- London Passenger Transport Board
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Der London Passenger Transport Board (LPTB) war eine öffentlich-rechtliche Verkehrsbehörde, die von 1933 bis 1948 für den öffentlichen Personennahverkehr in London und Umgebung zuständig war. Zuvor hatte es keine übergeordnete Koordination der verschiedenen Verkehrsmittelarten gegeben. Wie alle seine Nachfolgeorganisationen bis 2000 trat der LPTB unter dem Markennamen London Transport in Erscheinung.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung und Zusammensetzung
Der LPTB entstand am 1. Juli 1933 aufgrund des am 13. April 1933 vom britischen Parlament verabschiedeten Gesetzes London Passenger Transport Act 1933, das 1931 von Verkehrsminister Herbert Stanley Morrison vorgeschlagen worden war.
Dem Verwaltungsrat des LPTB gehörten sieben Mitglieder an. Diese wurden gemeinschaftlich von fünf „Ernennungstreuhändern“ ernannt. Gemäß Gesetz waren dies
- der Vorsitzende des London County Council
- ein Vertreter des Londoner Verkehrsrates (ein dem Verkehrsministerium unterstelltes Komitee)
- der Vorsitzende des Komitees der Londoner Clearingbanken
- der Präsident der Law Society (Anwaltskammer von England und Wales)
- der Präsident des Institute of Chartered Accountants in England and Wales (Vereinigung der amtlich zugelassenen Buchhalter von England und Wales)
Einzugsgebiet
Das Einzugsgebiet des LPTB, die so genannte London Passenger Transport Area, hatte ungefähr einen Radius von 30 Meilen (48 km) rund um Charing Cross. Es reichte somit über die Grenzen jenes Gebietes hinaus, das später offiziell zu Greater London wurde; bis Baldock im Norden, Brentwood im Osten, Horsham im Süden und High Wycombe im Westen.
Dieses Gebiet ist in nebenstehender Karte mit einer durchgehenden roten Linie gekennzeichnet. Innerhalb der Special Area (gestrichelte schwarze Linie) besaß der LPTB ein Monopol auf den öffentlichen Personennahverkehr, ohne Erlaubnis des LPTB waren andere Anbieter nicht zugelassen. Zum Vergleich dazu ist der damalige Einzugsbereich des Metropolitan Police Service blau eingezeichnet, das County of London erscheint als graue Fläche. Straßen, die der LPTB außerhalb seines Einzugsgebiets befahren durfte, sind als gepunktete rote Linien eingezeichnet.
Im LPTB aufgegangene Verkehrsunternehmen
Mit dem Gesetz gingen folgende Verkehrsunternehmen im LPTB auf:
U-Bahnen
- Underground Electric Railways Company of London, Holding bestehend aus
- London Electric Railway, Betriebsgesellschaft der:
- Bakerloo Line
- Piccadilly Line
- Hampstead & Highgate Line
- City and South London Railway
- Central London Railway
- District Railway
- London Electric Railway, Betriebsgesellschaft der:
- Metropolitan Railway inkl. der von ihr kontrollierten
Straßenbahnen
- Private Gesellschaften
- London United Tramways (46,7 km)
- Metropolitan Electric Tramways (86,1 km)
- South Metropolitan Electric Tramways (21,0 km)
- Kommunale Gesellschaften
- London County Council (269,0 km)
- Middlesex County Council (68,6 km)
- Hertfordshire County Council (34,6 km; an die Metropolitan Electric Tramways verpachtet)
- City of London (0,4 km; vom London County Council betrieben)
- Barking Corporation (2,9 km; betrieben von der Ilford Corporation, dem London County Council und der East Ham Corporation)
- Bexley and Dartford Urban District Councils (16,6 km; gemeinsamer Betrieb seit 1921)
- Croydon Corporation (14,9 km)
- East Ham Corporation (13,4 km)
- Erith Urban District Council (6,4 km)
- Ilford Corporation (11,5 km)
- Leyton Corporation (14,5 km; Betrieb durch London County Council seit 1921)
- Walthamstow Corporation (14,4 km)
- West Ham Corporation (26,2 km)
Busbetriebe
- London General Omnibus Company
- London General Country Services
- Overground
- Tilling & British Automobile Traction
- Green Line Coaches
Weitere Entwicklung
Der LPTB besaß die Befugnis, mit den Eisenbahngesellschaften Vereinbarungen betreffend Vorortsverkehr in ihrem Einzugsgebiet zu treffen. Sämtliche Omnibusse, Trolleybusse, U-Bahnen und Straßenbahnen im zentralen Bereich erhielten einen einheitlichen roten Anstrich, der später für London charakteristisch wurde. Busse in den ländlich geprägten Außengebieten erhielten einen grünen Anstrich und verkehrten unter der Bezeichnung Green Line.
In den Jahren 1935 bis 1940 vollzog der LPTB ein umfangreiches Investitionsprogramm namens New Works Programme, das die Verlängerung von Linien und die Modernisierung des bestehenden Netzes vorsah. Dazu gehörten Verlängerungen der Central Line, Bakerloo Line, Northern Line und Metropolitan Line, neue Züge und Depots, umfangreiche Umbauten zentraler U-Bahnhöfe und der Ersatz des Straßenbahnnetzes durch Trolleybusse. Der LPTB entwickelte auch die einheitliche Corporate Identity der früheren Underground Group weiter.
1948 wurde der LPTB gemäß dem Transport Act 1947 aufgelöst und durch die London Transport Executive ersetzt, die direkt dem britischen Verkehrsministerium unterstand. Somit kam es faktisch zu einer Verstaatlichung, wenngleich mit beträchtlicher Autonomie. Mit Ausnahme der letzten zwei Monate seines Bestehens leitete Albert Stanley, 1. Baron Ashfield die Behörde als Vorstandsvorsitzender.
Literatur
- T. C. Barker, Michael Robbins: A History of London Transport – the Twentieth Century to 1970. George Allen & Unwin Ltd, 1974
Weblinks
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