Karl Gripp

Karl Gripp

Karl Christian Johannes Gripp (* 21. April 1891 in Hamburg; † 26. Februar 1985 in Lübeck)[1] war ein deutscher Geologe.

Gripp studierte ab 1910 an der Universität Göttingen, in Grenoble und an der Universität Kiel, wo er 1914 bei Ewald Wüst (1875-1934) promoviert wurde (Über das marine Altmiozän im Nordseebecken). 1920 wurde er an der Universität Hamburg habilitiert (Steigt das Salz zu Lüneburg, Langenfelde und Segeberg episodisch oder kontinuierlich ?). 1927 wurde er außerordentlicher Professor für Geologie in Hamburg, aber 1934 aus politischen Gründen in den Ruhestand versetzt. 1940 wurde er außerplanmäßiger Professor in Kiel (für diluviale Vorgeschichte), wo er 1943 nach der Einberufung von Kurt Fiege in dessen Vertretung Leiter des Geologischen Instituts war[2]. 1945 wurde er ordentlicher Professor in Kiel, wo er bis zu seiner Emeritierung 1958 Direktor des Geologischen Instituts der Universität war. Auch nach seiner Pensionierung blieb er wissenschaftlich aktiv.

Er erforschte unter anderem die tertiären und pleistozänen Vorgänger der heutigen Nordsee und die Eiszeiten in Norddeutschland, wobei er auch vergleichende Studien in der heutigen Arktis betrieb. 1925 und 1927 unternahm er Expeditionen nach Spitzbergen[3] und 1930 nach Grönland[4].

In den 1950er Jahren trat er als Gegner der Atlantis-Theorie von Jürgen Spanuth öffentlich hervor.

Gripp war Mitglied der Arbeitsgemeinschaft norddeutscher Geologen. In Kiel war er Gründer der geologischen Zeitschrift Meyniana.

Schriften

  • Erdgeschichte von Schleswig-Holstein, Neumünster, Wachholtz Verlag 1964
  • mit Ferdinand Dewers, Fritz Overbeck Das Känozoikum in Niedersachsen (Tertiär, Diluvium, Alluvium und Moore), Geologie und Lagerstätten Niedersachsens Band 3, Schriftenreihe der Wirtschaftswiss. Ges. zum Studium Niedersachsens, Stalling Verlag, Oldenburg 1941, 2. Auflage Bremen-Horn 1950
  • Entstehung und künftige Entwicklung der Deutschen Bucht, Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und Marine Observatorium, Hamburg, Band 63, Heft 2, 1944, S. 1-45
  • Die deutsche Nordsee und ihre zwei eiszeitlichen Vorgänger, Abh. Naturwiss. Verein Bremen, Band 33, 1952, S. 5-18
  • Geologie von Hamburg und seiner näheren und weiteren Umgebung, Gesellschaft der Freunde des Vaterländischen Erziehungswesens, Hamburg 1933 (154 Seiten)
  • Beiträge zur Geologie von Mazedonien, Hamburg, Universitäts Abhandlungen aus dem Gebiet der Auslandskunde, Band 7, Reihe C, Naturwiss., Band 3, 1922
  • Über die äußerste Grenze der letzten Vereisung in Nordwestdeutschland, Mitteilungen Geographische Gesellschaft Hamburg, Band 36, 1924, S. 159-245
  • Entstehung der diluvialen Grundmoränenlandschaften und die Frage nach deren rezenten Äquivalenten in der Arktis, Berlin-Zehlendorf 1942
  • Eider und Elbe. Ein erdgeschichtlicher Vergleich, Neumünster , Wachholtz Verlag 1941 (37 Seiten)
  • 100 Jahre Untersuchungen über das Geschehen am Rande des nordeuropäischen Inlandeises, Eiszeitalter und Gegenwart, Band 26, 1975, S. 31-73, Nachtrag Band 28, S. 218
  • Über die Entstehung der Fjorde, Eiszeitalter und Gegenwart, Band 22, 1972, S. 131
  • Untermoräne-Grundmoräne-Grundmoränenlandschaft, Eiszeitalter und Gegenwart, Band 25, 1974, S.5-9
  • Glazialmorphologie und geologische Kartierung. Zugleich eine Deutung der Oberflächenformen Ost-Holsteins, Zeitschrift deutsche Geolog. Ges., Band 99, 1949, S. 190-205

Literatur

  • Günther von der Brelie, Nachruf in Eiszeitalter und Gegenwart, Band 35, 1985, S. 215
  • Werner Prange, Biographisches Lexikon für Schleswig-Holstein und Lübeck, Band 9, 1991, S. 134
  • Köster, Prange, Nachruf in Meyniana, Band 37, 1985, S. 1-6

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten nach Findbuch Karl Gripp, pdf
  2. Horst Küppers, Geschichte der Mineralogie in Kiel, pdf
  3. Gripp Glaciologische und Geologische Ergebnisse der Hamburgischen Spitzbergen Expedition 1927, Abh. Naturwiss. Verein Hamburg, Band 22, 1929, S. 159-245. Gripp, E. Todtmann Die Endmoräne des Green Bay Gletschers in Spitzbergen, eine Studie zum Verständnis norddeutscher Diluvial-Gebilde, Mitt. Geogr. Ges. Hamburg, Band 37, 1926, S. 45-75
  4. Gripp Die verschiedenen Arten von Endmoränen vor dem grönländischen Inlandeis, Zeitschrift deutsche geologische Gesellschaft, Band 84, 1932, S. 654, Gripp Eisrandstudien ausgehend von Sermeq, SW-Grönland, Meddelelser om Grönland, Band 195, Nr.8, Kopenhagen 1975

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