- Leander Anguissola
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Leander Anguissola (* 1652 in Piacenza; † 30. August 1720 in Wien[1]) war ein Kartograf, Pädagoge, Ingenieur und Oberstleutnant in österreichischen Diensten.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Leander Anguissola entstammte einer englischen Familie, die sich von Surdus nannte. Im 8. Jahrhundert bildete sich aus einem Schlachtruf, der sich auf die Familie bezog, Anguis sola fecit victoriam, auf Deutsch die Schlange allein bewirkte den Sieg, der spätere Familienname. Später siedelte die Familie nach Italien über, wo sie bekannte Leute hervorbrachte. Anguissola wurde 1652 als Sohn des Julius Cäser in Piacenza, wo die Familie lange wirkte, geboren. Er hatte einen Bruder Angelo, der ab 1715 als Kommandant wirkte.
1680 trat er in den österreichischen Militärdienst ein.[2] Während der Belagerung Wiens hielt er sich nicht in der Stadt auf, obwohl dies auf einer Urkunde verkündet wird. Am 26. April 1685 wurde er zum Hauptmann befördert. Am 22. November 1684 avancierte er zum Wiener Unteringenieur mit einer Bezahlung von 800 Gulden pro Jahr. In Ofen lebte er seit 1690 und ging im Juni des nächsten Jahres als Ingenieur nach Prag. Auf eigenen Wunsch hin fungierte er seit Juni 1701 als Oberstleutnant. Am 17. Juni erhielt er außerdem die Stelle des Wiener Oberingenieurs mit einer Besoldung von 1200 Gulden im Jahr.
Am 30. März 1710 gab Anguissola die Planung einer Ingenieursakademie bekannt. In dieser sollte Mathematik wie auch Ingenieurskunst unterrichtet werden, Anguissola selbst wollte auch als Direktor wirken. Im Februar des nächsten Jahres nahm sich Graf Breuner des Vorschlags an. Im Dezember 1717 wurde Anguissola als Direktor der Wiener Akademie eingesetzt, am 8. Jänner des nächsten Jahres schließlich wurde sie eröffnet. Anguissola lehrte an dieser mathematischen Ingenieurs-Akademie Architektur, Mathematik, Arithmetik, Geometrie, Statik und Mechanik.
Aufgrund seiner kartografischen Begabung wurde er 1718 von Kaiser Karl VI. zum Professor und Leiter der Ingenieur- und Mathematikakademie in Wien ernannt. Am 15. Jänner 1715 wurde er in den Stand eines Conte erhoben und starb fünf Jahre später in Wien. Er hinterließ fünf Kinder, Mathias, Josephus, Katharina, Maria Anna und Johanna.
Werke
Seine erste Karte – Vienna a Turcis obsessa et Deo dante a Christianis eliberata – stellt Wien 1683 während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung dar. Sein kartografisches Hauptwerk aber war eine Karte von Wien einschließlich der Vorstädte und der Donauinseln. Diese Karte erschien 1706, hatte eine Größe von 5½ Fuß Breite und 4½ Fuß Höhe, und ist heute aufgrund ihrer geringen Auflage sehr selten. Johann Baptist Homann und Gottlieb Konrad Pfeffel druckten diese Karte verkleinert ab.
Rezension
Carl von Haradauer bezeichnete Anguissola als hochverdienten Militär mit guten Kenntnissen, die er als Ingenieur, Kartograf und Pädagoge einsetzte.[3]
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ Das BLKÖ schreibt geb. in Italien 1670, gest. zu Wien 30. Aug. 1730. Diese Daten widerlegt von Haradauer als falsch. Weiter gibt das Austria-Forum als Geburtsdatum den 10. Mai 1653 an.
- ↑ Das BLKÖ gibt 1700 an.
- ↑ von Haradauer, Seite 106/107
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Anguissola, Leander Graf. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. Band 1. Verlag L. C. Zamarski, Wien 1856–1891, S. 40 (auf Wikisource).
- Carl von Haradauer: Die Kartogrpahie auf der historischen Ausstellung der Stadt Wien 1883. In: Mittheilungen der kaiserlich-königlichen geographischen Gesellschaft in Wien, Bd. XXVII, 1884, S. 89-124.
- Ingeburg Pick: Daniel Suttinger und Leander Anguissola. Die Kartographen von Wien 1683. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien, Band 39, 1983, S. 69ff.
Weblinks
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