- Zinnowitz
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Wappen Deutschlandkarte 54.07638888888913.9113888888895Koordinaten: 54° 5′ N, 13° 55′ OBasisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Vorpommern-Greifswald Amt: Usedom-Nord Höhe: 5 m ü. NN Fläche: 9,04 km² Einwohner: 3.724 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 412 Einwohner je km² Postleitzahl: 17454 Vorwahl: 038377 Kfz-Kennzeichen: OVP Gemeindeschlüssel: 13 0 75 151 LOCODE: DE ZIN Adresse der
Gemeindeverwaltung:Möwenstraße 1
17454 ZinnowitzWebpräsenz: Bürgermeister: Uwe Wulff (amtierend) Lage der Gemeinde Zinnowitz im Landkreis Vorpommern-Greifswald Zinnowitz ist eine Gemeinde auf der Insel Usedom im Landkreis Vorpommern-Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. In der Gemeinde befindet sich der Verwaltungssitz des Amtes Usedom-Nord, dem weitere vier Gemeinden angehören. Zinnowitz besitzt das Prädikat Ostseebad.
Inhaltsverzeichnis
Geografische Lage
Zinnowitz liegt im Norden Usedoms am nördlichen Ende einer etwa ein bis zwei Kilometer breiten Landzunge zwischen Achterwasser und Pommerscher Bucht. Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn Zempin, Lütow, Krummin, Mölschow und Trassenheide.
Klima
Zinnowitz ist mit einer durchschnittlichen jährlichen Sonnenscheindauer von 1917 Stunden der sonnenreichste Ort Deutschlands.[2]
Der Jahresniederschlag liegt mit 560 mm im unteren Drittel der Messstellen des Deutschen Wetterdienstes. Nur 13 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der Februar; am meisten regnet es im Juli. Im niederschlagreichsten Monat fällt ca. 2,1 Mal mehr Regen als im trockensten. Die jahreszeitlichen Niederschlagsschwankungen liegen im unteren Drittel. In nur 15 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.
Geschichte
Mittelalter
Südlich der heutigen Ortschaft Zinnowitz befand sich die Siedlung Tzys, später Zitz, die erstmals 1309 in einer Schenkungsurkunde des Herzogs Bogislaw IV. an das Kloster Krummin erwähnt wurde.
In Zitz befand sich eine der Himmelskönigin Maria geweihte Kapelle, die in Urkunden 1495 und 1496 genannt ist.[3] Verbunden mit der Kapelle waren Bräuche der heimischen Bauern, die am Dreikönigstag Lichter zu der Kapelle führten.[3] Diese Bräuche und wohl zugleich die Kapelle wurden nach Einführung der Reformation, vor 1560, durch Herzog Philipp I. aufgehoben.[3]
1500 bis 1900
Als das Kloster Krummin 1563 aufgelöst wurde, ging die Domäne wieder in den Besitz des Herzogs über. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Dorf 1638 zerstört; nach Ende des Krieges gehörte die Insel Usedom zu Schwedisch-Pommern. Der alte wendische Name Tzys wurde in Zitz geändert. Nach dem Frieden von Stockholm kam die Domäne Zitz 1720 in preußische Hände und wurde 1751 im Zuge der Neugestaltung der königlichen Domäne in Zinnowitz umbenannt. 1756 entstand das zugehörige Domänenhaus, das älteste Gebäude von Zinnowitz. Der noch bestehende Bau, der sich in der Nähe der Abzweigung von der B 111 zum Zinnowitzer Gutshaus Neuendorf auf der Halbinsel Gnitz befindet, wurde in neuerer Zeit in ein Mehrfamilien-Wohnhaus umgewandelt. 1810 wurde die preußische Domäne Zinnowitz im Rahmen der Stein-Hardenbergschen Reformen parzelliert, woraus das Dorf Zinnowitz entstand.[4] Da der preußische Staat infolge der Napoleonischen Kriege in Finanznöte geraten war, verkaufte er das 1.800 Morgen Land umfassende Restgut Zinnowitz am 16. September 1811 für 14.300 Taler an den Geheimen Kommerzienrat Friedrich Wilhelm Krause[5], einen Kaufmann und Reeder in Swinemünde. Nachdem sich dieser vergeblich bemüht hatte, einen Pächter für die sandige Domäne zu finden, verkaufte er den Gutsbetrieb am 11. Juni 1818 in 29 Parzellen zum Gesamtpreis von 18.000 Talern an Kolonisten und Fischer.
Nach der Verwaltungsreform 1815 kam Zinnowitz zur preußischen Provinz Pommern und gehörte von 1818 bis 1945 zum Landkreis Usedom-Wollin.
Der nächste große Schritt für Zinnowitz folgte am 16. Juni 1851, als der offizielle Badebetrieb erlaubt wurde.
Seit 1900
1904 wurde eine hölzerne Seebrücke errichtet. Nach dem Ersten Weltkrieg setzte ihr die Witterung stark zu, sie wurde wenig gepflegt und verfiel schließlich. 1993 wurde eine neue Brücke als Beton–Stahl-Holzkonstruktion fertig gestellt. Das historische Brückenhaus (siehe Abbildung links) wurde dabei nicht wiederhergestellt.
Nach 1938 wurde der normale Tourismusbetrieb des Ortes für lange Zeit unterbrochen: Das Sperrgebiet der neugegründeten Heeresversuchsanstalt Peenemünde umfasste auch Zinnowitz.[6] Im Wald zwischen Zinnowitz und Zempin sind noch einige Überreste von Startstellen zur Erprobung der V1 vorhanden, die zwischen 1943 und 1945 in Betrieb waren.
In der DDR war Zinnowitz der wichtigste Badeort für den Feriendienst der SDAG Wismut, der sich in der Aktion Rose 1953 durch Enteignungen zahlreiche Hotels, Ferienheime und Villen einverleibte. Mitte der 1970er Jahre wurde für die Arbeiter der Wismut AG am nördlichen Ortsrand das Ferienheim „Roter Oktober“ errichtet, heute „Hotel Baltic“ und das größte Hotel auf Usedom.[7]
Von 1945 bis 1952 bildete die Gemeinde, mit dem nach dem Zweiten Weltkrieg bei Deutschland verbliebenen Teil des Landkreises Usedom-Wollin, den Landkreis Usedom im Land Mecklenburg, welcher 1952 im Kreis Wolgast im Bezirk Rostock aufging. Seit 1990 gehört die Gemeinde zum Land Mecklenburg-Vorpommern. Ab 1994 gehörte sie zum Landkreis Ostvorpommern und seit 2011 zum Landkreis Vorpommern-Greifswald.
1993 wurde die neugestaltete Strandpromenade ihrer Bestimmung übergeben. 1997 fanden erstmalig Vineta-Festspiele auf der Freilichtbühne in Zinnowitz statt.
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 führte bei einer Wahlbeteiligung von 49,9 % zu folgendem Ergebnis:[8]
Partei / Liste Stimmenanteil Sitze Unabhängige Wählergemeinschaft 43,97 % 6 Christlich Demokratische Union 35,43 % 5 Wappen
Das Wappen wurde am 12. Mai 1995 durch das Innenministerium genehmigt und unter der Nr. 82 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.
Blasonierung: „Gespalten von Blau und Silber; vorn ein links gewendetes goldenes Seepferdchen; hinten ein aufgerichteter grüner Eibenzweig mit roten Früchten.“
Das Wappen wurde von der Zinnowitzerin Cornelia Eisold gestaltet.[9]
Geschaffen wurde das Wappen 1951 aus Anlass des 100-jährigen Bestehens als Seebad. In seiner ursprünglichen Form zeigte es vor allem das Seepferdchen, das seitdem zum bekannten Symbol und Maskottchen der Gemeinde wurde. 1994 wurde das Wappen um den Eibenzweig ergänzt, der auf die historische Deutung des Namens Zinnowitz, vormals Tzys (slawisch-wendisch: Eibe) hinweist.[10]
Flagge
Die Flagge der Gemeinde Ostseebad Zinnowitz ist gleichmäßig und quer zur Längsachse des Flaggentuchs von Silber (Weiß) und Blau gestreift. In der Mitte des Flaggentuchs liegt, auf jeweils ein Drittel der Länge beider Seiten übergreifend, das Wappen der Gemeinde. Die Länge des Flaggentuchs verhält sich zur Höhe wie 5:3.
Sehenswürdigkeiten
Zwischen Strand und den ersten Gebäuden befindet sich die Küste entlang eine Fußgängern und Fahrradfahrern vorbehaltene, landschaftlich vom Planer Schreckenberg gestaltete Strandpromenade. Beginnend am Komplex des Meerwasserhallenbads verläuft sie am Hotel Baltic vorbei in südwestliche Richtung.
Im Zentrum befindet sich der zentrale Zugang zum Strand und zur Seebrücke Zinnowitz mit Tauchgondel. Daneben befindet sich eine Freiluftbühne auch Konzertmuschel genannt. Bis zum Ende der Promenade werden mehrere, aufwändig rekonstruierte Villen in Bäderarchitektur passiert.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind:
- Das Heimatmuseum Zinnowitz.
- Die Ostseebühne Zinnowitz mit 1300 Sitzplätzen ist unter anderem alljährlicher Schauplatz der Vineta-Festspiele.
- Die neogotische evangelische Kirche Zinnowitz, wurde 1894/95 erbaut. In ihr finden auch Konzerte und andere Veranstaltungen im Sommer statt.
Verkehrsanbindung
Durch Zinnowitz verläuft die Bundesstraße 111. Über die Bahnstrecke Züssow–Wolgaster Fähre–Ahlbeck bestehen Verbindungen nach Wolgast und Świnoujście sowie über die Bahnstrecke Zinnowitz–Peenemünde nach Peenemünde.
Söhne und Töchter des Orts
Literatur
- Ute Spohler: Zinnowitz, Sutton Verlag, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-158-5.
- Ute Spoler, Alexander Adrion (Fotos): Seebad Zinnowitz - Die Entwicklung eines Badeortes, Rhino Verlag, 2009, S. 96, ISBN 978-3-939399-13-1.
Weblinks
Commons: Zinnowitz – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Je mehr Wetter, desto besser | Deutschland entdecken | Deutsche Welle
- ↑ a b c Norbert Buske: Zwei mittelalterliche Gnadenstätten auf der Insel Usedom. In: Baltische Studien. Band 61, N. F., 1975, ISSN 0067-3099, S. 33–43.
- ↑ Meyers Reisebuch Deutsche Ostseeküste, II. Teil: Rügen und die pommersche Küste mit ihrem Hinterland, 2. Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig 1924, S. 62.
- ↑ Die Auflassung im Grundbuch erfolgte am 7. August 1812.
- ↑ Historische Zeittafel für das Ostseebad Zinnowitz
- ↑ Aus der Geschichte von Zinnowitz
- ↑ Amt Usedom-Nord
- ↑ Hans-Heinz Schütt: Auf Schild und Siegel: die Wappenbilder des Landes Mecklenburg-Vorpommern und seiner Kommunen, cw Verlagsgruppe, Schwerin 2002, ISBN 3-933781-21-3
- ↑ Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V.: Der Flaggenkurier Nr. 21-22/2006
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