Kommissar Kluftinger

Kommissar Kluftinger
Michael Kobr (rechts) und Volker Klüpfel bei einem Interview auf der Frankfurter Buchmesse 2009

Kommissar Kluftinger ist eine Kriminalromanreihe der deutschen Schriftsteller Michael Kobr und Volker Klüpfel, auch bekannt als Allgäu-Krimis. Erzählt wird die Geschichte des Titelhelden Kommissar Kluftinger, von den Autoren als sehr menschlicher Allgäuer Kriminalkommissar erschaffen.

Bis zum sechsten Fall sind die Bücher im Münchner Piper Verlag erschienen. Im Oktober 2011 wechselt das Autorenduo - ihrer Lektorin Michaela Kenklies folgend - zum Verlag Droemer Knaur.[1]

Inhaltsverzeichnis

Hauptfigur

Der Titelheld A.I. Kluftinger (sein Vorname wird in den sechs bisher erschienenen Büchern nicht verraten) wohnt in Altusried im Allgäu. Er ist Kriminalhauptkommissar bei der Polizei in Kempten. Kluftinger ist verheiratet mit Erika und hat mit ihr einen Sohn Markus. An seiner Seite ermitteln seine Kollegen Strobl, Maier und Hefele.

Zum Vornamen wird im vierten Band „Laienspiel“ ein Hinweis gegeben. Kluftinger gibt preis, dass sein zweiter Vorname übersetzt „der Feurige“ (lat. Ignatius) bedeutet. Im darauf folgenden Band „Rauhnacht“ erfährt der Leser außerdem, dass der Name des Kommissars aus acht Buchstaben besteht. Außerdem erfährt der Leser in dritten Band „Seegrund“, dass sein vollständiger Name sich mit den Initialen A. I. K. abkürzen lässt.

Romane

Band 1: Milchgeld (2003)

In Kommissar Kluftingers Heimatort Altusried wird ein Lebensmittelchemiker des örtlichen Milchwerks ermordet. Kluftinger entdeckt mit seinen eigenwilligen Ermittlungsmethoden hinter der Allgäuer „heilen Welt“ einen nur scheinbar verjährten Verrat, kriminelle Machenschaften sowie einen handfesten Skandal.

Band 2: Erntedank (2004)

In einem Waldstück bei Kempten wird eine Leiche gefunden, auf deren Brust eine tote Krähe drapiert wurde. Kluftinger taucht während der Ermittlungen tief in die mystische Vergangenheit des Allgäus ein und trifft auf weitere rätselhafte Hinweise. Privat ist Kluftinger am Verzweifeln, da er gemeinsam mit seiner Frau wegen eines Wasserrohrbruchs beim ungeliebten Arzt Dr. Langhammer einquartiert wird.

Eine zentrale Rolle spielt die Allgäuer Sage des Ritters Kuno von Rappenscheuchen, da unter anderem am Ort seiner früheren Burg die erste Leiche gefunden wurde, außerdem die Sage der zwölf Knaben, nach der das zweite Opfer bestraft wurde, sowie die Sage des Dengelsteins, der im Wald zwischen Betzigau und Görisried liegt.

Band 3: Seegrund (2006)

Die Handlung von Seegrund beruht auf tatsächlichen historischen Fakten. Am Alatsee bei Füssen wird am Ufer ein lebloser Taucher gefunden.

Band 4: Laienspiel (2008)

In Kluftingers Einsatzgebiet hat sich ein unbekannter Mann auf der Flucht vor der österreichischen Polizei erschossen. Er wurde verdächtigt, einen terroristischen Anschlag an noch unbekannter Stelle zu planen. Kluftinger muss mit den Kollegen aus Österreich und den Spezialisten des BKA zusammenarbeiten. Privat soll er mit dem Ehepaar Langhammer und seiner Frau Erika an einem Tanzkurs teilnehmen, obwohl er wegen der Generalproben für die Freilichtinszenierung von „Wilhelm Tell“ gar keine Zeit hat.[2][3]

Band 5: Rauhnacht (2009)

Am 11. September 2009 erschien der fünfte Kluftinger-Band Rauhnacht. In einem eingeschneiten Luxushotel muss Kluftinger in der Tradition von Agatha Christies Hercule Poirot während der Rauhnächte einen Mordfall lösen. Unterstützung erhält er hierbei von seinem ungeliebten Nachbarn Dr. Langhammer. „Rauhnacht“ stieg mit dem Verkaufsstart in den Spiegel-Bestsellerlisten auf Platz 1 ein. Am 8. Oktober 2010 wurde das Buch im Memminger Stadttheater vom Landestheater Schwaben als Theaterstück uraufgeführt.

Band 6: Schutzpatron (2011)

Im Juni 2011 erschien der sechste Kluftinger-Fall mit dem Titel Schutzpatron.[4] Nach einer weltweiten Ausstellungsreise kehrt der wertvolle Burgschatz mit der Reliquie des Heiligen Magnus nach Altusried zurück. Kluftinger trägt für die Sicherheit der Exponate Verantwortung. Daneben ist der Mord an einer alten Frau aufzuklären und zudem wird sein Auto gestohlen, was er beschämt vor Ehefrau und Kollegen zu verbergen sucht.

Zwei Einzelzimmer, bitte! (2011)

Im November 2011 erscheint eine Reportage mit dem Untertitel Mit Kluftinger durch Deutschland über die Lesereisen der Autoren im deutschen Sprachraum.[5]

Kritiken

„Kommissar Kluftinger hat in seinen Kniebundhosen durchaus das Zeug zum Columbo von Altusried. Und schon deshalb sollte dieser Krimi auch über die Grenzen des Allgäus hinaus bekannt werden.“

Die Welt[3]

„Spannend, mit scharfem, humorvollem Blick auf die Wirklichkeit. Die beiden Allgäuer Autoren erzählen mit Witz, Intelligenz und emotionaler Kraft.“

Der Spiegel[3]

„In einem Krimi darf aber natürlich nicht nur gelacht werden, es muss auch spannend sein und ein bisschen unheimlich. Alles das gibt es bei Klüpfel und Kobr […] Seegrund bietet alles, was die Leser an Kluftinger mögen und hat dazu noch einiges an Überraschungen und Geheimnissen parat.“

Südwest Presse[3]

Hörbücher

Alle Romane erschienen auch von den Autoren Michael Kobr und Volker Klüpfel gelesen als Hörbuch.

Verfilmungen

Der Roman Erntedank wurde unter der Regie von Rainer Kaufmann mit Herbert Knaup in der Hauptrolle verfilmt. Volker Klüpfel, einer der beiden Autoren der Romanserie, trat in der Verfilmung als Gerichtsmediziner Böhm auf. Der Film wurde erstmals am 26. September 2009 im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt.[6][7]

Ab 2012 sollte die Reihe um Kommissar Kluftinger Teil des Tatorts in der ARD werden (Milchgeld und Seegrund).[8] Diese Entscheidung wurde im Juni 2011 wieder verworfen. Die beiden Teile werden nun als eigenständige Krimireihe in der ARD gezeigt.[9]

Auszeichnungen

Trivia

  • Bis 2009 hatten die ersten vier Bücher eine Auflage von 1,3 Millionen.[10], bis 2011 wurde die ersten fünf Bücher 2,6 Millionen mal verkauft.[11]
  • Die Stadt Füssen bietet alle 14 Tage eine „Kluftiführung“ zum Alatsee, der in einem der Bücher eine wichtige Rolle spielt, an. Ebenso gibt es in Kempten und Altusried „Kluftiführungen“.[12]
  • Die Schlussszene der Verfilmung von Erntedank wurde nicht, entsprechend der Romanvorlage, am Dengelstein bei Kempten gedreht, sondern in der Teufelsküche bei Obergünzburg. Im Film wird der Ort als Dengelfelsen bezeichnet.[13]

Literatur

  • Margarete Brand: Erntedank. Kluftingers zweiter Fall. Ein Allgäu-Krimi im Unterricht. In: Deutschmagazin, 6 (2009) 1, S. 37–44, ISSN 1613-0693

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.buchmarkt.de/content/48693-verlage.htm
  2. Ihr neuer Roman ‚Laienspiel‘ besticht durch die Liebe und die Genauigkeit der Beschreibung … Witzig sind auch die Dialoge … Und der Plot ist mit Intelligenz konstruiert. Lohnt sich. – Bundeszentrale für politische Bildung
  3. a b c d kommissar-kluftinger.de – (positive) Kritiken
  4. Kommissar-Kluftinger.de [1]
  5. Kommissar Kluftinger Homepage
  6. br-online.de
  7. Erntedank in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
  8. Kluftinger, der Tatort-Kommissar?! (abgerufen am 29. Juli 2010)
  9. Kommissar Kluftinger nun doch nicht Tatort-Kommissar im Allgaeu
  10. Terror und Tanzstunde. In: Der Spiegel. Nr. 22, 2008 (über die Serie, online).
  11. http://www.focus.de/kultur/medien/kultur-und-leben-mords-gaudi_aid_629734.html
  12. kommissar-kluftinger.de – Führungen
  13. br-online.de

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