- Schellbube
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Der Schellbube (russisch Бубно́вый вале́т; deutsch auch Karo-Bube) hieß eine Kunstausstellung (Dezember 1910 – Januar 1911) in Moskau und in Folge eine danach benannte Künstlergruppe. Die Künstlergruppe wurde nach dem Wortspiel benannt: im zaristischen Russland wurde die Kleidung der Häftlinge mit einem aufgenähten schwarzen Quadrat markiert. Im französischen Kartenspielerjargon wurde der Schellbube mit dem Betrüger assoziiert. Die Künstler wollten auf diese Weise den Spießbürger schockieren. Die Künstler des Schellbuben orientierten sich am Post-Impressionismus Paul Cézannes, am Fauvismus und am Kubismus, aber auch an den Traditionen des russischen Lubok und der Gestaltung volkstümlichen Spielzeugs.
Die ersten Mitglieder waren Moskauer Maler, später kamen auch Künstler aus Sankt Petersburg und anderen russischen Städten sowie auch aus Deutschland und Frankreich hinzu. 1912 verließen die zu Primitivismus, Kubofuturismus und Abstrakter Malerei tendierenden Brüder Dawid und Wladimir Burljuk sowie Natalija Gontscharowa, Kasimir Malewitsch und Michail Larionow die Gruppe, um die unabhängige Vereinigung Eselsschwanz zu gründen.
Die Gruppe Schellbube bestand bis Dezember 1917. Im März 1927 wurde in der Tretjakow-Galerie eine retrospektive Ausstellung der Künstler der Gruppe veranstaltet.
Zu den Mitgliedern bzw. mit der Gruppe Ausstellenden zählten:
- Wladimir Bechtejew
- David Burljuk
- Wladimir Burljuk
- Alexandra Exter
- Natalija Gontscharowa
- Alexej von Jawlensky
- Wassily Kandinsky
- Pjotr Kontschalowski
- Michail Larionow
- Aristarch Lentulow
- Ilja Maschkow
- Kasimir Malewitsch
- Wassili Roschdestwenski
- Léopold Survage
Literatur
- Die grosse Utopie: Die russische Avantgarde 1915-1932. Ausstellungskatalog. Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main 1992.
- Kindlers Malerei-Lexikon. DTV, München 1984, ISBN 3-423-05995-8.
- G. Pospelov: Karo-Bube : aus der Geschichte der Moskauer Malerei zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Verlag der Kunst, Dresden 1985.
Kategorien:- Künstlergruppe (Malerei)
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