- Neroth
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Wappen Deutschlandkarte 50.196036.74571470Koordinaten: 50° 12′ N, 6° 45′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Vulkaneifel Verbandsgemeinde: Gerolstein Höhe: 470 m ü. NN Fläche: 7,24 km² Einwohner: 884 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 122 Einwohner je km² Postleitzahl: 54570 Vorwahl: 06591 Kfz-Kennzeichen: DAU Gemeindeschlüssel: 07 2 33 050 Adresse der Verbandsverwaltung: Kyllweg 1
54568 GerolsteinWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Egon Schommers Lage der Ortsgemeinde Neroth im Landkreis Vulkaneifel Die Ortschaft, genau in der Bildmitte, überragt vom Nerother Kopf, an einem Sommernachmittag aus Westen;
die Ruine Freudenkoppe bleibt unter Buchen verborgen.Neroth in der Vulkaneifel ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Vulkaneifel in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Gerolstein an.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Neroth wurde 1388 erstmals urkundlich erwähnt.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Neroth besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden. Die zwölf Sitze im Gemeinderat verteilen sich auf zwei Wählergruppen.[2]
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: „Zwischen einem durch Zinnenschnitt von Gold und Rot geteilten Schildhaupt und einem grünen Fünfberg, darin eine silberne Mausefalle, in Gold eine rote Waage“.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Auf dem nahe gelegenen Berg Nerother Kopf befindet sich die Freudenkoppe, eine Burgruine mit in der Nähe liegender Mühlsteinhöhle. In dieser wurde in der Silvesternacht 1919/20 der Nerother Wandervogel gegründet.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Neroth
Öffentliches Leben
Bereits seit 1910 gibt es in Neroth eine Freiwillige Feuerwehr, die – wie oftmals im ländlichen Raum in Deutschland – durch die Einbindung der Bevölkerung einen wichtigen Bestandteil des öffentlichen Lebens einnimmt. Erst in viel späteren Jahren wurden die verschiedenen in Neroth existierenden Sportvereine gegründet.
Mausefallen
Die Eifel war im 19. Jahrhundert eine Landschaft großer Armut. Die Landwirtschaft war äußerst karg. Gewerbliche und handwerkliche Verdienstmöglichkeiten waren gering. Neroth war unter den Dörfern der Eifel insofern keine Ausnahme. Ein Teil der eingesessenen Dorfbevölkerung betrieb daher Nebengewerbe wie den Hausierhandel mit geschnitzten Löffeln oder Korbwaren. Bei einem weiteren, kleinen Teil handelte es sich um zugezogene und ortsfest werdende jenische Hausierhändler und Flickhandwerker. So waren die Voraussetzungen für den Einstieg in die handwerkliche Produktion und in den Vertrieb eines viel verlangten Gegenstands, der Mause- und Rattenfalle, gegeben, den ein ehemaliger Lehrer aus Neroth für die Menschen seines Dorfes als Ausflucht aus der Existenznot um die Mitte des Jahrhunderts konzipierte.
Viele der ärmeren Bewohner – jenische und nichtjenische – betrieben in der Folge einen Hausierhandel mit Drahterzeugnisse, darunter Mausefallen. Im Ergebnis verbesserte sich die Lebenssituation vieler Familien deutlich. Hergestellt wurden die Drahtwaren hauptsächlich von Frauen in Heimarbeit. Die Männer verkauften die Fallen als fahrende Händler. Dabei gelangten die „Musfallskrämer“ bis weit über die Grenzen der heutigen Bundesrepublik nach Polen und der tschechischen Republik. Die Hausierer benutzten zur Verständigung untereinander eine Geheimsprache, das Jenisch. Die zunehmende Industrialisierung erschwerte das Geschäft ab Beginn des 20. Jahrhunderts jedoch zusehends, bis es 1970 zum Erliegen kam. Die hergestellten Drahtwaren konnten sich zu jeder Zeit mit industriellen Fertigprodukten messen, oder waren höherer Qualität. Kennzeichen war der „aufgebundene Draht“. Das heißt, die Drähte wurden an Kreuzungspunkten mit einem feineren Draht umwickelt. Heute befindet sich in Neroth das Mausefallenmuseum und dokumentiert die Arbeit und das einfache Leben der Mausefallenmacher.[3] Weiterhin existiert ein Buch und ein Dokumantarfilm zu dieses Thema.
Tourismus
Seit den 1960er Jahren befindet sich in Neroth ein mittelgroßer Hotelbetrieb. Durch Kontakte des Nerother Musikvereins gehören dort niederländische Touristen zu den regelmäßigen Gästen.
Seit 2009 führen etliche Kilometer der 10. Etappe des neuen Eifelsteigs von Gerolstein nach Daun durch den Ort, wobei dieser durch seine geografische Lage ziemlich genau die Mitte der Etappe bildet. In der Folge wurde ein örtliches Restaurant mit wenigen Gästezimmern ebenfalls zu einem Hotel erweitert.
Literatur
- Willi Steffens: Der Nerother Kopf. Heimatjahrbuch 1974. Weiss-Verlag, Daun 1974, S.40-41 (http://www.jahrbuch-daun.de)
- Siegfried Stahnke: Nerother Burg – Vergessene Burg? Heimatjahrbuch 1983. Weiss-Verlag, Daun 1983, S.47–53 (http://www.jahrbuch-daun.de)
- Siegfried Stahnke: Mausefallen aus Neroth. Heimatjahrbuch 1985. Weiss-Verlag, Daun 1985, S.145–147 (http://www.jahrbuch-daun.de)
- Werner Grasediek: Vom Steffelberg rollt das Feuerrad. Heimatjahrbuch 2003. Weiss-Verlag, Daun 2003, S.113–115 (http://www.jahrbuch-daun.de)
- Hildegard Ginzler: Die „Musfallskrämer“ aus der Eifel: Entwicklung des Drahtwarengewerbes in Neroth als Beispiel für Selbsthilfe in einer Mittelgebirgsregion. Gesellschaft für Volkskunde Rheinland-Pfalz, Mainz 1986, ISBN 3-926052-00-7
- Hildegard Ginzler: Die Mausefallenmacher. Rheinland-Verlag, Köln 1989, ISBN 3-7927-1111-7 ISBN 3-7927-1111-0 (formal falsche ISBN)
- Peter Honnen: Geheimsprachen im Rheinland. Eine Dokumentation der Rotwelschdialekte in Bell, Breyell, Kofferen, Neroth, Speicher und Stotzheim. In: Rheinische Mundarten. 2 Auflage. Bd. 10, Rheinland-Verlag, Köln 2000, ISBN 3-7927-1728-X, VI. Neroth, S. 156–174 (Mit einer CD).
- Wolfram Windolph: Nerother Jenisch: Schriftliche Quellen und Glossar. Harrassowitz, Wiesbaden 1998, ISBN 3-447-04044-0
Weblinks
- Internetpräsenz der Ortsgemeinde Neroth
- Touristische Informationen
- Privat geführte Website zur Ortsgemeinde Neroth
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
- ↑ Museen in der Eifel bringen sich neu in Position, Artikel der Landesregierung vom 8. April 2009
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