Kurt Ruh

Kurt Ruh

Kurt Ruh (* 5. Mai 1914 in Neuhausen am Rheinfall; † 8. Dezember 2002 in Würzburg) war ein Schweizer germanistischer Mediävist. Er war bis zu seiner Emeritierung Professor an der Universität Würzburg. Bedeutendes Werk seiner wissenschaftlichen Arbeit ist das «Verfasserlexikon – Die deutsche Literatur des Mittelalters» kurz als «Verfasserlexikon» bezeichnet, für das er die Hauptherausgeberschaft übernahm.

Leben

Geboren wurde Kurt Ruh am 5. Mai 1914 in Neuhausen am Rheinfall. Dem Besuch des humanistischen Zweiges der Kantonsschule Schaffhausen folgte das Studium in Deutscher und Italienischer Philologie und Philosophie an den Universitäten Zürich, Berlin und Rom. Im Jahr 1939 schloss er das Studium zuerst mit der Promotion und anschließend mit dem Diplom für das höhere Lehramt ab. Gutachter seiner Dissertation über den spätmittelalterlichen Passionstraktat des Heinrich von St. Gallen war Rudolf Hotzenköcherle.

Anschließend folgte der Schweizerische Militärdienst, zunächst im Rahmen der allgemeinen Mobilmachung in Vollzeit, dann neben dem Beruf. In den Jahren von 1942 bis 1960 war er Lehrer an der gymnasialen Abteilung der evangelischen Internatsschule in Schiers, Graubünden. Durch ein Stipendium bot sich für Ruh nach dem Krieg die Möglichkeit eine Habilitation vorzubereiten. Er widmete sich weiterhin der Erforschung geistlicher Prosa auf der Basis ihrer Überlieferung. 1954 erfolgte die Habilitation an der Universität Basel mit dem Thema «Bonaventura deutsch. Ein Beitrag zur deutschen Franziskanermystik und -scholastik». 1958/59 wurde er durch Hugo Kuhn für eine Lehrstuhlvertretung an die Universität München geholt und bald darauf in die neu gegründete Kommission für Deutsche Literatur des Mittelalters der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1960 erhielt er den Ruf auf den Würzburger Lehrstuhl für Deutsche Philologie, Ältere Abteilung in der Nachfolge von Franz Rolf Schröder. Die Akademie ernannte ihn 1979 zum ordentlichen Mitglied.

Trotz mehrerer Rufe blieb er der Universität Würzburg treu. Hier wirkte er zwanzig Jahre lang erfolgreich als akademischer Lehrer und noch weit über seine Emeritierung hinaus als produktiver und anregender Forscher und Forschungsorganisator.

Literatur

  • Zum Gedenken an Kurt Ruh (1914–2002) De Gruyter, Berlin 2004.
  • Burghart Wachinger: Kurt Ruh, Nachruf, Auszug aus Jahrbuch der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 2003

Weblinks


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