Kazimierz Stabrowski

Kazimierz Stabrowski
Frau vor einem Glasfenster. Der Pfau, 1908, Bildnis der Zofia Borucinska, Nationalmuseum Warschau[1]

Kazimierz Stabrowski (* 21. November 1869 in Kruplany bei Nowogródek; † 10. Juni 1929 in Garwolin) war ein polnischer Maler und Rektor der Kunstakademie in Warschau.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Stabrowski wurde in Wilna als Kind einer Grundbesitzer-Familie geboren. In den Jahren 1880 bis 1887 besuchte er die Realschule in Białystok[2]. Von 1887 bis 1897 studierte Stabrowski mit Unterbrechungen an der Russischen Kunstakademie in St. Petersburg unter Pawel Petrowitsch Tschistjakow und (später) Ilja Jefimowitsch Repin. In Anerkennung seines künstlerischen Verständnisses und seiner Leistungen wurde Stabrowski zum Mitglied der Ausstellungsjury der Universität St. Petersburg ernannt. Im Jahr 1893 unternahm er eine Studienreise in den Osten, während der er Beirut, Palästina, Odessa, Konstantinopel, Griechenland und Ägypten besuchte. Im Jahre 1894 zog er nach Deutschland. 1897 setzte er seine Ausbildung an der Académie Julian in Paris fort, hier lernte er Benjamin Constant und Jean-Paul Laurens kennen und schätzen[2]. Seit 1900 lebte er in Warschau, wo er zunächst mit Konrad Krzyżanowski eine private Malschule gründete. Im Jahr 1902 heiratete er Julia Janiszewska, eine Bildhauerin, die er an der Akademie von St. Petersburg kennengelernt hatte[3]. 1902 wurde er auch Mitglied der Towarzystwo Artystów Polskich „Sztuka“ (deutsch: Gesellschaft der polnischen Künstler „Sztuka“). Sein großer Verdienst lag in der Wiedergründung der Warschauer Kunsthochschule am 19. März 1904. Von 1904 bis 1909 war Stabrowski erster Rektor dieser Hochschule. In den Jahren 1909 bis 1913 bereiste er Deutschland, Frankreich, Schweden, Spanien, Italien und die Kanarischen Inseln. Die Sommermonate verbrachte er in Dłużniew in Lettland. Während des Ersten Weltkriegs hielt er sich in St. Petersburg auf[2].

Werk

Anfangs malte Stabrowski in akademischer Malweise; später entwickelte er einen eigenen, sehr dekorativen Stil, der eine Nähe zum Kunstverständnis der Secession zeigt. Stabrowski malte figurale Kompositionen mit Themen aus Märchen, Legenden und der Geschichte. Es entstanden symbolisch überhöhte Werke, die fantastisch, manchmal mythisch anmuten und mit Elementen des Jugendstils kombiniert wurden. Das Interesse von Stabrowski an der Theosophie ist erkennbar. Daneben schuf er Porträts und symbolische Landschaften. Es gibt Analogien zu Techniken und Stil der einflussreichen russischen Künstlergruppe Mir Iskusstwa.

Im Jahr 1900 nahm Stabrowski an der Weltausstellung in Paris teil, wo er eine große silberne Medaille für sein Gemälde „Cisza Wsi“ (deutsch: Stille des Dorfes) erhielt. Seine Werke wurden auch auf Ausstellungen in München (1901) und Venedig (1903) vorgestellt. Das Bild „Biała noc w Petersburgu“ (deutsch: Weisse Nacht in St. Petersburg); wurde für die Sammlungen der Neuen Pinakothek München angekauft, und das Landschaftsgemälde „Zmierzch w Łazienkach“ (deutsch: Dämmerung im Łazienki-Park) erwarb das venezianische „Museum für Moderne Kunst Ca’ Pesaro[4]. Dort fand im Jahr 1915 auch eine Retrospektive seiner Werke statt. Eine weitere wichtige Präsentation des Künstlers fand 1916 in Moskau statt[2]. Viele seiner Werke befinden sich heute im Warschauer Nationalmuseum.

Einzelnachweise

  1. gem. Information bei Kunstkopie.de
  2. a b c d Irena Kossowska, Instytut Sztuki Polskiej Akademii Nauk, Biografie, Mai 2006 bei Culture.pl (in Polnisch)
  3. gem. Kurzbiografie auf Wirtualne Museum Secesje (in Polnisch)
  4. gem. Bestandsverzeichnis Stabrowski Casimir, Parchi - Nel parco di Varsavia auf der Webseite des Museums

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • List of painters by name — The following list of painters by name includes nearly 1,900 painters from all ages and parts of the world. A*Pacita Abad (1946–2004) *Herb Aach (1923–1985) *Hans von Aachen (1552–1615) *Riza Abbasi (1565–1635) *Giuseppe Abbati (1836–1868) *Mary… …   Wikipedia

  • Russische Kunstakademie — Vorlage:Infobox Hochschule/Logo fehltVorlage:Infobox Hochschule/Studenten fehltVorlage:Infobox Hochschule/Mitarbeiter fehltVorlage:Infobox Hochschule/Professoren fehlt Императорская Академия художеств (Russische Kunstakademie) Gründung 1757… …   Deutsch Wikipedia

  • Simon Mondzain — (SZAMAJ MONDSZAJN, dit) Chelm (Pologne) 1888 ou 1887 Paris 1979 Simon Mondzain est né en Pologne, à Chelm près de Lublin. Son père était sellier. Dès son enfance, Mondzain sait qu il veut être peintre mais se heurte à sa famille. A la suite d une …   Wikipédia en Français

  • Ferdynand Ruszczyc — Haus in Bohdanow, Werk von Ruszczyc Ferdynand Ruszczyc (* 10. Dezember 1870 in Bohdanow; † 30. Oktober 1936 ebd.) war ein polnischer Maler und Grafiker des Symbolismus. Ruszczyc studierte ab 1890 Jura an der Universität von Sankt Petersburg. Von… …   Deutsch Wikipedia

  • Konrad Krzyżanowski — Selbstporträt 1917 Konrad Krzyżanowski (* 15. Februar 1872 in Krementschuk; † 25. Mai 1922 in Warschau) war ein polnischer Maler des frühen Expressionismus. Er begann sein Studium in Kiew an der Malschule von Nikolai M …   Deutsch Wikipedia

  • Zofia Stankiewicz — Grabstein von Zofia Stankiewicz auf dem Powązkowski Friedhof in Warschau Zofia Stankiewicz (* 14. September 1862 im Dorf Ryschiw in dem Tchudniwer rajon der Oblast Schytomyr in der heutigen Ukraine; † 4. Oktober 1955 in Warschau) war eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Académie des beaux-arts de Varsovie — 52° 14′ 22″ N 21° 00′ 54″ E / 52.2394, 21.015 …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”