Landschulheim Steinmühle

Landschulheim Steinmühle
Landschulheim Steinmühle
Landschulheim Steinmühle
Schulform Gymnasium
Gründung 1949
Ort Marburg, Stadtteil Cappel (Marburg)
Land Hessen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 46′ 14″ N, 8° 45′ 26″ O50.7705555555568.7572222222222Koordinaten: 50° 46′ 14″ N, 8° 45′ 26″ O
Träger Schulverein Landschulheim Steinmühle e.V.
Schüler 570
Website www.landschulheim-steinmuehle.de

Das Landschulheim Steinmühle (LSH) wurde 1949 von Gerhard Buurman als Leiter des Landerziehungsheims und Dr. Joseph Müller als Leiter des Gymnasiums in Cappel (Marburg) gegründet. Das LSH Steinmühle ist Mitglied der Vereinigung Deutscher Landerziehungsheime und des Schulverbunds Blick über den Zaun. Die Liegenschaft wird erstmalig mit der Mühle 1299 erwähnt.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Ausstattung

Das LSH Steinmühle liegt an der Lahn und vor den Toren der Universitätsstadt Marburg. Diverse Schulgebäude und teilweise historische Wohngebäude (Mühle, Stammhaus) bilden den Campus, der ergänzt wird durch einen Speisesaal, eine Sporthalle, einen Sportplatz, Tennisplätze, einen Reitstall, ein Bootshaus, einen Bade-Steg mit Beachvolleyballfeld, ein Lernzentrum für die Unterstufe und das so genannte Forum. In diesem Neubau befindet sich die Schülerbibliothek, Musik- und Gruppenräume und ein großer Veranstaltungssaal, in dem die Schüler ihre Arbeiten aus Musik- und Theater-AGs zur Aufführung bringen.

Geschichte des Landschulheims

Das LSH Steinmühle wurde im Jahr 1949 von Dr. Joseph Müller und Gerhard Buurman in einer alten Mühle und den angrenzenden Wirtschafts- und Wohngebäuden gegründet. Die Gründer sahen sich der Tradition der Landerziehungsheime und damit des Pädagogen Hermann Lietz verpflichtet.

Im Jahr 1955 erhielt die Steinmühle den Status einer staatlich anerkannten Schule in freier Trägerschaft. 1962 gründete Gerhard Buurman einen gemeinnützigen Schulverein als Träger des LSH Steinmühle. Nach kurzer Zeit wurde er aber als Vorsitzender des Schulvereins abgewählt und durch Georg Gaßmann ersetzt. Seitdem existieren zwei voneinander abgegrenzte Strukturen (Schule und Internat). Ende der 1970er Jahre entschloss man sich, auch den externen Schülern eine umfassende Betreuung zu gewähren und nahm den Ganztagsschulbetrieb auf. Die gebundene Ganztagsschule bezog sich fast 30 Jahre nur auf die Jahrgangsstufen 5 bis 7. Erst mit der Einführung des achtjährigen Gymnasiums wurde dieses Modell auch auf die Klassen 8 und 9 ausgeweitet.[1] Im Jahr 1984 schmuggelten Schüler des LSH Steinmühle im Rahmen einer Klassenfahrt einen DDR-Bürger über die Grenze. Der Fall sorgte bundesweit für großes Aufsehen.[2]

Geschichte der Mühle

Die Steinmühle wird erstmals als „Keppelremule“ 1299 urkundlich erwähnt. Sie liegt zu dieser Zeit an einem bedeutsamen Durchgang durch die Lahn, der die Handelsstraßen „Grünberger Straße“ und Weinstraße (Wagenstraße) verbindet. Im Jahr 1492 wurde die Mühle mit bis zu 2,25 Meter dicken Mauern neu errichtet. Im Jahr 1513 brannte sie komplett aus und musste neu aufgebaut werden. In dieser Form besteht die Steinmühle bis ins Jahr 1951, in dem sie nach Vorgaben des Denkmalschutzes zu einem Internatsgebäude mit Schul- und Schlafräumen umgebaut und saniert wurde.

Steinmühle

Das angrenzende Wohnhaus, heute „Stammhaus“ genannt, wurde 1796 errichtet.

Im Laufe der Jahrhunderte befand sich die Mühle im Besitz der Landgrafen und wurde nach Lehnsrecht von Müllern der Region betrieben. Erst 1850 ging die Mühle per Gesetz in Privatbesitz über. Als Getreide-Mühle wurde sie 1935 stillgelegt, 1949 von Gerhard Buurman gepachtet und 1958 käuflich erworben.[3]

Trägerschaft

Das LSH Steinmühle ist gegliedert in eine Schule und ein Internat. Das Internat wird privat betrieben von der Landschulheim Steinmühle GmbH. Der freie Träger der Schule ist der gemeinnützige Schulverein des Landschulheims Steinmühle, der die meisten Schulgebäude von der o.g. GmbH gemietet hat.

Schulprofil

Die ganzheitliche Bildung ist das Hauptanliegen des LSH Steinmühle. Das Bestreben ist es, jedem einzelnen Kind und jedem Jugendlichen gerecht zu werden, um Begabungen und Stärken zu entdecken und zu fördern sowie Schwächen abzubauen oder den Umgang mit ihnen zu erleichtern. Neben der Herausforderung in den Schulfächern arbeitet die Schule an sozialen Kompetenzen wie Ich-Stärke, Selbstreflexivität, Konfliktfähigkeit, Kommunikationsvermögen und Teamfähigkeit.

Die Schule ist Mitglied im Schulverbund Blick über den Zaun.

Leitbild und Leiter

Die Schulgemeinde des LSH Steinmühle hat im Rahmen eines demokratischen Prozesses ein Leitbild kreiert, dem sich das Lehrer-Kollegium, die Erzieher sowie die Eltern- und die Schülerschaft verpflichtet fühlen und mit dem sich die Steinmühle zum Ziel gesetzt hat, auf ein selbstständiges, eigenverantwortlich gewähltes und zukunftsfähiges Leben vorzubereiten. Es lautet:

Wir achten den Menschen, die Natur und die Dinge Wir schenken Vertrauen und nehmen Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer mit all ihren Interessen, Ängsten und Sorgen ernst. Die Entwicklung des Umgangs miteinander, die Schärfung des ökologischen Bewusstseins und die Pflege unserer Einrichtung sind uns wichtig.
Wir schätzen die Steinmühle als Schule und Internat Wir achten auf Gemeinsinn und fördern die Selbsttätigkeit. Wir erwarten die Einhaltung unserer Regeln. Wir entwickeln das Selbstwertgefühl der Einzelnen und respektieren das Fremde.
Wir sehen im Lernen, Unterrichten und Erziehen den Kern unserer Arbeit Wir fördern und fordern Neugier, selbst organisiertes und methodisches Lernen. Wir verlangen und anerkennen Leistung. Lehr- und Lernfreude bestimmen maßgeblich unsere Schule. Wir stärken unsere Kompetenzen und bilden unsere Sinne.
Wir treten für eine nachhaltige Bildung ein Wir vermitteln Qualifikationen, die den Kindern und Jugendlichen ermöglichen sollen, sich die Welt zu erschließen. Unsere Erziehung verfolgt das Ziel, Selbstständigkeit und Handeln in Zusammenhängen zu vermitteln.“

Leiter der Schule
  • 1949–1956 Dr. Joseph Müller
  • 1956–1962 Dr. Wilhelm Stier
  • 1962–1965 Dr. Gerhard Ehl
  • 1965–1977 Ingeborg Lindner-Helmer
  • 1977–1980 Dieter Jöllenbeck
  • 1980–1981 Gangolf Reccius (kommissarisch)
  • 1981–1991 Klaus Teichler
  • 1991–1993 Gerhard Müller (kommissarisch)
  • 1993–2002 Brigitte Kettner
  • 2002–2005 Ulrich Schmermund
  • 2005–2006 Bernd Holly (kommissarisch)
  • 2006–2010 Helmut Jäckel
  • 2010–2011 Bernd Holly, Elke Karasek (kommissarisch)
  • seit 2011 Björn Gemmer und Bernd Holly als Team
Leiter des Internats
  • 1949–1965 Gerhard Buurman
  • 1965–1999 Dr. Gert-Ulrich Buurman
  • 2002–2006 Jörg Kettner
  • 2006–2011 Sascha Buurman
  • seit 2011 Marc Apfelbaum

Nachweise

  1. Chronologie
  2. Fluchthilfe auf der Klassenfahrt
  3. W. Küther in „Heimatbuch Cappel“, S. 2–23

Weblinks


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