Kaditzer Flutrinne

Kaditzer Flutrinne
Kaditzer Flutrinne

Die Flutmulde Kaditzer Flutrinne ist Teil des Hochwasserschutzes in Dresden und rechtselbisch zwischen den Stadtteilen Kaditz und Mickten gelegen. Sie wurde zwischen 1918 und 1922 an der Stelle eines erodierenden, bei Hochwasser durchfluteten Altarms der Elbe angelegt (Mäandererosion). Sie soll etwa ab einem Elbpegel von 5,50 Metern an der Augustusbrücke durchflossen werden. Bei Hochwasser wird der Stadtteil Übigau zur Insel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bis 1902 war das Gebiet der heutigen Flutrinne im südlichen Teil des Elbbogens ein ausgedehntes Grasland, das als Weide genutzt wurde. Mit der Eingemeindung von Kaditz nach Dresden im Jahr 1903 erwarb die Stadt Dresden das Gebiet und plante dort ein Klärwerk, einen Flugplatz und zwei Flutmulden für den Hochwasserschutz. Der Ausbruch des ersten Weltkrieges und ein langwieriger Rechtsstreit wegen der Enteignung der Grundstückseigentümern verhinderten jedoch die Ausführung der Pläne. Erst zwischen 1918 und 1922 wurde die zwischen Kaditz und Mickten befindliche südliche Flutrinne errichtet. Dabei wurde zum Teil ein alter Elbarm verwendet, der bei Hochwasser einen Teil der Fluten aufnahm. Die Flutrinne war 2,7 Kilometer lang und hatte eine Sohlenbreite von 40 Metern. Die Böschung der Flutrinne wurde mit Steinen aus der Bastion Merkur der Dresdner Befestigungsanlagen errichtet. Zwischen 1925 und 1927 wurde die Rinne auf 119 Meter Sohlenbreite erweitert. Im Jahr 1927 wurde eine bei der Sternstraße in Mickten befindliche 132 Meter lange Flutrinnenbrücke gebaut, dabei wurde roter Granit aus Meißen verwendet. 1936 erfolgte auch der Bau einer Autobahnbrücke, die die Flutrinne auch heute noch überspannt. Beim Elbehochwasser 2002 konnte jedoch die Flutrinne die Wassermassen nicht mehr fassen und Kaditz und Mickten wurden überschwemmt.[1]

Naturdenkmal „Halbtrockenrasen an der Flutrinne Mickten/Kaditz“

Im südexponierten Teil der Flutrinne wurde ein Halbtrockenrasengebiet zum Naturdenkmal nach § 21 SächsNatSchG erklärt. Vorkommende Pflanzenarten sind Feldmannstreu, Färberwaid und Wiesensalbei, das Gebiet ist darüber hinaus Lebensraum einer Rebhuhnpopulation.[2]

Bebauung An der Flutrinne

Die Gebäude An der Flutrinne 27–37 wurden von Manfred Arlt und Elisabeth und Fritz Barth 1997 fertiggestellt. Die Gebäudereihe zeichnet ein besonderer Fassadenschmuck aus und eine Reminiszenz an den Geschosswohnungsbau der 1930er-Jahre darstellt. Zur Straßenseite hin demonstriert die Fassade Geschlossenheit und Monumentalität. Der Fassadenschmuck ist historisierend und verwendet Bauschmuck zum Beispiel Säulen, wie sie bei ägyptischen Tempeln verwendet wurde. Eine weit, vorkragende Verkleidung aus Holz bildet den oberen Abschluss des Gebäudes und dient gleichzeitig als Wetterschutz. Zur Rückseite hin hat die lange Gebäudezeile eine Glasfassade, die sich zu den Grünanlagen im Hof hin öffnet.[3]

Die Gebäude An der Flutrinne 9–45 wurden von Prof. Carsten Lorenzen, Manfred Arlt sowie Elisabeth und Fritz Barth 1997/98 errichtet. Sie sind Teil eines Neubaukonzeptes von Kaditz-Mickten und bilden als geschlossene Straßenbegrenzung das Rückgrat des Neubaugebietes An der Flutrinne. Bemerkenswert ist dabei der „imponierende Geschosswohnungsbau“.[4] Zur Straßenseite hin ist die lange Hausfassade nach einem gemeinsamen, vertikalen Rhythmus gegliedert. Die Dachgeschosszone zeigt einen gemeinsamen, dominanten Dachüberstand. Individuell gestaltet sind die Fensterformen, Eingangsbereiche, Farbgebung und Baumaterial. Zur Rückseite hin befindet sich eine Grünanlage mit kleinen Ein- und Zweifamilienhäusern.[4]Der Bau gilt auch als „Monument im Niemandsland“[4].

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.dresdner-stadtteile.de/Nordwest/nordwest.html
  2. Umweltamt Landeshauptstadt Dresden: Umweltatlas 042/2008.
  3. Flagge, S. 32 (Wohngebäude Kaditz-Mickten, An der Flutrinne 27–37)
  4. a b c Flagge, S. 33 (Wohngebäude Kaditz-Mickten, An der Flutrinne 9-45)
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