- Kompression (Psychologie)
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Kompression oder Verdichtung ist der seelische Vorgang mit dem die Intensitäten einzelner Vorstellungen, Erinnerungen und Gedanken zu einer einzigen Vorstellung verschmelzen. Diese Vorstellung wird in der Psychologie auch als Komplex bezeichnet. Es handelt sich also um eine energetische Umbesetzung, bei der seelische Energie frei von einer Vorstellung usw. zur anderen fließt. Dieser freie Wechsel von seelischer Energie ist für sog. Primärprozesse charakteristisch. Neben der Traumarbeit, anhand derer die Verdichtung zuerst von Freud beschrieben wurde, ist diese jedoch auch für die Arbeit des Unbewussten kennzeichnend und somit auch für Fehlleistungen bestimmend. Hier ist die psychoenrgetische Dynamik jedoch nicht frei fließend, sondern u. U. von bestimmten äußeren und inneren Motiven abhängig und stellt damit eine Vermeidungsstrategie dar.[1]
Beispiel
Primärprozesse mit Verdichtung von psychischen Vorstellungsrepräsentanzen sind nach Freud, der sie zuerst definiert und beschrieben hat, für die Traumvorgänge charakteristisch.[2] Es können so z. B. im Traum ein Lehrer, der ältere Bruder und der Vater zu einer einzigen Person verschmelzen, welche Züge aller Ursprungspersonen aufweist.[3]
Ökonomik
Gemäß metapsychologischer Betrachtung stellt sich die Frage nach der Zweckmäßigkeit der Verschiebung von Energie von den Einzelvorstellungen zu komplexen Vorstellungen. Sowohl der Primärprozess als auch der Sekundärprozess verfolgen nach Freud das Ziel einer Denkidentität, nur mit unterschiedlichen Mitteln. Im Primärprozess wird eher das Mittel der Konzentration von Wahrnehmungsintensitäten verfolgt und damit das Ziel der Abfuhr von Erregung (Lustprinzip).[2]
Einzelnachweise
- ↑ Peters, Uwe Henrik: Wörterbuch der Psychiatrie und medizinischen Psychologie. Urban & Schwarzenberg, München 31984; zu Sachartikel „Verdichtung“ Seite 594 f. fernladbaer Text der 6. Auflage, Elsevier-Verlag, München 2007
- ↑ a b Freud, Sigmund: Die Traumdeutung. [1900] Gesammelte Werke, Band II/III, S. Fischer, Frankfurt / M, folgende Seitenangaben anhand der Taschenbuchausgabe der Fischer-Bücherei, Aug. 1966; zu Stw. „Definition des Primärprozesses“: Kap. VII. Zur Psychologie der Traumvorgänge, Seite 489; (a) zu Stw. „Psychologische Definition der Verdichtungsarbeit“: Kap. VI. Die Traumarbeit, Seite 483 f.; (b) zu Stw. „Zielvorstellung“: Kap. VI. Die Traumarbeit, Seite 489.
- ↑ Arnold, Wilhelm et al. (Hrsg.): Lexikon der Psychologie. Bechtermünz, Augsburg 1996, ISBN 3-86047-508-8; zu Sachartikel „Condensation“ Spalte 325 f.
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