Lloydgebäude

Lloydgebäude
Das Lloydgebäude 1932

Das Lloydgebäude in Bremen war von 1910 bis 1945 der Verwaltungssitz der Reederei Norddeutscher Lloyd (NDL).

Das erste Comptoir des 1857 gegründeten Norddeutschen Lloyd befand sich in der Martinistraße in der Bremer Altstadt, es wurde jedoch bald in die Papenstraße Nr. 6 verlegt. Im Zuge des wirtschaftlichen Erfolgs der Reederei wurden in den folgenden Jahren weitere angrenzende Gebäude dazugekauft. Im Jahr 1907 – anlässlich des 50-jährigen Bestehens des NDL – wurde der gesamte Häuserblock zwischen Papenstraße, Pelzerstraße, Großer und Kleiner Hundestraße abgerissen und der Grundstein für einen neuen, repräsentativen Verwaltungssitzes im Stil der Neorenaissance nach Entwürfen von Johann Georg Poppe gelegt. Zwischen NDL-Direktor Heinrich Wiegand und Poppe kam es zu Diskrepanzen, als die Kosten für den prunkvollen Bau den vereinbarten Rahmen überschritten, dennoch wurde das Gebäude 1910 wie geplant fertiggestellt.

Das Lloydgebäude war das größte Gebäude in Bremen Anfang des 20. Jahrhunderts und galt als „imposant und kolossal“.[1] Es verfügte über große Giebel und einen markanten Turm – im Volksmund „Flasche“ genannt.[2] Während eines Luftangriffs am 6. Oktober 1944, bei dem die gesamte Bebauung der Großen Hundestraße schwer getroffen wurde, erlitt auch das Lloydgebäude erhebliche Schäden, bliebt jedoch als Teil-Ruine bestehen. Nach Kriegsende nutzte der Norddeutsche Lloyd zunächst die unbeschädigten Kellerräume des Gebäudes für den Neustart der Reederei, zog dann jedoch in das unzerstörte ehemalige Lloyd-Gepäckabteilungsgebäude am Hauptbahnhof um. In den folgenden Jahren mietete der Senator für das Bauwesen die Räumlichkeiten. 1953 wurden der beschädigte Turm und die Giebel abgetragen und das Bauwerk als Torso instandgesetzt. Im Keller befand sich zeitweise das bekannte Lokal Remmers Bierstuben. 1968 erfolgte der Verkauf an die Horten AG, die das Gebäude 1969 abreißen ließ, um ein neues Warenhaus zu erreichten (heute Galerie Kaufhof).

Die angrenzende Lloydpassage und der Lloydhof erinnern noch heute das das ehemalige Bauwerk.

Literatur

  • Johann Georg Poppe, W. Ehlers: Das Verwaltungsgebäude des Norddeutschen Lloyd in Bremen: erbaut in den Jahren 1901–1910. Hauschild Verlag, Bremen 1913.
  • Dirk J. Peters (Hrsg.): Der Norddeutsche Lloyd – Von Bremen in die Welt – „Global Player“ der Schifffahrtsgeschichte. Hauschild, Bremen 2007, ISBN 978-3-89757-360-4.
  • Lloyd-Passage. Große Hundestraße zu Bremen: Von der Handwerkerstraße zur Einkaufs- u. Flanierstraße. Döll, Bremen 1990, ISBN 978-3-88808-073-9.

Einzelnachweise

  1. Lloyd-Passage. Große Hundestraße zu Bremen: Von der Handwerkerstraße zur Einkaufs- u. Flanierstraße. Döll, Bremen 1990, ISBN 978-3-88808-073-9, S. 28 f.
  2. Dirk J. Peters (Hrsg.): Der Norddeutsche Lloyd – Von Bremen in die Welt – „Global Player“ der Schifffahrtsgeschichte. Hauschild, Bremen 2007, ISBN 978-3-89757-360-4, S. 34.
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