Liste der gesperrten Autoren und Bücher

Liste der gesperrten Autoren und Bücher

Die Liste der gesperrten Autoren und Bücher. Maßgeblich für Buchhandel und Büchereien wurde im Jänner 1946 vom österreichischen Bundesministerium für Unterricht (BMfU) herausgegeben und umfasste insgesamt 66 paginierte Seiten, auf denen über zweitausend Werke von circa 1600[1] Autorinnen und Autoren aufgeführt waren.

Inhaltsverzeichnis

Zweck und Inhalt

Mit der bereits seit Sommer 1945 kursierenden Liste war vom BMfU dabei ein Verbot von Nachdruck, Verkauf und Verleih bereits existierender NS-Literatur beabsichtigt.[2] Weiterreichende Maßnahmen wie z. B. Berufsverbote waren nicht beabsichtigt, sie diente als Aussonderungshilfe für Bibliotheken, Büchereien und den Buchhandel. Der Druck der kleinen braunen kartonierten Ausgabe wurde von Carl Ueberreuter, Wien IX, Alserstraße 24 durchgeführt.

Die Liste folgte einem einfachen alphabetischen Ordnungsprinzip, welches auch Stichwörter einfach aufnimmt. Die Liste begann mit Abenteuer, Abfahren!, Achenach Oskar R., Achleitner Richard, Adler Hermann, Ahlers Rudolf und endete mit: Zur Beek Gottfried, Zweihundertzwanzig Kochrezepte, Zwilling Ernst A.. Manche Autoren waren nur einmal angeführt, manche mehrmals, von manchen Autoren wurden sämtliche Werke verboten, wie z. B. von Hans Grimm, Karl Haushofer oder Martin Lezius. Auch heute bekannte Autoren wie Ernst Jünger von dem bis auf zwei Werke alles verboten war, fanden sich auf der Liste. Auffallend ist, dass Namen vielfach falsch geschrieben waren.

Gleichfalls im Jänner 1946 erschien eine achtseitige Schrift, ebenfalls von Bundesministerium für Unterricht herausgegeben, die „Nachträge zur Liste der gesperrten Autoren und Bücher. Maßgeblich für Buchhandel und Büchereien“, auf welcher sich auf S.8 eine Seite mit Richtigstellungen befand, die sich aber auf orthographische Irrtümer und falsche Titelangaben mancher Autoren bezog und nicht auf eine inhaltliche Korrektur. Zwar waren die Auflagen – sowohl der eigentlichen „Liste“ wie auch der „Nachträge“ – verhältnismäßig groß, doch existieren heute nur noch wenige Exemplare der Erstausgaben in Privatbesitz. Fortgeführt wurde die Entnazifizierung des österreichischen Literaturbetriebes durch das Verbotsgesetz von 1947 und die von April 1948 bis 1949 eingesetzte Zentralkommission zur Bekämpfung der NS-Literatur.[3]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Karin Gradwohl-Schlachter: Neubeginn und Restauration. S. 3
  2. Karin Gradwohl-Schlachter: Neubeginn und Restauration. S. 2
  3. Claudia Wagner: Die Zentralkommission zur Bekämpfung der NS-Literatur. Literaturreinigung auf österreichisch. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich. Wien Ausgabe 2005-1, S. 36-39

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liste der auszusondernden Literatur — ist eine vierbändige Publikation der Deutschen Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone respektive, 1953, des Ministeriums für Volksbildung der Deutschen Demokratischen Republik mit den Einzeltiteln: Liste der… …   Deutsch Wikipedia

  • Bund der deutschen Schriftsteller Österreichs — Der getarnt nationalsozialistische Bund deutscher Schriftsteller Österreichs wurde im November 1936 von ehemaligen PEN Club Mitgliedern unter der Präsidentschaft von Max Mell gegründet. Die Mitglieder arbeiteten energisch auf den Anschluss… …   Deutsch Wikipedia

  • Bund deutscher Schriftsteller Österreichs — Der getarnt nationalsozialistische Bund deutscher Schriftsteller Österreichs wurde im November 1936 von ehemaligen PEN Club Mitgliedern unter der Präsidentschaft von Max Mell gegründet. Die Mitglieder arbeiteten energisch auf den Anschluss… …   Deutsch Wikipedia

  • Gertrud Dietz — Gertrud Fussenegger (* 8. Mai 1912 in Pilsen, Böhmen, Österreich Ungarn; † 19. März 2009 in Linz), (auch Gertrud Fusseneggerová, verheiratete Gertrud Dietz bzw. Dorn,[1]) war eine österreichische Schriftstellerin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Gertrud Dorn — Gertrud Fussenegger (* 8. Mai 1912 in Pilsen, Böhmen, Österreich Ungarn; † 19. März 2009 in Linz), (auch Gertrud Fusseneggerová, verheiratete Gertrud Dietz bzw. Dorn,[1]) war eine österreichische Schriftstellerin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Gertrud Fusseneggerová — Gertrud Fussenegger (* 8. Mai 1912 in Pilsen, Böhmen, Österreich Ungarn; † 19. März 2009 in Linz), (auch Gertrud Fusseneggerová, verheiratete Gertrud Dietz bzw. Dorn,[1]) war eine österreichische Schriftstellerin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Gertrud Fussenegger — (* 8. Mai 1912 in Pilsen, Böhmen, Österreich Ungarn; † 19. März 2009 in Linz), (auch Gertrud Dietz bzw. Dorn,[1]) war eine österreichische Schriftstellerin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kün …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Springenschmid — (* 19. März 1897 in Innsbruck; † 5. März 1981 in Salzburg, Pseudonyme: Christian Kreuzhakler, Beatus Streitter), war ein nationalsozialistischer österreichischer Schriftsteller und Lehrer. Er war der Hauptverantwortliche für die Salzburger… …   Deutsch Wikipedia

  • Springenschmid — Karl Springenschmid (* 19. März 1897 in Innsbruck; † 5. März 1981 in Salzburg, Pseudonyme: Christian Kreuzhakler, Beatus Streitter), war ein nationalsozialistischer österreichischer Schriftsteller und Lehrer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Einige… …   Deutsch Wikipedia

  • Margarete Weinhandl — (* 5. Juni 1880 in Cilli als Margarete Glantschnigg; † 28. September 1975 in Graz) war eine österreichisch deutsche Schriftstellerin, Erzählerin, Lyrikerin und Lehrerin. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke (in Auswahl) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”