- Katsura-Villa
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Die kaiserliche Katsura-Villa (桂離宮, Katsurarikyū, auch Kaiserlicher Neben-Palast, englisch Katsura Detached Palace) ist ein Gebäude-Ensemble mit dazugehörigen Gärten in Nishikyō-ku, einem westlichen Vorort von Kyōto. Der Bezirk ist getrennt vom Kaiserlichen Palast in Kyōto. Das Ensemble ist eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler Japans.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte des Bezirks
Der Katsura-Bezirk war seit Jahrhunderten eine beliebte Gegend für den Bau von Landsitzen. In der Heian-Zeit hatte Fujiwara no Michinaga dort ein Landhaus, da die Mitglieder des Hofes den Bezirk als passend für die Beobachtung des Mondes betrachteten.
Zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichtete Prinz Hachijō Toshihito, ein Nachfahre von Kaiser Ogimachi, des 106. Tennō, und ein Bruder des 107. Tennō Go-Yozei in Katsura ein Landhaus. Prinz Toshihito war der Vorfahre einer kaiserlichen Nebenlinie, die 1881 ausstarb. Danach kam die Katsura-Villa in den Besitz des Kaisers und wird seitdem vom Kaiserlichen Hofamt verwaltet.
Gebäude und Gärten
Im Katsura-Bezirk befinden sich drei Gebäude im Shoin-Stil (書院, wörtl. „Schreibhaus“) mit Dächern in irimoya kokerabuki-Bauweise (Walmdächer mit zwei Giebeln auf gegenüberliegenden Seiten). Das Alte Shoin besitzt Veranden wobei ein Vorbau noch weiter herausragt, damit der Mond besser betrachtet werden kann. Die Wände des Mittleren Shoin und des Neuen Palasts sind mit Tuschezeichnungen durch die Schule von Kanō Tan'yū dekoriert. Im Neuen Palast sind die Holzregale im Obergeschoss bermerkenswert.
Der Wandelgarten und sein zentraler Teich werden vom Katsura-Fluss bewässert. Um den Zentralen Teich gruppieren sich traditionelle japanische Elemente für die Gärten wie Teehäuser, Hügel und Sandflächen, Brücken und Laternen. Es gibt auch einen buddhistischen Andachtsraum, Onrindō.
Bedeutung außerhalb Japans
Der deutsche Architekt Bruno Taut entdeckte 1933 während seines Aufenthalts in Japan bis 1936 die Schönheit der Katsura-Villa. Sein damals verfasstes Buch Nippon - mit europäischen Augen gesehen wurde in Japan als Sensation empfunden, da Taut im Buch auf die Schönheit der alten japanischen Architektur hinwies, was im Japan der Modernisierung bis dahin nicht mehr beachtet worden war. Nach dem Weltkrieg „pilgerten“ namhafte westliche Architekten wie Walter Gropius und Le Corbusier nach Japan und wurden in der Folgezeit vom japanischen minimalistischen und rechteckigen Stil beeinflusst.
Literatur
- Bruno Taut: Nippon - mit europäischen Augen gesehen, neueste Auflage 2011: (Hrsg. und mit Nachwort und Erläuterungen) Manfred Speidel, Verlag Gebrüder Mann, Berlin ISBN 978-3-7861-2647-8
- Arata Isozaki (Text), Yasuhiro Ishimoto (Photographien): Katsura. Der Kaiserpalast in Kyōto, Balser, Stuttgart/Zürich 2. Auflage 1993 ISBN 3-7630-2096-9
- Teiji Itoh, Tadashi Yokoyama, Eiji Musha (Text) und Masao Arai und Taisuke Ogawa (Photographien): Katsura: A Quintessential Representative of the Sukiya Styyle of Architecture, Shinkenchiku-Sha, Tokyō 1983
- Akira Naito (Text), Takeshi Nishikawa (Photographien): Katsura: Ein Ort der Besinnung, KOdan-Sha, New York 1977
- Yasuhiro Ishimoto: Tradition and Creation in Japanese Architecture, Yale University Press, New Haven, Connecticut 1972 ISBN 0-300-01599-2.
- Yasuhiro Ishimoto: Katsura rikyū, 2010 ISBN 978-4-89737-656-6.
- Teiji Itoh, Takeji Iwamiya: Imperial Gardens of Japan, Weatherill, New York 1970
- Walter Gropius, Kenzo Tange (TEXT) und Yasuhiro Ishimoto (Photographien): Katsura: Tradition and Creation in Japanes Architecture, Yale University Press, New Haven, Connecticut/Zokeie-Sha Publications, Tokyō 1960
Ausstellung
- 2011: Katsura - The Photographs of Ishimoto Yasuhiro, Ausstellung der Japan Foundation im Japanischen Kulturinstitut in Köln
Weblinks
- Literatur von und über Katsura-Villa im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kaiserliches Hofamt
- Website
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- Ausstellung in Köln 2011
34.984654135.708988Koordinaten: 34° 59′ 5″ N, 135° 42′ 32″ OKategorien:- Kulturdenkmal (Japan)
- Garten
- Palast in Japan
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