- Chalid ibn al-Walid
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Chalid ibn al-Walid arabisch خالد بن الوليد, DMG Ḫālid ibn al-Walīd (* um 584 in Mekka; † 642 in Emesa (Syrien)) war ein Gefährte Mohammeds und ein bedeutender arabischer Feldherr der islamischen Eroberungskriege. Sein Beiname (laqab) war saifu ʾllāh al-maslūl (das gezückte Schwert Gottes).
Leben
Chalid ibn al-Walid entstammte der Sippe Banu Machzum vom Stamm der Qurais in Mekka. Er gehörte zunächst zu den Gegnern des Propheten Muhammad und besiegte als Reiterführer von Mekka die Muslime 625 in der Schlacht von Uhud. In der Folgezeit trat er aber zum Islam über und wurde ein wichtiger Heerführer Muhammads. So rettete er in der Schlacht bei Muta 629 die Muslime vor der Umzingelung durch die Byzantiner. Als nach dem Tod Muhammads die Ridda-Kriege ausbrachen, schlug er unter dem Kalifen Abu Bakr den Aufstand der Stämme auf der Arabischen Halbinsel nieder und kämpfte unter anderem gegen Musailima (632). 633 besiegte er die persische Armee in der Schlacht von Walaja, eroberte Hira und unterwarf die Lachmiden.
Nach einem Angriff auf die Ghassaniden besiegte er am 30. Juli 634 gemeinsam mit Amr ibn al-As die Byzantiner in der Schlacht bei Adschnadain und begann mit der Eroberung von Palästina und Syrien.
Zwar scheiterte nach dem Sieg bei Mardsch as-Suffar zunächst die Belagerung von Damaskus (635), doch konnten nach dem entscheidenden Sieg in der Schlacht am Jarmuk 636 die Byzantiner aus Syrien vertrieben werden. Nach einem Vorstoß nach Nordsyrien fiel Chalid ibn al-Walid bei Kalif Umar ibn al-Chattab (634–644) in Ungnade. Er wurde von Abu Ubaida als Oberbefehlshaber der muslimischen Truppen in Syrien abgelöst. Auf Grund seiner großen militärischen Erfolge bekam Chalid ibn al-Walid den Beinamen „Schwert Gottes“ verliehen.
Ab 635 widmete er sich vermehrt der Umstrukturierung der Streitkräfte nach byzantinischem Muster. Er bildete kleine Kampfeinheiten anstelle der Stammesaufgebote. Während die Formationen der Stämme in langen nur drei Mann tiefen Linien aufmarschiert waren, formierte al-Walid dichte Infanteriekolonnen wie Byzanz. Diese neuen Formationen wurden nach Bogenschützen, Infanterie und lanzenbewaffneter Kavallerie in Einheiten eingeteilt und unter das Kommando kampferprobter Kommandeure gestellt, die die Stammesfürsten und Clanchefs ablösten. Er stellte auch als Erster arabische Quartiermeistereinheiten zur Versorgung der Truppen auf. Durch seine Reformen wurde die spätere Expansion des Islam ermöglicht.
Siehe auch
Literatur
- Encyclopédie de l’Islam. Nouvelle édition, Brill. Bd. IV, S. 961-962
- Stephan und Nandy Ronart: Lexikon der Arabischen Welt. Artemis, 1972
- Richard A. Gabriel, Karen S. Metz: A short history of warfare Carlisle Barracks, Pennsylvania, 1992
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