- Lazarus III. Henckel von Donnersmarck
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Lazarus III. Graf Henckel von Donnersmarck (* wahrscheinlich 26. Juni 1729 in Troppau; † 8. August 1805 in Siemianowitz) war ein freier Standesherr und Montanindustrieller.
Familie
Sein Vater war der freie Standesherr Carl Graf Henckel von Donnersmarck. Die Mutter war Josepha (geb. Freifrau von Brunetti). Er selbst war seit 1770 in erster Ehe mit Maria Anna Gräfin Colonna von Fels. In zweiter Ehe war er ab 1774 mit Antonia Gräfin von Praschma verheiratet. Mit der ersten Frau hatte er einen Sohn und eine Tochter, mit der zweiten drei Söhne und vier Töchter. Einige davon starben im jung. Erbe und Nachfolger war Karl Joseph Erdmann Graf Henckel von Donnersmarck (*1784).
Leben
Er war bis 1764 Major des trautmannsdorffschen Regiments. Nach dem Tod seines Bruders Franz Ludwig erbte er 1768 dessen Vermögen und den Fideikommiss mit Schwerpunkt in den Herrschaften Beuthen und Tarnowitz. Mit dem Tod seines Vetters Anton Amadeus 1793 erhielt er als Senior der Familie auch die Würde eines freien Standesherr. Er residierte in Siemianowitz.
Lazarus III. hatte maßgeblichen Anteil an der Wiederbelebung der durch den siebenjährigen Krieg in Mitleidenschaft gezogenen Industrie- und Bergbautätigkeit in der Herrschaft Beuthen. Darüber hinaus hat er die technische Modernisierung vorangetrieben. Bis zu seiner Herrschaft wurden Eisenerzförderung und Eisenprodutkion auf einem vergleichsweise technisch primitiven Niveau betrieben. Das bislang grundlegende Problem der gesamten oberschlesischen Eisenproduktion war der Wasser-, Holz- und Erzmangel. Die Erzförderung war zwar wenig kostspielig, wurde aber sehr ineffizient betrieben. Dies änderte sich in der Zeit von Lazarus III.
Dazu gehörte die Auszimmerung der Schächte, der quantitativer Verstärkung der Förderung sowie den Ausbau der Erzverarbeitung in der Roh- und Stabeisenherstellung. Er verfügte anfangs über drei Hütten mit einem Hochofen und vier Frischfeuern, betrieben mit Holzkohle. In diesen konnte die Produktion von Stabeisen von zusammen 3200 Zentner 1783 bis 5800 Zentner 1805 gesteigert werden. Das nicht selbst verarbeitete Erz wurde an Betriebe in der Umgebung verkauft. Er weitete den Absatz insbesondere für Stabeisen unter anderem nach Niederschlesien und Österreich deutlich aus.
Später hat er die Kohleförderung stark ausgebaut. Bereits 1787 wurde die „Glücksgrube“ später „Gräfin-Laura-Grube“ aufgeschlossen. Es folgten 1802 die Grube „Gottessegen, 1805 „Antonie und Karl“ sowie weitere Gruben.
Kurz vor seinem Tod baute er 1805 mit dem Hüttenwerk „Antonie“ (Antonienhütte) ein für damalige Verhältnisse großes und entsprechend teures Eisenwerk, dass bereits über Koksfeuerung verfügte. Der Bau hatte die damals sehr hohe Summe von 50.000 Reichstalern gekostet. Lazarus III. war damit einer der ersten Privatunternehmer, die dem Vorbild der preußischen Fiskalunternehmen folgte und statt Holzkohle Steinkohle verwandten.
In diesem Zusammenhang gründete er auch die Siedlung Antonienhütte (heute Teil von Ruda Śląska), die die Basis für die industrielle und bergbauliche Entwicklung im Süden seines Besitzes war.
Literatur
- Klemens Skibicki: Industrie im oberschlesischen Fürstentum Pless im 18. und 19. Jahrhundert. Stuttgart, 2002 ISBN 3-515-08036-8 S.190, 196ff.
- Allgemeine Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste. Zweite Sektion H-N. Leipzig, 1829 S.392
- Alfons Perlick: Donnersmarck, Lazarus III. Henckel von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, S. 518 f.
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