- Hamm am Rhein
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Wappen Deutschlandkarte 49.7291666666678.430555555555587Koordinaten: 49° 44′ N, 8° 26′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Alzey-Worms Verbandsgemeinde: Eich Höhe: 87 m ü. NN Fläche: 7,89 km² Einwohner: 2.205 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 279 Einwohner je km² Postleitzahl: 67580 Vorwahl: 06246 Kfz-Kennzeichen: AZ Gemeindeschlüssel: 07 3 31 038 Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstraße 26
67575 EichWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Volker Luckas (SPD) Lage der Ortsgemeinde Hamm am Rhein im Landkreis Alzey-Worms Hamm am Rhein ist eine rheinhessische Ortsgemeinde im Landkreis Alzey-Worms in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Eich an.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Hamm am Rhein gehört zum Wonnegau und grenzt an die Gemarkungen von Worms-Ibersheim und Eich (Rheinhessen). Das Gebiet befindet sich in einem ehemaligen Überschwemmungsgebiet des Rheins innerhalb der Oberrheinischen Tiefebene und liegt im Landschaftsschutzgebiet Rheinhessisches Rheingebiet.
Der Rhein ist auf 7,3 Stromkilometern Gemarkungs- und Landesgrenze zu Hessen. Auf der anderen Rheinseite liegt die Stadt Gernsheim, verbunden mit der Rheinfähre Gernsheim. Seit dem 1. Januar 2002 trägt die Gemeinde die zusätzliche Ortsbezeichnung „am Rhein“.[2] Im Süden beginnt das Rheinufer an der Gemarkungsgrenze mit Ibersheim, an der Straße zum Rhein (ehemaliges Gasthaus Schmittel) bei km 458,4. Das nördliche Ende ist bei dem großen und bekannten Naherholungsgebiet Eicher See. Die Grenze ist dort kurz vor der Bootseinfahrt zum See in der Gemarkung Steinswörth bei km 465,7.
Als ehemaliges Reihendorf liegt das Wohngebiet idyllisch an einem ehemaligen Altrheinarm, durch die Flussinsel Ibersheimer Wörth vom Neurhein getrennt. Der Seitenarm ist teilweise Grenzgewässer zwischen den Gemarkungen von Hamm und Ibersheim. Folgerichtig nennt man ihn dort Scheidegraben, mundartlich Schadegrawe. Eine andere Bezeichnung ist noch Anhang. Damit meint man Teil des Rheins.
Bis 1816 gehörte die Hammer Aue, mit ca. 230 ha auf der rechtsrheinischen Seite, noch zum Gemarkungsgebiet von Hamm. Das Gelände ist heute FFH-Gebiet von Gernsheim und Groß-Rohrheim.
Geschichte
Die ersten urkundlichen Erwähnungen finden sich mit sechs Urkunden im Lorscher Codex. Die älteste Urkunde wurde am 14. Oktober 782 ausgestellt.[3] Damals schenkte der reiche Eberhold seinen gesamten Besitz (einschließlich vier Leibeigenen), in acht Orten links und rechts des Rheines, dem Kloster Lorsch.
Dem Ortsnamen liegt der Geländename hamna, als sekundäre Nebenform zu germ. habna, zugrunde. Dies bedeutet Bucht am Strand bzw. im äußeren, größeren Bogen einer Flusswindung. Der Hamm ist demnach herkunftsmäßig mit Hafen zu setzen.[4] An anderer Stelle wird erklärt, dass der Name durch die Krümmung herbeigeführten Hemmung der Flußströmung herrührt.[5] Hier war vor vielen hundert Jahren ein Naturhafen bzw. eine Schiffslände an einer Rheinschlinge im Bereich der heutigen Dörrlache gewesen. Dort ist heute noch ein Niveauunterschied von ca. 3 m im Gelände dieses Gemarkungsteils festzustellen. Nach den historischen Rheinlaufkarten von Hass (1799) und Delkeskamp (1842) war an der ehemaligen Flussschlinge bzw. Bachlauf damals noch altrheintypischer Bewuchs gewesen. – Eine der bekanntesten Schiffslände der Umgebung lag bei der Burg Stein an der Weschnitzmündung und wurde schon von den Römern benutzt.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Hamm besteht aus 16 Ratsmitgliedern. Bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 wurde der ehrenamtliche Ortsbürgermeister Volker Luckas (SPD) und die Ratsmitglieder neu gewählt.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[6]
CDU SPD FDP Gesamt 1999 2 11 3 16 Sitze 2004 3 10 3 16 Sitze 2009 3 9 4 16 Sitze Wappen
Im Ortswappen sind drei Hechte, die an die in ausgeprägte Fischerei[7] in den umliegenden Gewässern und auf dem Rhein erinnern.
Partnergemeinde
- Varois-et-Chaignot, Département Côte-d’Or, Frankreich (seit 1983)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Hamm wartet darauf weltberühmt zu werden, wenn endlich der Nibelungenschatz in ihrer Gemarkung gehoben wird. Das bekannte Volk der Nibelungen soll ihren wertvollsten Besitz, den Nibelungenschatz bei Loche (Lochheim am Rhein) durch Hagen von Tronje, ca. 20 km rheinabwärts von Worms, versenkt haben.[8] Die Schifffahrt kennt diese Gegend mit dem scharfen Rheinknie als Schwarzen Ort. Die Schatzsucher, Dr. Hans Jacobi (ehem. Baudezernent in Mainz) und sein Sohn Hans Jörg (Stadtarchitekt und Stadtbildpfleger), haben seit Jahren in der Hammer Gemarkung bei dem ehemaligen Gutshof an der Rheinfähre Gernsheim geforscht. Sie werden sich ihrer Sache immer sicherer, dass sie einmal fündig werden können.[9] Bis dahin wird das Gelände mit sieben Kilometer Hammer Rheinstrand umschlungen und mit dem ca. 40 ha großen Platz des Golf-Club Worms e. V. beschützt. Vorerst bleibt der literarische Schatz in Nibelungensage und Nibelungenlied erhalten.
Natur- und Baudenkmäler
Das Wahrzeichen von Hamm ist eine Friedenseiche zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg. Der Eichbaum wurde am Ostermontag 1872 gegenüber dem heutigen Rathaus gepflanzt und steht unter Naturschutz. Das Kriegerdenkmal mit dem Löwen darauf ist heute nicht mehr vorhanden.
Sport, Vereine, Organisationen
- Sportverein SV Rheingold 08 Hamm e.V., mit Übungsstätten auf dem Sportplatz und in der Gemeindehalle -[1]
- Golf-Club Worms, mit einer zur Zeit bespielbaren 9-Loch-Anlage, 18-Loch vorgesehen, in der Nähe der Rheinfähre Gernsheim - [2]
- Anschriften der Ortsvereine: [3]
- Evangelische Kirchengemeinden von Hamm und Ibersheim - [4]
Regelmäßige Veranstaltungen
- Open Air Hamm: Jedes Jahr findet an den sogenannten 12 Aposteln direkt am Rhein das Open Air Hamm statt, an der sich Anhänger verschiedener Musikrichtungen aus Nah und Fern treffen.
- Eichbaumfest: In jedem Jahr feiert man in Hamm das Eichbaumfest des Sportvereins am Sportplatz.
- Maibaumfest: Ein Höhepunkt für die Wohnbevölkerung ist das jährliche Maibaumfest mit einem Maibaum, den die Freiwillige Feuerwehr neben der Friedenseiche und gegenüber dem Rathaus aufstellt.
- Motorradsegnung: Des Weiteren ist die Gemeinde regelmäßige Station der Ausfahrt im Rahmen der alljährlich stattfindenden Motorradsegnung in Eich.
Wirtschaft und Infrastruktur
Landwirtschaft
Gewerbe
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts bildete das Korbmacherhandwerk die Haupteinnahmequelle der Bevölkerung. Begünstigt durch die Lage am weidenreichen Altrhein entwickelte sich das Dorf zu einem weit bekannten Zentrum für das Flechthandwerk. Nach dem Zweiten Weltkrieg produzierte noch die Spankorbfabrik für einige Jahre. Das traditionelle Flecht-Handwerk kam wegen der Kunststoff-Produkte zum Erliegen.
Verkehr
Ab 1900 hatte Hamm einen Bahnhof für den Personen- und Güterverkehr auf der Bahnstrecke Osthofen-Rheindürkheim-Guntersblum. 1969 wurde der Reisezugverkehr der Altrheinbahn durch Busse nach Worms und Guntersblum ersetzt. Die nächsten Bahnhöfe liegen an der Strecke Worms - Mainz.
Hamm ist durch zwei Kreisstraßen mit seinen Nachbarorten Eich und Ibersheim verbunden. Über die Rheinfähre Gernsheim gelangt man, von der eigenen Gemarkung aus, auf die rechtsrheinische Seite mit der Autobahn-Anschlussstelle Gernsheim. Die nächste Rheinbrücke ist die Nibelungenbrücke in Worms.
Bildung
Die Regionale Schule in Eich (früher Haupt- und Realschule) erreichen die Schüler mit Schulbussen. Weiterführende allgemeinbildende Schulen sind drei Gymnasien in Worms.
Persönlichkeiten
- Markus Schmittel: Hammer Liedermacher besingt als „Korbmachersoldat“ seine Heimat
Quellen
- Dr. Jürgen Breuer: Die historischen Nibelungen, 3. Der Schatz der Nibelungen. [5]
- Volker Gallé: Vom Schatzerlebnis zum Erlebnisschatz. [6]
- Badische Landesbibliothek Karlsruhe: Nibelungen-Handschrift C, Blatt 42. [7]
- Gerard Jan Hendrik Kulsdom: Die Strophenschlüsse im Nibelungenlied. Amsterdam 1979, ISBN 90-6203-952-9
- Otfried Ehrismann: Nibelungenlied - Epoche - Werk - Wirkung, 19. Aventiure. C. H. Beck, München
- Reinhard Hauke: Der Nibelungenhort. [8]
- Jockel Kohlmann: Vom Schatz der Nibelungen. [9]
- Hans Jörg Jacobi: Die Suche nach dem Nibelungenschatz - eines der ganz grossen Abenteuer unserer Zeit. [10]
- Heinrich Tischner: Bedenken gegen das Rheingold am Schwarzen Ort. [11]
Literatur
- Karl Josef Minst: Lorscher Codex, Deutsch, Bd. III, Urkunden Nr. 1449–1452, 1860, 1965, Lorsch 1970.
- Johann Goswin Widder: Versuch einer vollst. Geographisch-Historischen Beschreibung der Kurfürstl. Pfalz am Rheine, Bd. 3, Frankfurt u. Leipzig 1787
- Karl Anton Schaab: Die Geschichte der Großherzoglich Hess. Rheinprovinz, In: Geschichte der Stadt Mainz. Bd 4, 2. Abt., 1851, S. 206-209
- Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Gießen 1905, S. 198-199
- Einwohnerbuch für Stadt und Kreis Worms 1927. Worms, S. 66-70
- Gemeinde Hamm: 1200 Jahre Hamm am Rhein 782-1982. Hamm 1982
Weblinks
-
Commons: Hamm am Rhein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Karte/Satellitenbild: [12]
- Webseite der Ortsgemeinde Hamm am Rhein
- Webseite der Verbandsgemeinde Eich
- Liste der Kulturdenkmäler in Hamm am Rhein
- Lochheim am Rhein
- Badische Landesbibliothek Karlsruhe: Nibelungen-Handschrift C, Blatt 42 [13]
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 204 (PDF)
- ↑ Lorscher Kodex: Urkunde 1860, Maske: http://www8.informatik.uni-erlangen.de/cgi-bin/stoyan/wwp/LANG=germ/?urkunden
- ↑ Henning Kaufmann: Rheinhessische Ortsnamen, München 1976, S. 93
- ↑ Philipp Wirtgen: Ein Spaziergang zu Coblenz, In: Die Natur, 17. Band, Halle 1868, S. 190.
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
- ↑ 1200 Jahre Hamm am Rhein: Die Fischerei in Hamm, S. 502-504
- ↑ Im Nibelungenlied, 19. Aventüre: "Als der König und seine Verwandten, mit Ausnahme von Hagen, außer Landes sind, versenkt Hagen alles Gold ce/ze/zem Loche in dem Rhein."
- ↑ Wormser Zeitung: Nibelungenschatz zwischen Eich und Hamm entdeckt?, 17. September 2003
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