Scheidebank

Scheidebank
Scheidebank in der Grube Alte Elisabeth
Scheidebank nach einer Darstellung von 1896

Eine Scheidebank diente im Bergbau dem manuellen Trennen von Erz und taubem Gestein. Um den Transportaufwand des geförderten Roherzes zu minimieren, wurde der als Scheidung bezeichnete grobe Trennvorgang der Erze von den Begleitmineralien bergwerksnah durchgeführt[1].

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Lage

Die Scheidebank befand sich in der Nähe des Schachtes oder des Stollenmundloches. Sie war in einem Anbau des Treibehauses, im Untergeschoss des Huthauses oder in der Ausschlagstube untergebracht.[2][3]

An der Scheidebank befanden sich etwa 20, bei größeren Gruben auch mehr Arbeitsplätze, an denen die Klauber im Sitzen ihre Arbeit verrichten.[4]

Die Arbeiter und ihr Gezähe

Die Klaubearbeit, wie man das Vorsortieren der Roherze je nach Verwachsungsgrad nannte, wurde oft von Kindern („Scheidejungen“, im Oberharz auch „Pochjungen“), im Alter von 10 bis 14 Jahren verrichtet.[5] Angeleitet wurden die Scheidejungen von älteren Berginvaliden, die körperlich nicht mehr in der Lage waren Grubenarbeit zu verrichten. In einigen Bergwerken wurde das Aussortieren der Erze auch von Frauen durchgeführt.[6] Die Sorgfalt und Redlichkeit der Scheidearbeiter wurde von einem Scheidesteiger streng kontrolliert.

Das Gezähe bestand aus den Scheideplatten und dem Scheidehammer. Die Scheidehämmer hatten verschiedene Formen und Größen. Es gab Scheidehämmer, die wie ein sehr kleiner Fäustel aussahen. Manchmal waren sie mit zwei Schneiden versehen, gelegentlich auch mit einer Spitze und einer Schneide. Andere Scheidehämmer hatten Spitze und Bahn, wieder andere hatten eine Schneide und eine Bahn. Als Scheideplatte dienten früher unterschiedlich großen Brocken aus sehr zähem Gestein. Später wurden große Gusseisenplatten als Scheideplatten verwendet.[7]

Der Arbeitsprozess

Scheidebank der Freiberger Grube Alte Elisabeth um 1900.

Die Erze wurden, nachdem sie aus der Erzgrube gefördert waren, einem teilweise sehr aufwändigen Aufbereitungsprozess unterzogen, an dessen Anfang die Scheidebank stand. In der Ausschlagstube wurden die großen Brocken zerkleinert und auf der Scheidebank nach Gangart und Erzen getrennt. Um das Erz vom tauben Gestein zu trennen, wurde das Haufwerk auf einen Kuttstein, wie man die Scheideplatte auch nannte, gelegt und mittels eines großen Fäustels zertrümmert. Die Bergleute nannten diese Arbeit Quetschen. Danach erfolgte die genauere Trennung der Erze auf der Klaubetafel (Scheidebank).[8]

Teilweise mussten die Erze auch nach Korngrößen getrennt (klassiert) werden. Anschließend wurden die unterschiedlichen Erzsorten in einem Sortiervorgang nach Mineralarten getrennt.[9] Durch das Scheiden konnte der Erzgehalt der Nutzkomponente auf bis zu 20% angereichert werden, was für den anschließenden Weiterverarbeitungsprozess sehr wichtig war.[10] Die Scheidebank diente bei kleineren Bergwerken oftmals auch als Erzniederlage.

Literatur

  • Moritz Ferdinand Gaetzschmann: Die Aufbereitung. Erster Band, Verlag von Arthur Felix, Leipzig 1864

Einzelnachweise

  1. Scheiden. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Bd. 15, Altenburg 1862, S. 118 (Online bei zeno.org).
  2. Huthaus der Silbererzgrube „Alte Hoffnung Gottes Erbstolln“
  3. Bergstadt Schneeberg Die Taggebäude
  4. Mineralienatlas Alte Elisabeth Fundgrube
  5. Chronik von Wildemann Kap. V: Wildemann unter Herzog Heinrichs Nachfolgern
  6. HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaften und Kunst: Das Pigment Zinnober
  7. Konrad Wiedemann Geschichte des Gezähes im deutschsprachigen Raum von 1500 bis 1850. Grubenarchäologische Gesellschaft
  8. Erzweg Altenberg: Die Erztrennung
  9. Christian Düntgen: Geschichte des Bergbaus im Harz
  10. Aufbereitung und Verhüttung des Kobalterzes

Weblinks


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