- Kundensprache
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Kundensprache nennen sich selber viele Sprachen aus der Gruppe der Geheimsprachen des fahrenden Volks. Von Anderen werden sie meistens als Gaunersprache abgewertet und unter dem Oberbegriff Rottwelsch zusammengefaßt, je nach Landschaft auch als Jenisch.
Bei „Kundensprache“ handelt es sich um ein zweisprachig zusammengesetztes Wort: „Kunde“ bezeichnet in vielen Rotwelschdialekten einen Fahrenden, während „Sprache“ dem Deutschen entstammt. In den meisten Kundensprachen gibt es ein eigenes Wort für Sprache/sprechen, oft zum Beispiel Vleck/vlecken oder Flick/flicken.[1] oder die Umdeutung Schall.
Heute werden diese Sprachen nur noch selten, nur an wenigen Orten und meist von alten Leuten benutzt. Sie werden kaum noch an Jüngere weitergegeben und mit ihrem weitgehenden Aussterben muß wohl gerechnet werden.
Belegt werden können sie seit dem deizehnten Jahrhundert als Sprache der Spielleute, Vaganten, Akrobaten, Possenreißer, Maulwurfsfänger, Kesselflicker, Scharfrichter, Dirnen und Diebe, später auch der Wandermusiker, fahrenden Händler, Hausierer, Kiepenkerle, wandernder Handwerker, mobiler Kaufleute und diverser spezialisierter Fachkräfte, die an einem Ort mangels örtlicher Nachfrage nicht überleben konnten.[2]
Entstanden sind sie aus der Notwendigkeit des Schutzes bestimmter Informationen, der Gefahrenabwehr und der sozialen Integration der „Kunden“ und gelegentlich auch der Täuschung der übrigen Gesellschaft. [3]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Siehe zum Beispiel Peter Honnen: Geheimsprachen im Rheinland. Eine Dokumentation der Rotwelschdialekte in Bell, Breyell, Kofferen, Neroth, Speicher und Stotzheim. 2 Auflage. Rheinische Mundarten Rheinland-Verlag, Köln 2000, ISBN 3-7927-1728-X, S. 55 (= Rheinische Mundarten, Band 10) (Mit einer CD).
- ↑ Peter Honnen: Geheimsprachen im Rheinland. Eine Dokumentation der Rotwelschdialekte in Bell, Breyell, Kofferen, Neroth, Speicher und Stotzheim. 2 Auflage. Rheinische Mundarten Rheinland-Verlag, Köln 2000, ISBN 3-7927-1728-X, S. 12 ff. (= Rheinische Mundarten, Band 10) (Mit einer CD).
- ↑ Karl Spangenberg: die Musikantensprache von Hundeshagen. In: Klaus Siewert (Hrsg.): Rotwelsch-Dialekte. Symposium Münster 10. bis 12. März 1995. (Sonddersprachenforschung 1). Sonddersprachenforschung Wiesbaden 1996, ISBN 3-7927-1728-X, S. 94-101.
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