- Kulturhaus Zinnowitz
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Das Kulturhaus Zinnowitz ist ein Multifunktionsgebäude in der Gemeinde Zinnowitz auf der Insel Usedom, in dem bis in die 1980er Jahre Kulturveranstaltungen stattfanden. Es wurde von 1953 bis 1957 erbaut[1] und trug vormals den Namen „Kulturhaus Deutsch-Sowjetische-Freundschaft“. Es fungierte als kulturelle Einrichtung mit einem Theatersaal, einem Tanzcafé, einer Bibliothek und einem Speisesaal mit angeschlossener Großküche. Wegen seiner früheren Bedeutung als prägnantes und dominierendes Element des Ortsgeschehens wurden die verbleibenden Reste des Kulturhauses unter Denkmalschutz gestellt.[2] Das Gebäude ist gegenwärtig eine Ruine.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung und Planung
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der einstmals bürgerliche Ferienort Zinnowitz zum „Ersten Seebad der Werktätigen“ erklärt und mit der Aktion Rose – bei der große Teile des privaten Grundbesitzes enteignet wurden – dem Feriendienst der „Sowjetisch-Deutschen Aktien-Gesellschaft Wismut“ zugesprochen. Hierzu besuchten Kumpel aus den Uranbergwerken der DDR den Badeort, welche in zahlreichen neu errichteten Bauwerken untergebracht und unterhalten wurden. Dazu gehörte unter anderem auch das Kulturhaus Zinnowitz, das 1953 von W. Litzkow, G. Ulbrich, G. Möhring und K. Hämmerling entworfen wurde. Der Komplex umfasste ein Theater und einen Kinosaal mit 900 Sitzplätzen, einen Speisesaal mit 400 Plätzen sowie diverse Funktionsräume.[3]
Architektur
Die Architektur des Kulturhauses ist dem sozialistischem Klassizismus zuzuordnen. Die monumentale Anlage besteht aus zwei- und dreigeschossigen geputzten Bauten mit Attika. Eine große Freitreppe bildet mit einem Pfeilerportikus zwischen zwei einachsigen Risaliten das Eingangsportal, welches in den Empfangssaal des zentralen Pavillons führt. Die beiden Seitenflügel, die durch stilisierte Pilaster gegliedert wurden, sind durch schlichte langgestreckte Putzbauten angeschlossen. Die Seitenflügel weisen jeweils an der Vorderseite ein von Pilastern flankiertes Portal auf, das durch Lisenen und Bänder eingefasst ist. [4]
Umfeld
- Parkanlage
- Sportanlage mit Fußballplatz
Nutzungen
Jahrzehnte war das Kulturhaus das kulturelle Zentrum im westlichen Teil der Insel Usedom. Der Kino- und Theatersaal zog zahlreiche Künstler aus dem In- und Ausland an und war oft verwendeter Aufzeichnungsort von Fernsehspielen des Fernsehens der DDR wie der Lustspielreihe „Ferienheim Bergkristall“. Ferner traten unter anderem Künstler der Mailänder Skala, der Grand Opéra Paris, Sänger und Tänzer aus Moskau, das Indische Nationalballett in den Sälen auf.[5]
Verfall und Nachnutzungen
Eine grundlegende Sanierung und Rekonstruktion der Gebäude erfolgte 1987, die jedoch durch die Wende zunächst gestoppt wurde. Anfang der 1990er Jahre wurde das Gebäude mangels Bauabsicherung völlig ausgeplündert. Derzeit steht die Anlage leer.
Parkanlage
Für die Neugestaltung des Parks vor dem Kulturhaus hat die Oberste Landesplanungsbehörde Mecklenburg-Vorpommerns – das Ministerium für Verkehr, Bau und Landesentwicklung – im Jahr 2008 rund 622.000 Euro Städtebauförderungsmittel bewilligt. Die Gesamtkosten betrugen 668.000 Euro und alle Aufwertungsmaßnahmen wurden im September 2009 abgeschlossen. Der Stadtpark wurde zu einem zentralen grünen Platz innerhalb des Ortes aufgewertet.[6]
Literatur
- Simone Hain, Stephan Stroux, Michael Schroedter: Die Salons der Sozialisten: Kulturhäuser in der DDR. Ch. Links, 1996. ISBN 3-861531-18-6
- Ulrich Hartung: Arbeiter- und Bauerntempel. DDR-Kulturhäuser der fünfziger Jahre. Ein architekturhistorisches Kompendium. Zugleich Dissertation der Humboldt-Universität Berlin, 1996. Schlezky & Jeep, Berlin 1997 ISBN 3-89541-102-7 (Geschichte der DDR-Kulturhäuser der 1950er Jahre und ausführlicher, bebilderter Katalog)
- Mélanie van der Hoorn: Indispensable Eyesores: An Anthropology of Undesired Buildings. Berghahn Books, 2009. ISBN 1-845455-30-4
Weblinks
Commons: Kulturhaus Zinnowitz – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Simone Hain, Stephan Stroux, Michael Schroedter: Die Salons der Sozialisten: Kulturhäuser in der DDR. Ch. Links, 1996. S. 187
- ↑ Amtliches Bekanntmachungsblatt des Amtes Usedom-Nord. Jahrgang 03. Dienstag, den 23. Oktober 2007. Nummer 11., Zugriff am 5. Januar 2010
- ↑ Andreas Praefcke: Zinnowitz: Kulturhaus, Zugriff am 5. Januar 2010
- ↑ Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg): Die Bau- und Kunstdenkmale in Mecklenburg-Vorpommern. Vorpommersche Küstenregion. Henschelverlag, Berlin 1995, S. 383.
- ↑ Die Geschichte des Seebades Zinnowitz, Zugriff am 5. Januar 2010
- ↑ mv-schlagzeilen.de: Stadtpark vor Kulturhaus im Ostseebad Zinnowitz wird neu gestaltet, Zugriff am 5. Januar 2010
54.07944613.910172Koordinaten: 54° 4′ 46″ N, 13° 54′ 37″ O
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