Lady Chilel Jawara

Lady Chilel Jawara

p1

Lady Chilel Jawara
p1
Schiffsdaten
Flagge GambiaGambia Gambia
Schiffstyp Passagierschiff
Klasse Class A1 Binnenfahrtschiff
Heimathafen Banjul
Eigner Regierung Gambias (zuletzt)
Bauwerft Ferguson Brothers Ltd.
Stapellauf 29. März 1978
Verbleib havariert, 7. Dezember 1984
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
45.80 m (Lüa)
Breite 9.63 m
Tiefgang max. 2.35 m
Verdrängung 703 t

Die Lady Chilel Jawara war ein Passagierschiff auf dem Gambia-Strom im westafrikanischen Staat Gambia. Es war das letzte Passagierschiff, das einen regelmäßigen Fahrbetrieb längs des Flusses unterhielt, seitdem gibt es nur noch Fähren quer zum Fluss.

Inhaltsverzeichnis

Technische Daten

Das Schiff hatte 703 Bruttoregistertonnen und die Maße 45,80 × 9,63 × 2,93 m. Der Tiefgang des Schiffes war 2,35 m.[1] Betrieben wurde es mit einem Dieselmotor mit 1075 PS und zwei Kelvin-Schrauben. Eine maximale Geschwindigkeit von elf Knoten konnte das Schiff erreichen. Für den Passagierverkehr standen auf sechs Decks[2] 44 Kabinen zur Verfügung, weitere 200 Passagiere konnten auf Deck als Deckpassagiere befördert werden.[3] Es waren zwei Einzelkabinen, 16 Zwei- oder Vierbettkabinen.[1]

Das Schiff war 1978 und 1992 als Motiv auf Briefmarken abgebildet.[3]

Geschichte

Inbetriebnahme

Das Passagierschiff wurde 1978 von der Werft Ferguson Brothers Ltd. als yard No 476 in Port Glasgow (Vereinigtes Königreich) für die Regierung Gambias gebaut.[3] Der Stapellauf des "Class A1 Binnenfahrtschiff"[1] erfolgte am 29. März 1978. Getauft wurde das Passagierschiff auf dem Namen Lady Chilel Jawara, der Name der Gemahlin des damaligen Staatspräsidenten Dawda Jawara, Chilel Jawara. Das Schiff ersetzte die Lady Wright, deren Fahrten im April 1977 eingestellt wurden.[3]

Die Baukosten betrugen damals 1.500.000 Pfund Sterling.[3]

Kurz nachdem es in Dienst gestellt wurde, diente es als “Royal Yacht” von Prinzessin Anne bei ihrem Besuch in Gambia.[4] Den Fahrbetrieb auf dem Gambia wurde am 25. September 1978 aufgenommen.

Betrieb

Bei ihren Fahrbetrieb bewegte sie sich auf einer Strecke von 390 Kilometer bzw. 250 Meilen von der gambischen Hauptstadt Banjul am Atlantischen Ozean flussaufwärts bis nach Basse Santa Su. Diese Strecke legte sie innerhalb einer Woche zurück.[2][3] Von November bis April wurde Linie wöchentlich befahren und in der Regenzeit alle vierzehn Tage.[1] Die Fahrt dauerte vom Diensttagmittag bis zum frühen Donnerstag, die Rückkehr nach Banjul wurde freitags am Spätnachmittag oder auch am späten Abend beendet.[1]

Die Lady Chilel Jawara hatte ihrer Zeit ab Albreda das Monopol auf dem Gambia für die Passagier-, Fracht- und dem Postverkehr.[1] Auf dem Zwischendeck befand sich seinerzeit das einzige mobile Postamt der Welt und nachdem die Dienststellen auf dem Mississippi eingestellt wurde, war es das letzte Postamt dieser Art.[1][3] Die Postsendungen wurden, ohne Aufpreis, mit dem Stempel "T.P.O. - Travelling Post Office" versehen.[1]

Haltepunkte auf der Strecke zwischen Banjul und Basse waren unter anderem: Albreda, Kerewan, Tendaba, Yeli Tenda, Kudang Tenda, Kuntaur und Georgetown (heutiger Name: Janjanbureh).[1]

Untergang

Auf ihrer letzten Fahrt verließ die Lady Chilel Jawara am 4. Dezember 1984 Banjul, erreichte Basse, kehrte anschließend um und befand sich wieder auf den Rückweg nach Banjul.[2] Nach einem Augenzeugenbericht[2] erhielt das Schiff am 7. Dezember 1984 um 10:10 Uhr eine Schlagseite. Das Schiff befand sich bei Balingho westlich des Devil Point.[5] Das Schiff hatte am Rande des Fahrwassers dieses Flussbereiches mit gefährlichen Untiefen eine Grundberührung, woraufhin sie kenterte und sank.

Von den 73 gambischen Deckpassagiere und 25 europäischen Passagieren ertranken vier Menschen:[6] drei britische Touristen und ein gambisches Mädchen.[2] Von dem Wrack sind bis heute noch zwei aus dem Flusswasser ragende Masten zu erkennen.[7][8]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Michael Tomkinson: Michael Tomkinson's Gambia Tomkinson, London [u.a.] 1987, ISBN 0-9055-0000-8
  2. a b c d e The Last Voyage of the Lady Chilel Jawara, Zugriff Juli 2011
  3. a b c d e f g LADY CHILEL JAWARA, Zugriff Juli 2011
  4. LADY CHILEL JAWARA, Zugriff Juli 2011
  5. Rosel Jahn; Wolfgang Jahn: Gambia : Reiseführer mit Landeskunde Buchschlag bei Frankfurt : Mai's Reiseführer Verlag, 1997., ISBN 3-87936-239-4
  6. Norman Hooke: Modern Shipping Disasters, 1963-1987: 1963-1987, Lloyd's of London Press, 1989
  7. Devils Point Zugriff, August 2008
  8. Bossman and Bosslady at the Hippo Stakeout, Zugriff Juli 2011
13.46845613-15.633482756667

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lady Wright — p1 Lady Wright p1 Schiffsdaten Flagge Britisch Gambia …   Deutsch Wikipedia

  • Lady Denham — p1 Lady Denham p1 Schiffsdaten Flagge Britisch Gambia …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Unfällen der Binnenschifffahrt — Die Liste von Unfällen der Binnenschifffahrt enthält eine chronologische Auflistung von schweren Unfällen der Binnenschifffahrt, bei denen Menschenleben zu beklagen waren oder Schäden in erheblicher Größe verursacht wurden. Unfälle auf den… …   Deutsch Wikipedia

  • Gambia — Republic of The Gambia Republik Gambia …   Deutsch Wikipedia

  • Devil's Point — Devil Point (auch in der Schreibweise Devil s Point) ist ein markanter Punkt in der Form eines Mäanders im Fluss Gambia im westafrikanischen Staat Gambia. Die Landzunge reicht von Norden her leicht hügelig mit Bäumen bewachsen nach Süden. Der… …   Deutsch Wikipedia

  • Devil Point — (auch in der Schreibweise Devil s Point) ist ein markanter Punkt in der Form eines Mäanders im Fluss Gambia im westafrikanischen Staat Gambia. Die Landzunge reicht von Norden her leicht hügelig mit Bäumen bewachsen nach Süden. Der Fluss ist an… …   Deutsch Wikipedia

  • North Bank Road — Alter Zustand zwischen Barra und Janjanbureh Alter Zustand zwischen Bar …   Deutsch Wikipedia

  • Prince of Wales (1922) — p1 Prince of Wales p1 Schiffsdaten Flagge Britisch Gambia …   Deutsch Wikipedia

  • South Bank Road — In der Nähe von Somita Zwischen Soma und Janjanbureh …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”