Lauda (Messgerätehersteller)

Lauda (Messgerätehersteller)
LAUDA Dr. R. Wobser GmbH & Co. KG
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Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1. März 1956
Sitz Lauda-Königshofen, Baden-Württemberg
Leitung Gunther Wobser
Mitarbeiter ca. 350 (2011)
Umsatz rd. 50 Mio. Euro (2010)[1]
Branche Heiz- und Kühltechnik
Website www.lauda.de

Die Lauda Dr. R. Wobser GmbH & Co. KG mit Sitz in Lauda-Königshofen ist der weltweit führende Hersteller von Temperiergeräten und -anlagen.[1] Zu den Produkten zählen u.a. Thermostate, Umlaufkühler, Prozesskühl- und Sekundärkreisanlagen, Viskosimeter und Tensiometer.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Rudolf Wobser, ursprünglich technischer Leiter und Chef-Konstrukteur des DDR-VEB Prüfgerätewerk aus Medingen bei Dresden floh im August 1955 in den Westen. In Lauda, heute Teil von Lauda-Königshofen, fand er die nötige Unterstützung. Am 1. März 1956 gründete Wobser zusammen mit zwei Partnern das Messgeräte-Werk LAUDA Dr. R. Wobser KG mit einem Gründungskapital von 92.500 DM.

Nach ersten Versuchen in der Gründerzeit des Unternehmens, im Zuge der Verbreitung des Plattenspielers mit koffergroßen Aufnahmegeräten für lackbeschichtete Postkarten (Cartavox) Geld zu verdienen, konzentrierte man sich auf die Kernkompetenz: Thermostate und Kryostate.

Auf der ACHEMA 1958 war Wobser noch aus seiner Zeit beim VEB Prüfgerätewerk bekannt. Auf dieser Messe konnte ein Alleinverkaufsvertrag mit einem niederländischen Partner konnte abgeschlossen werden. Besonders die Innovation des Baukastenprinzips für Temperierbäder, durch das das eigentliche Bad und das Regelelement getrennt werden konnten und damit zum einen das Regelelement nicht Hitze und Dämpfen ausgesetzt war, zum anderen die Temperierung gefährlicher Substanzen auch aus Sicherheitsabstand geregelt werden konnte, wurde vorgestellt.

Anfang der 1960er Jahre konnte der Familienbetrieb expandieren und beschäftigte 1963 bereits 50 Mitarbeiter. Um den Fachkräftenachschub sicherzustellen, wurde eine eigene Lehrwerkstatt gegründet. 1964 wurden Produkte für Industrie und Technikum der Produktpalette hinzugefügt. Zunächst in Zusammenarbeit mit der Bayer AG, einem damals wichtigen Kunden wurde im Bereich Messtechnik die Produktion um Filmwaagen und Tensiometer ausgebaut. Der jüngere Sohn, Gerhard Wobser, betrieb parallel zu seinem Studium der Physik in Stuttgart ein eigenes kleines Entwicklungslabor. Hier entstanden neue Technologien mit Regelelementen auf Halbleiterbasis und gepulster Temperaturanpassung. Tisch-Kryostate eröffneten neue Märkte durch ihren geringeren Platzbedarf. Auch die Entwicklung von Kühlsystemen für Mikrotome fiel in diese Zeit und stellte für die nächsten 25 Jahre ein wichtiges Standbein des Unternehmens dar.

1976 wurden die ersten digitalen Temperaturfühler zum Nachrüsten angeboten. 1982 wurde auf der ACHEMA der weltweit erste Mikroprozessor-Thermostat, der KP20 präsentiert, der dank neuer digitaler Anzeige auch eine Temperaturdarstellung auf ein Tausendstel Grad Celsius bot. Die älteren digitalen Geräte konnten nun über angeschlossene Computer gesteuert werden. Im Bereich der Kryostate entwickelte LAUDA die Proportionalkühlung, die ein energieintensives Gegenheizen bei maximaler Kühlung überflüssig machten. Gleichzeitig wurde zusammen mit anderen Unternehmen ein eigenes Vertriebsnetz aufgebaut. Im Laufe der 1980er Jahre verdoppelte sich der Umsatz. 1988 wurde die Firma in eine GmbH & Co. KG mit den beiden Söhnen des Gründers als Geschäftsführern überführt. Dabei wurde die Bezeichnung „Messgerätewerk“ abgelegt und die Ortsbezeichnung Lauda als Markenname registriert.

Verschiedene Faktoren, u. a. der Wegfall der Mikrotomkühltechnik durch Fusion des Kunden und der Golfkrieg, führten zu Umsatzeinbrüchen Anfang der 1990er Jahre, die das Unternehmen zu massiven Einschränkungen zwangen, da 1991 erstmals Verluste eingefahren wurden. Die Wende wurde schließlich durch die Entwicklung neuer Einfachgeräte im Bereich der Umlaufkühler erreicht, die eine besonders günstige Produktion erlaubten und durch höhere Stückzahlen wieder Umsatzsteigerungen ermöglichten. 1994 waren LAUDA-Thermostate an der Entdeckung der Elemente 110 (Darmstadtium) und 111 (Roentgenium) durch die Gesellschaft für Schwerionenforschung beteiligt. 1996 ist die Wende wieder geschafft. Neue Produkte unterstützten den Aufwärtstrend: Eine neue Serie erlaubte den Betrieb ohne externe Kühlung, da der Energieeintrag minimal gehalten wird.

2000 wurden neue spezielle Prozessthermostate für die Prozesstechnik als Lückenschluss zwischen Labor- und Großsystemen angeboten. Bei den industriellen Systemen wurde eine neue Technik patentiert, die einen Temperaturbereich von -150 bis +400 °C ermöglicht. 2003 verließ Karlheinz Wobser aus Altersgründen das Unternehmen. Sein Bruder kaufte dessen Anteile und veräußerte einen Teil an seinen bereits seit 1997 in der Firma tätigen Sohn Dr. Gunther Wobser, der nun seinerseits zum Geschäftsführer bestellt wurde. 2005 eröffnete LAUDA erstmals eine eigene Auslandsgesellschaft, die LAUDA France, der 2006 die LAUDA Wostok in Moskau folgte. Im Jahr 2007 wurde LAUDA Singapore gegründet und im darauffolgenden Jahr 2008 folgten LAUDA America-Latina, LAUDA China und LAUDA-Brinkmann in den USA. Mit der neuen Produktionshalle mit Bürogebäude und einem Investitionsvolumen von rund 3 Millionen Euro bekam die Geschäftseinheit Heiz- und Kühlsysteme Platz für weiteres Wachstum. Mit Wirkung 1. April 2010 legte Dr. Gerhard Wobser nach 39 Jahren Tätigkeit für das Unternehmen seine Tätigkeit als Geschäftsführender Gesellschafter nieder und wechselte in den Beirat. Im selben Jahr feierte LAUDA sein bisher erfolgreichstes Geschäftsjahr. Der Gruppenumsatz wuchs um fast 40 Prozent auf rund 56 Millionen Euro und die Mitarbeiterzahl überstieg erstmals die 300er-Marke.

Im Januar 2011 kaufte LAUDA das industrielle Umlaufkühlergeschäft des amerikanischen Filterherstellers Donaldson. Das ehemalige Donaldson-Unternehmen Ultrafilter S.L. in Terrassa, Spanien, wurde 1966 gegründet und stellt heute unter dem Firmennamen LAUDA Ultracool mit rund 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern industrielle Umlaufkühler mit bis zu 500 Kilowatt Kälteleistung her. Es beliefert weltweit bedeutende Hersteller von z. B. Druckmaschinen, Spritzgießanlagen, Laserbearbeitungsgeräten und Sortiermaschinen. Außerdem wurde ein Neubauprojekt mit einem Investitionsvolumen von über 6 Millionen Euro am Standort Lauda-Königshofen beschlossen. Der Spatenstich soll bereits im Spätjahr erfolgen. Die Mitarbeiterzahl beträgt aktuell rund 350 Personen und der Umsatz wird mit deutlich über 60 Millionen Euro geplant.

Konkurrenten

Zu den wichtigsten Wettbewerbern von Lauda zählen Thermo Fisher Scientific (HAAKE), Huber und Julabo.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.

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