Rudolf Ahlers

Rudolf Ahlers

Rudolf Ahlers (* 14. August 1889 in Neubrandenburg; † 29. März 1954 in Schwerin) war ein deutscher Autor, der während der Zeit des Nationalsozialismus sehr populär war.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Rudolf Ahlers stammte aus gutbürgerlichen Hause und besuchte in Doberan das humanistische Gymnasium. Kurz vor dem Abitur scheiterte er und nahm eine Lehre als Kaufmann in Hamburg an. In München absolvierte er seinen Militärdienst und arbeitete anschließend in England als Exportkaufmann. Seine ersten, unveröffentlichten Prosastücke entstanden um diese Zeit. Im ersten Weltkrieg diente er an der Westfront und geriet in französische Kriegsgefangenschaft. Dort musste er zunächst im Steinbruch arbeiten, wurde aber dann wegen seiner Kriegsverletzungen nach St. Gallen verlegt. Nach seiner Entlassung arbeitete er im deutschen Konsulat und immatrikulierte an einer Hochschule. 1919 nahm er seinen alten Beruf wieder auf und arbeitete in Hamburg und Magdeburg.

Ahlers begann seine Schriftstellertätigkeit erst 1934, kurz nach der „MachtergreifungAdolf Hitlers. Ahlers war politisch sehr aktiv und überzeugter Nationalsozialist. Er war politischer Leiter der NSDAP in Magdeburg, Leiter der Reichsschrifttumskammer für Magdeburg-Anhalt, später für Mecklenburg, Kulturreferent der Stadt Schwerin und Mitglied des Doberaner Dichterkreises. Ab 1940 kümmerte er sich im Auftrag der Gaupropaganda um die Buchreihe Der Kamp, in der verschiedene nationalsozialistische Autoren wie Friedrich Griese und Theodor Jakobs veröffentlichten.[1] Von 1942 bis 1943 war er Herausgeber der Mecklenburgischen Monatshefte.

Zwischen 1934 und 1945 erschienen vier Romane, acht Dramen, Hörspiele und Drehbücher von Rudolf Ahlers. Er publizierte außerdem einige Kurzgeschichten in Zeitschriften, wie Westermanns Monatshefte und Ostdeutsche Monatshefte. Seine Romane Das weite Land (1934), Thomas Thorsten (1937), Ich sehe dich in Tausend Bildern (1938) und Zwischen den Wassern (1943) erschienen im Westermann Verlag und erreichten Auflagen zwischen 14 (Ich sehe dich in Tausend Bildern) und 35.000 (Weites Land). Teilweise wurden sie auch ins Niederländische übersetzt.

Nach dem Krieg wurde Ahlers vom sowjetischen Geheimdienst NKWD unter anderem im Speziallager Nr. 2 Buchenwald interniert und mit einem Schreibverbot belegt. Erst 1953 wurde Ahlers im Rahmen der Oktoberamnestie von Wilhelm Pieck entlassen und verstarb im folgenden Jahr.[1]

Stilistik

Ahlers verstand sich als Dichter (im Gegensatz zum Schriftsteller), genauer als Heimatdichter. Von der Germanistik wird er heute als Vertreter einer Blut-und-Boden-Literatur und als Völkischen Autor gesehen. Von vielen seiner Zeitgenossen unterscheidet er sich allerdings durch einen nach vorne gewandten Optimismus, der nicht gerade typisch für andere Autoren im Dritten Reich war. Die beiden Künstlerromane Tomas Torsten und Ich sehe dich in tausend Bildern handeln vom Künstler, der nur in der Volksgemeinschaft aufgehen kann und sich von Zwängen wie Religion und Mitleid befreien muss. Seine Landschaftsromane Das weite Land und Zwischen den Wassern sind im Naturmystizismus verhaftet und von darwinistischen und rassistischen Motiven geprägt. Obwohl Ahlers ganz klar der damaligen Parteilinie verpflichtet ist, finden sich kaum tagespolitische Begebenheiten in seinen Werken. Das Theaterstück Erde (1935) ist vermutlich sein deutlichstes politisches Statement. Das Schauspiel ist ein Plädoyer für eine „Euthanasie“ im Sinne der Nationalsozialistischen Rassenhygiene. Ahlers benutzte außerdem rassische Stereotype, die dem damals gängigen Arier-Ideal entsprachen.

Ahlers war deutschgläubig. Seine Schriften bauen daher mehrheitlich einen versteckten Bezug zum Neuheidentum auf.

Schriften

Romane

  • Thomas Torsten. Roman. Braunschweig, Berlin, Hamburg: Westermann 1937.
  • Ich sehe dich in tausend Bildern. Die Geschichte eines Sommers. Roman. Braunschweig: Westermann 1938.
  • Das weite Land. Roman. Braunschweig, Berlin, Hamburg: Westermann 1940.
  • Zwischen den Wassern. Chronik einer Landschaft. Roman. Braunschweig, Berlin, Hamburg: Westermann 1943.

Kurzgeschichten

  • Heimat. Fünf Erzählungen. München: Kulturpolitischer Verlag 1934.
  • Menschen der Küste. 8 Erzählungen. Gütersloh: Bertelsmann 1944.

Theaterstücke

  • Erde. Schauspiel in vier Akten und einem Vorspiel. Leipzig: Der junge Bühnenvertrieb/Ralf Steyer Verlag 1935.
  • Der Weg ins Eis. Schauspiel in vier Akten. Leipzig: Der junge Bühnenvertrieb/Ralf Steyer Verlag 1935.
  • Peter spielt mit dem Feuer. Lustspiel in 6 Bildern. In Zusammenarbeit mit Erich Ebermayer. Leipzig: Der junge Bühnenvertrieb/Ralf Steyer Verlag 1935.
  • Der Heele-Krist. Ein Bernburger Spiel. Leipzig: Der junge Bühnenvertrieb/Ralf Steyer Verlag 1936.
  • Uns rief die Not. Schauspiel in vier Aufzügen. Leipzig: Der junge Bühnenvertrieb/Ralf Steyer Verlag 1937.
  • Sturm auf Lehst. Schauspiel in vier Aufzügen. Leipzig: Der junge Bühnenvertrieb/Ralf Steyer Verlag 1937.
  • Erziehung zur Ehe. Komödie in vier Aufzügen. Leipzig: Der junge Bühnenvertrieb/Ralf Steyer Verlag 1940.
  • Das Opfer. Schauspiel in 4 Aufzügen. Leipzig: Der junge Bühnenvertrieb/Ralf Steyer Verlag 1941.

Literatur

  • Christiane Caemmerer: Einfach nur einer von denen. Der nationalsozialistische Autor Rudolf Ahlers. In: Dichtung im Dritten Reich? Zur Literatur in Deutschland 1933–1945. Herausgegeben von Christiane Caemmerer und Walter Delabar. Opladen: Westdeutscher Verlag 1996. S. 177–192. ISBN 3-531-12738-1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Christiane Caemmerer 1996, S.177

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ahlers — ist der Familienname folgender Personen: Anny Ahlers (1907–1933), deutsche Sängerin und Schauspielerin Clarissa Ahlers (* 1965), deutsche Journalistin und Moderatorin Conrad Ahlers (1922–1980), deutscher Journalist und Politiker (SPD) Dieter… …   Deutsch Wikipedia

  • Conrad Ahlers — Ahlers 1974 Conrad Ahlers (* 8. November 1922 in Hamburg; † 18. Dezember 1980 in Bonn) war ein deutscher Journ …   Deutsch Wikipedia

  • Horst-Udo Ahlers — (* 22. Juli 1939 in Oldenburg) war vom 26. August 1994 bis zum 22. Juli 2004 Polizeipräsident der Polizeidirektion Braunschweig [1] und von 1986 bis 1998 stellvertretender Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei[2]. Horst Udo Ahlers trat… …   Deutsch Wikipedia

  • Mecklenburgische Monatshefte — Sprache Deutsch, Niederdeutsch Verlag Hinstorff Verlag (bis 1935) (Deutschland) Erstausgabe 1925 …   Deutsch Wikipedia

  • Speziallager — Das „Gelbe Elend“ in Bautzen (Blick von Südosten; links die Kirche, rechts der Ostflügel) Speziallager waren Lager, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 von der sowjetischen Militäradministration in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ)… …   Deutsch Wikipedia

  • Erich Ebermayer — (* 14. September 1900 in Bamberg; † 22. September 1970 in Terracina) war ein deutscher Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung 2 Leben 2.1 Herkunft und Ausbildung …   Deutsch Wikipedia

  • Speziallager Nr. 2 Buchenwald — Das Speziallager Nr. 2 in Buchenwald entstand 1945 als sowjetisches Speziallager auf dem Gelände des ehemaligen KZ Buchenwald bei Weimar und wurde 1950 aufgelöst. Nach der Befreiung des KZ Buchenwald gegen Ende des Zweiten Weltkriegs durch die 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Das neue Abenteuer — war eine in der DDR erschienene, an Jugendliche gerichtete populäre Heft Reihe mit Erzählungen der Genres Abenteuer, Historie, Krimi und Science Fiction. Es erschienen Neuerscheinungen, Wiederveröffentlichungen und auch Übersetzungen sowohl… …   Deutsch Wikipedia

  • Affaire du Spiegel — L’affaire du Spiegel (Spiegel Affäre) est une crise politico médiatique survenue en RFA à l’automne 1962 à la suite de l’arrestation et l’incarcération de plusieurs responsables du magazine d’information Der Spiegel, notamment son fondateur et… …   Wikipédia en Français

  • Scandale du Spiegel — Affaire du Spiegel L’affaire du Spiegel (Spiegel Affäre) est une crise politico médiatique survenue en RFA à l’automne 1962 suite à l’arrestation et l’incarcération de plusieurs responsables du magazine d’information Der Spiegel, notamment son… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”