Leben im Felde

Leben im Felde

Unter dem Leben im Felde versteht man primär ein militärisches Biwak. Das Feldlager steht unter Absicherung durch Stellungen und Alarmposten und ermöglicht es den Soldaten nahe an der Front einsatzbereit zu leben und einen Vorstoß feindlicher Truppen ins eigene Territorium rechtzeitig zu unterbinden.

Grundsätzlich gehört das Leben im Felde zur Ausbildungsgruppe Gefechtsdienst aller Truppen und wird durch die ZDv 3/11 bestimmt. Sie regelt, wie der Soldat in freier Natur die Hygiene zu halten hat, wie die persönliche Ausrüstung und die Waffe gefechtsmäßig zu pflegen sind, die Bekleidung zu behandeln ist und der Soldat sich eine Unterkunft errichtet.

Inhaltsverzeichnis

Das Gruppenlager

Ein Gruppenlager dient den an der Front eingesetzten Soldaten als Lebensraum. Neben der Ernährung findet hier die Hygiene und Erholung statt, sofern es die Lage zulässt. Des Weiteren endet die Befehlskette im Gruppenlager, die über die übergeordneten Truppenteil-Lager führt.

Aufbau

Um eine Feuerstelle, die im Rahmen des „Tarnen und Täuschens“ so unterhalten wird, dass sie von außen nicht wahrnehmbar ist, sind die Schlafgelegenheiten aufgeschlagen. Diese sind unterschiedlich in Form, Material und Größe möglich, sollten aber von ihrer Komplexität her ein flexibles Handeln ermöglichen - im Falle einer Verlagerung der Teileinheiten schnellstmöglich abgebaut oder vernichtet werden können.

Das Lager ist auf der Frontseite in einiger Entfernung von Stellungen umsäumt, von denen eine als Alarmposten fungiert. Dieser ist immer besetzt und alarmiert bei Gefahr über ein vorher festgelegtes Signal die Gruppe im rückwärtigen Raum. Die Wege dazwischen werden von knackenden Ästen oder anderweitig geräuscherzeugenden Dingen befreit.

Etwas abseits vom Lager wird der Hygienebereich eingerichtet

Verpflegung

Die Essensausgabe findet im Zuggefechtsstand statt. Zwei Soldaten der Gruppe werden dazu beauftragt, das Essgeschirr der Kameraden dorthin zu transportieren, füllen zu lassen und zurückzubringen. Sie werden von einem Sicherungstrupp begleitet.

Das Geschirr wird auf einem Ast aufgefädelt und mit Dreiecktüchern gepolstert, damit es nicht klappert.

Hygiene in freier Natur

Da der Soldat im Feld starken Witterungseinflüssen ausgesetzt ist, muss eine Körperhygiene gewährleistet sein um Krankheiten vorzubeugen. Die ZDv 3/11 gibt vor:

  • tägliches Waschen des ganzen Körpers mit kaltem Wasser,
  • tägliche Mund- und Zahnhygiene,
  • wenn möglich: täglicher Wechsel und Reinigung der Strümpfe; Stopfen von Löchern um Blasenbildung zu vermeiden.

Weiterhin schreibt sie vor, dass feuchte Kleidung gewechselt und getrocknet wird. Sollte in der Kleidung Ungeziefer entdeckt werden, muss dieses sofort gemeldet und nach Möglichkeit sofort bekämpft werden.

Pflege der Ausrüstung

Der Soldat ist für die Einsatzfähigkeit seiner Ausrüstung verantwortlich. Er steht in der Pflicht, seine Ausrüstung zu jeder freien Zeit zu prüfen und ggf. instand zu setzen. Außerdem überprüft er die Vollständigkeit und die Brauchbarkeit des Reinigungsgerätes.

Waffen

Um Waffen in ihrer Funktion zu erhalten, ist es wichtig, sie, soweit es die Lage zulässt, durch ihre Bezüge, Behälter und/oder Taschen vor Verschmutzungen wie Sand, Staub oder Laub zu schützen. Weiterhin sind gleitende Teile der Waffe sowie das Rohr leicht einzuölen. Das entölen der Waffe findet erst ab einer Temperatur von -10°C statt.

Außerdem prüft der Soldat sämtliche mitgeführte Munition auf Rost, Verschmutzung, starke Oxidierung sowie verbeulte Munition. Verbeulte, verrostete und oxidierte Munition verwendet er nicht, verschmutze Munition reinigt er.

Bekleidung

Die Pflege der Kleidung ist für Soldaten im Einsatz unabdingbar, sie gewährt ihm eine volle Funktionsfähigkeit. Insofern ist der Soldat verpflichtet seine Kleidung gewissenhaft zu reinigen als auch instand zu halten. Grundsätzlich schreibt die ZDv 3/11 vor:

  • Oberbekleidung im trockenen Zustand ausklopfen sowie ausbürsten, im stark verschmutztem Zustand mit klarem Wasser behandeln
  • Leibwäsche einweichen und wenn möglich kochen
  • Wollsachen in kaltem oder lauwarmen Wasser durchdrücken, mehrmals ausspülen und ausdrücken, nicht wringen
  • Schuhzeug trocknen lassen, abbürsten und mit Schuhpflegemittel behandeln
  • Fehlende und lose Knöpfe annähen sowie Risse in der Kleidung vernähen

Das Trocknen der Kleidung erfolgt entweder an der frischen Luft durch Ausbreiten auf Flächen wie Gras oder Gebüsch. Sollte die Kleidung am Feuer getrocknet werden, muss sie vor Funkenflug geschützt werden. Wollsachen dürfen nicht direkter Hitze ausgesetzt werden.

Persönliche Ausrüstung

Der Schlafsack wird von außen mit einem feuchtem Lappen abgewischt und über den Tag nach innen gewendet ausgelüftet. Feldflasche, Essgeschirr und Besteck wird nach jeder Benutzung mit klarem Wasser gespült und ggf. mit Sand und Wasser gescheuert.

Das Koppeltragegestell ist trocken abzubürsten oder mit lauwarmem Seifenwasser abzuwischen. Der Klappspaten wird abgewischt und nach dem trocknen leicht eingeölt.

Literatur

  • ZDv 3/11 Bundeswehr Gefechtsdienst aller Truppen (zu Lande) Leben im Felde [1]

Einzelnachweise

  1. ZDv 3/11 der Bundeswehr. Abgerufen am 26. Mai 2009.

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