unterhalb beeinträchtigt hatte (sie wäre auf jedem Foto der Murchison Falls aus fast jeder Perspektive mit im Bild) wurde sie nicht erneuert, obwohl die im Fels verankerten Betonstützen heute noch vorhanden sind und einen stabilen Eindruck machen.

Weblinks

 Commons: Murchison Falls National Park – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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