Lilly Ackermann

Lilly Ackermann

Lilly Ackermann (geboren als Willy Marie Schorer; * 27. September 1891 in Paris; † 5. Februar 1976) war eine deutsche Schauspielerin und Schauspiellehrerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Willy Marie Schorer, genannt „Lilly“, war die uneheliche Tochter der Malerin Marie Schorer, die unter ihrem Künstlernamen Maria Slavona bekannt war, aus deren Beziehung mit dem dänischen Maler Vilhelm Petersen, der sich später Willy Gretor nannte und als Vorbild für Frank Wedekinds Marquis von Keith diente.[1] Ihm ist auch Wedekinds Drama Erdgeist, „der Lulus erster Teil“, gewidmet. Nachdem ihre Mutter 1900 den Schweizer Kunsthändler Otto Ackermann geheiratet hatte, wurde Lilly von diesem adoptiert und nahm seinen Namen an.

Lilly Ackermann wuchs in Paris, Lübeck und Berlin auf. Sie wurde Schauspielerin und arbeitete vorwiegend an Berliner Theatern, beispielsweise 1919/20 an der Tribüne, wo sie in Ernst Tollers Die Wandlung neben Fritz Kortner spielte. Gelegentlich übersetzte sie auch für die Bühne und war journalistisch tätig. Später war sie Schauspiellehrerin. Sie leitete die Schauspielschule von Ernestine Münchheim (~1874–1934), das Ernestine-Münchheim-Studio Berlin.[2] Nach deren Tod betrieb Ackermann ihre eigene Schauspielschule, die Ausbildungsanstalt für deutschen Bühnennachwuchs, zunächst in Charlottenburg in der Meinekestraße, dann ab 1937 in Wilmersdorf in der Xantener Straße.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lehrte Ackermann als Professorin für Schauspiel an der Musikhochschule in Stuttgart.

Zu ihren Schülern gehörten in Berlin unter anderem Gisela Uhlen, Siegmar Schneider, Kristina Söderbaum, Ellinor Hamsun, Erik von Loewis, Hanna Burgwitz, Gundel Thormann, Hannjo Hasse, Brigitte Keppler, Heinz Spitzner und Joachim Wedekind; in Stuttgart unter anderem Günter Strack, Dietz-Werner Steck, Hannelore Cremer und Christiane Rücker.

Ehrungen

Veröffentlichungen

  • Willy Grétor, das Urbild des „Marquis von Keith“. In: Uhu, Band 3, Nummer 6 (März 1927), S. 55–59.[3]

als Übersetzerin:

  • Joséphine Baker (mit Marcel Sauvage): Der schwarze Stern Europas. Memoiren. Mit Zeichnungen von Paul Colin. Meyer & Jessen, München 1927. (Später als Taschenbuchausgabe erschienen: Ich tue, was mir paßt. Vom Mississippi zu den Folies Bergère. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-596-22472-1.)
  • Abel Hermant: Camilla’s kurze Haare. Komödie in 3 Akten (7 Bildern). Arcadia Verlag, Berlin 1930.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ulrike Wolff-Thomsen: Willy Gretor (1868–1923). Seine Rolle im internationalen Kunstbetrieb und Kunsthandel um 1900. Ludwig, Kiel 2006, ISBN 3-937719-33-4 (= Habilitationsschrift, Universität Kiel, 2003)
  2. http://www.berliner-schauspielschule.de/rollenstudium.htm
  3. Teil einer Uhu-Reihe unter dem Titel Wedekinds Modelle: Die Urbilder seiner Bühnengestalten. Neben Lilly Ackermann lieferten auch Tilly Wedekind, Erich Mühsam und Prof. Dr. Artur Kutscher biografische Skizzen.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ackermann — ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Name ist eine veraltete deutsche Bezeichnung für einen Hufner. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P …   Deutsch Wikipedia

  • Eli Lilly and Company Research Award — Der Eli Lilly Company Research Award ist ein Wissenschaftspreis, der von der American Society for Microbiology jährlich vergeben wird und von dem Unternehmen Eli Lilly and Company gesponsert wird. Der Preis wurde 1936 erstmals vergeben und ist… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Träger des Bayerischen Verdienstordens/A — Träger des Bayerischen Verdienstordens   A B C D E F G H I J …   Deutsch Wikipedia

  • Maria Slavona — (Selbstporträt, 1887) …   Deutsch Wikipedia

  • Christiane Rücker — (* 12. Juni 1944 in Schertendorf, heute Polen) ist eine deutsche Schauspielerin. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Dietz-Werner Steck — (* 30. Juli 1936 in Waiblingen; eigentlich Werner Steck) ist ein deutscher Theater und Fernsehschauspieler. Einem breiten Publikum ist er insbesondere durch die Rolle des Ernst Bienzle in der Krimireihe Tatort bekannt. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Gisela Uhlen — (* 16. Mai 1919 in Leipzig; † 16. Januar 2007 in Köln; eigentlich Gisela Friedlinde Schreck) war eine deutsche Schauspielerin, Tänzerin und Autorin. Sie verkörperte seit 1936 etwa 60 Film und über 100 Bühnenrollen …   Deutsch Wikipedia

  • Günter Strack — (1986) Günter Strack (* 4. Juni 1929 in Darmstadt; † 18. Januar 1999 in Münchsteinach) war ein deutscher Film , Theater und Fernsehschauspieler. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Hanna Burgwitz — (* 18. Mai 1919 in Berlin; † 14. April 2007 in Inzlingen) war eine deutsche Theater und Filmschauspielerin und Schauspiellehrerin. Leben Burgwitz wuchs in Berlin auf und besuchte dort die Schauspielschule von Lilly Ackermann. Danach folgten erste …   Deutsch Wikipedia

  • Hannelore Cremer — (* 26. Mai 1936 in Düsseldorf) ist eine deutsche Schauspielerin. Leben Sie erhielt ihre Ausbildung nach dem Schulabschluss an der Schauspielschule der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart bei Lilly Ackermann. Nach der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”