- Lochheim am Rhein
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Lochheim am Rhein ist ein ehemaliges Dorf bzw. Wüstung in der heutigen Verbandsgemeinde Eich (Rheinhessen) gelegen, ca. 20 km rheinabwärts von Worms, am Schwarzen Ort, der schärfsten Krümmung in der Mitte des langen Rheinlaufs und unterhalb der Rheinfähre Gernsheim.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das untere Lochheim (inferior) lag in der heutigen Gemarkung von Eich und das obere Lochheim (superior) in der heutigen Gemarkung von Hamm am Rhein. Beide Ansiedlungen sind, nach der Karte von Andreas Lamey und Ferdinand Denis aus dem Jahr 1766, auf der linksrheinischen Seite, unterhalb der Wüstung Steinswörth (Steinfordova), eingezeichnet.
Im Lorscher Codex sind acht Schenkungsurkunden von Lochheim erhalten, ausgestellt in der Zeit vom 9. Oktober 770 und dem 6. Juni 799.[1]
Auch Marquard Freher verzeichnet 1599 die beiden Ortsteile superius und inferius.[2]
Der bekannte Nibelungenschatzsucher Hans Jörg Jacobi hat mit seinem Vater und mit großem materiellem Aufwand nur an dieser Stelle gesucht und glaubt den Schatz punktgenau geordet zu haben. [3] - Alle anderen Schatzsucher beschränkten sich weitgehend auf der Suche in Büchern.
Sage
Lochheim am Rhein wird für den Nibelungenort Lôche gehalten. Im Nibelungenlied, das um 1200 niedergeschrieben wurde, hat Hagen den Nibelungenschatz im Rhein versenkt. [4].
Literatur
zur Geschichte:
- Historia et Commmentationes, Band 2, Mannheim 1770, S. 165.
- Konrad Dahl: Beschreibung der Stadt und des Amtes Gernsheim, Villa Steinvortowa, Darmstadt 1807, S. 110-112.
- Johann Janssen: Alte Verbindungen zwischen Xanten und Worms. In: Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein, Köln 1855, 1. Jahrgang, 1. Heft, 1. Abt., S. 105
- Georg Wilhelm Justin Wagner: Die Wüstungen im Großherzogthum Hessen, Provinz Starkenburg, Hofbuchhandlung G. Jonghaus, Darmstadt 1862, S. 157 Google Books
- Ph. Heber: Die vorkarolingischen christl. Glaubenshelden am Rhein und deren Zeit; Vier Urkunden zur Geschichte von Guntersblumen, Xanten und Worms, Göttingen 1867, S. 354–363.
- Heinrich Tischner:
- Bedenken gegen das Rheingold am Schwarzen Ort.
- Siedlungsnamen zwischen Rhein, Main, Neckar und Itter: Lochheim.
- Historisches Ortslexikon, LAGIS Hessen. http://www.lagis-hessen.de/de/subjects/xsrec/id/13841/current/93/page/5/sn/ol?q=YToyOntzOjk6ImxhbmRrcmVpcy/I7czoxMToiR3Jvw58t
- Ingo Runde: Xanten im frühen und hohen Mittelalter. 2003. ISBN 3-412-15402-4
- Mario Bauch: Wer waren die Nibelungen wirklich ? die historischen Hintergründe der germanischen Heldensagen, 2006, ISBN 978-3-938807-09-5
- Jürgen Breuer: Die Familie der Nibelungen im Wormser Raum, Herkunft, Wohnsitze und Amtsfunktionen im Hochmittelalter. Degener, Insingen, 2008. ISBN 978-3-7686-3083-2, S. 243–264.
- Klaus Rädle: Der Nibelungenschatz, eine Spurensuche, Berlin 2011, ISBN 978-3-86805-904-5
zur Sage:
- Karl Simrock: Das Nibelungenlied. 1. Theil, Berlin 1827, S. XVII Der Nibelungenhort II.
- Volker Gallé: Vom Schatzerlebnis zum Erlebnisschatz [1]
- Helmut Berndt: Das 40. Abenteuer – Auf den Spuren des Nibelungenliedes. Oldenburg, Hamburg, Stalling 1968.
Karten
- Pfälzische Akademie der Wissenschaften, Mannheim: Andreas Lamey und Ferdinand Denis: Historia et Commentationes Academia electoralis scientiarum et elegantiorum, Theodoro - Palatinae, Vol. I; Historische Landkarte mit frühmittelalterl. Gauen, altem und neuen Rheinlauf, Pagi Rhenensis ex medio aevo Tabula et Chartisantiquis desumta, Mannheim 1766, Pag. 294
- Hess. Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation, Wiesbaden: Topographische Karte 1: 25.000, 6216 Gernsheim, 2005, ISBN 3-89446-375-9
Weblinks
- Lorscher Codex: http://de.wikipedia.org/wiki/Lorscher_Codex
- Herbert Stoyan: Schenkungen an Kloster Lorsch: http://www8.informatik.uni-erlangen.de/cgi-bin/stoyan/ort/?Lorsch
- Nibelungen-Handschrift C: http://www.blb-karlsruhe.de/blb/blbhtml/nibelungen/ni-44v-45r.html
- ZDF-Fernsehfilm: Terra X - Der Nibelungen-Code, Teil 1: Deckname Siegfried, Teil 2: Kriemhilds Todesspiel (mit Hans Jörg Jacobi), Erstausstrahlung 2007. http://de.wikipedia.org/wiki/Terra_X_(1982%E2%80%932007)
- Hans Jörg Jacobi:[2]
Einzelnachweise
- ↑ Lorscher Codex: Urkunden Nr. 186–193
- ↑ Originum Palatinarum Commentarius, Heidelberg 1599, S. 47
- ↑ Jockel Kohlmann: Vom Schatz der Nibelungen, Touristinfo der Verbandsgemeinde Eich
- ↑ Nibelungenlied, Strophe 1137 der Ausgabe von Bartsch, 1077 bei Lachmann, 1152 bei Holtzmann-Zarncke:
„er sancte in dâ ze Lôche allen in den Rîn“, d.h. er versenkte ihn (den Schatz) da zu Lôche gänzlich in den Rhein - ↑ Autorenkürzel ep: Wo ist das Gold der Nibelungen. Saarbrücker Zeitung, Saarbrücken, 11. Februar 1978.
- ↑ Chris Tomas: Gold im Vorgarten – Im deutschen Boden lagern zahllose unentdeckte Schätze. 2009 (weltderwunder.de.msn.com).
Kategorien:- Nibelungen
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