- Qasīda
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Qasida (arabisch قصيدة, DMG qaṣīda), (vgl. Panegyriken und Elegien) ist eine der vier großen literarischen Gattungen der persischen Poesie im Bereich der Lyrik. Kassida ist eine altarabische Gedichtform. Das Gedicht kann 60 bis 100 und sehr selten bis 150 Zeilen lang sein.
Merkmale
- quantierende Metrik und Monoreim
- fester Bestandteil altarabischer Topoi (Kamelritt, normüberschreitende Liebe)
Als Prestige-Gedichtform ist die Kasside ein Sammelbegriff für jedes längere Gedicht, das anerkannte Regeln von Metrum und Reim befolgt. Weitere Merkmale:
- polythematisches Gedicht von 30 bis 100 Versen
- beginnt fast immer mit einer Liebesklage und endet mit einem aktuellen und zweckgebundenen Thema (in vorislamischer Zeit waren dies oft Stammeskonflikte und damit Schmähungen von Gegnern)
In gültiger Form wurde die Kasside Ende des 8. Jahrhundert festgelegt: Alle Verse haben gleiche Länge – das beliebteste Metrum misst 28 Silben. Ein durchgehender Monoreim drängt die Verszeilen zur syntaktischen und semantischen Einheit; dabei werden sie durch eine Zäsur in der Mitte geteilt.
Nach Spanien ist die sogenannte ‚omajjadische Kasside‘ gekommen. Sie ist im Unterschied zur Stammeskasside eine Hofkasside, ein Preislied des Herrschers oder ein Schmählied seiner Feinde. Im Liebesthema verselbständigte sich die Kasside zu dem sogenannten ‚Gazal‘, das bis zu 70 Verse aufweisen kann. Formen der Kasside in Al-Andalus sind die panegyrische Kasside, Trauerlieder, Gazal, Wein- und Jagdlieder.
Geschichte
Die Qassida geht auf Rudaki zurück. Seine Qassida-Gedichte beinhalten die philosophischen und wissenschaftlichen Themen seiner Zeit. Die bekanntesten Titel der Lobesgedichte von Rudaki lauten: Wissen, Kunst, Mutter (93 Zeilen), Frühling (Nauroz), Todestag und Altern.
Ebenso wissenschaftliche und philosophische Inhalte machte der aus der Provinz von Badachschan (Afghanistan) stammende Dichter Nasser e Khossrau, genannt Balchi (1003–1078) zu den Themen seiner Kassida. Auch Daqiqi, der der zoroastrischen Religion angehörte, war ein Meister von Qassida und Ghazal.
In Ghazni (Afghanistan) beschäftigten sich eine Reihe von Dichtern am Hofe des Sultan Mahmud von Ghazni, sodass die Qassida ihre Blütezeit unter den Ghaznaviden erfuhr. Farochi, Onsuri, Manutscheri, Sana i e Ghaznawi, Hassan e Ghaznawi verfassten zahlreiche Qassida. Doch in der Gattung Qassida ist Anwari († 1187) ein Vorbild. Anwari, ein bedeutender persischer Dichter und Anhänger von Avicenna lebte in der Mitte des 12. Jahrhunderts.
Die Kassida nahm im Laufe der Zeit auch biografische Züge an. Aber selbst in der Preisung des Hofes fügten die Dichter philosophisch-lehrreiche Inhalte hinzu.
Für die Lobesgedichte der persische Dichtung mit indischer Reimbordung ist Amir Khossrau Dehlawi (1253–1325, Dehlawi = aus Delhi) bekannt. Die persische Dichtung mit indischem Versmaß erreichte ihren Höhepunkt in den Werken der ebenfalls in Delhi geborenen Dichter Ustad Hassan Dehlawi (1274–1337), Hakim Abdul Qader e Bedel Dehlawi (1720) und Iqbal e Lahori (1877–1938). Auch der mittelalterliche spanisch-jüdische Dichter Jehuda ha-Levi schrieb seine Lob- und Klagelieder, von denen etwa 180 erhalten sind, in Form der Kassida.
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