- Steinmühle
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Steinmühlen, auch Kugelmühlen genannt, dienten in vergangenen Jahrhunderten zum Rundschleifen von Steinen.
Inhaltsverzeichnis
Arbeitsprinzip
Hierzu werden geeignete Gesteine (z. B. Marmor, Granit) grob vorbehauen. Die grob in Kugelform gebrachten Steine werden zwischen rotierende Scheiben gelegt. Die obere und die untere Scheibe haben Laufrillen, deren Radius dem gewünschten Umfang der fertigen Steinkugel entspricht. Dann wird eine (meist die obere) Scheibe in Rotation versetzt. Als Antrieb kommt häufig Wasserkraft zum Einsatz. Nach einigen Tagen (!) haben die Steine eine Kugelform. Die Steinkugeln werden der Steinmühle entnommen und durch eine abschließende Politur in ihre gebrauchsfähige Form gebracht.
Verwendung
Für die Steinkugeln gab/gibt es verschiedenste Verwendungsmöglichkeiten:
- Sie wurden lange Zeit als Munition der Artillerie verwendet und auch für die mittelalterlichen Katapulte gebraucht. Steinkugeln sollen bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts als nicht-explosive Munition für Kanonen und Haubitzen verwendet worden sein. Durch die zunehmende Verfügbarkeit zuverlässiger und sicher handhabbarer Explosivmunition verloren die Steinkugeln an Bedeutung, die explosive Munition war preiswerter und eignete sich besser.
- Steinkugeln dienten aber auch als Spielzeug, beispielsweise als Murmel.
- Vielfach sind Steinkugeln auch wegen ihres Aussehens beliebt, insbesondere, wenn als Ausgangsmaterial Halbedelsteine oder Edelsteine verwendet wurden. Größere Kugeln aus Stein werden als dekorative Elemente in der Architektur eingesetzt.
Heutige Bauform
Heutzutage werden nicht mehr die traditionellen Steinmühlen verwendet, sondern hochentwickelte industrielle Mühlen.
Schaumühlen
Die letzte traditionelle Kugelmühle Deutschlands befindet sich in der bayerischen Marktgemeinde Marktschellenberg. Die 1683 gegründete Anlage gehört zu den einstmals 40 Untersberger Marmorkugelmühlen am Almbach und zählt zu den ältesten Gewerbebetrieben Bayerns.
Eine neu erstellte Kugelmühle befindet sich am Seebach im baden-württembergischen Neidlingen am Albtrauf, dort wird heimischer Juramarmor rundgeschliffen. Sie wird seit 2005 im Nebenerwerb betrieben.
Eine weitere Kugelmühle findet sich im Untersbergmuseum Fürstenbrunn, Österreich.
Weblinks
Commons: Steinmühlen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Kugelmühle Neidlingen abgerufen am 21. Juni 2010
Kategorie:- Mühlentyp nach Produkt
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