M829

M829
Eine aufgeschnittene M829A2-Patrone

Die 120-mm-Wuchtmunition M829 aus abgereichertem Uran ist die Primärwaffe des Kampfpanzers M1 Abrams zur Bekämpfung schwer gepanzerter Ziele. Die ursprüngliche Version des Geschosses war ein Wuchtgeschoss der ersten Generation, neuere Versionen werden aufgrund ihrer verbesserten Eigenschaften zur zweiten Generation gezählt. Das Geschoss durchschlägt Panzerungen nur aufgrund seiner hohen kinetischen Energie, Sprengstoff ist nicht enthalten. Nach Angaben der US Army durchschlägt ein M829-Geschoss die Frontpanzerung jedes bekannten Panzers.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklungsgeschichte

Die Entwicklung der M829-Munition geht auf Tests der US Army mit Unterkalibergeschossen für die 105-mm-Kanone M68 der Ursprungsversion des M1 zurück. Diese Tests wurden in der Endphase der Entwicklung des M1 und des Leopard 2, welche beide aus einem gemeinsam begonnen Entwicklungsprogramm, dem Kampfpanzer 70, hervorgingen, durchgeführt. Als Ergebnis wurde festgestellt, dass bei einer Beibehaltung des Kalibers von 24 mm des Penetrators eine Erhöhung der Länge wesentliche Vorteile bei der Durchschlagsleistung mit sich brachte. Diese grundlegenden Erkenntnisse wurden bei der Entwicklung der M829 herangezogen, nachdem entschieden wurde, die 105-mm-Kanone des M1 durch eine Lizenzfertigung der Rheinmetall 120-mm-Glattrohrkanone, bei der Army unter der Bezeichnung M256 geführt, zu ersetzen. Die ersten Exemplare der M829 wurden 1984 gefertigt und zusammen mit den Prototypen der M256 in der Aberdeen Proving Ground getestet. Nach Abschluss der Tests wurden noch einige kleine Änderungen an der Geometrie des Penetrators vorgenommen, danach lief die Serienproduktion an.

Aufbau

Aufbau des M829

Die M829-APFSDS-T-Munition (Armour Piercing Fin Stabilized Discarding Sabot - Tracer, panzerbrechendes, flügelstabilisiertes Treibspiegelgeschoss mit Leuchtspur) besteht aus insgesamt sechs Komponenten:

  • Dem zylinderförmigen M829-Penetrator mit fünf Stabilisierungsflossen aus Aluminium am Ende und einer spitzen ballistischen Haube an der Spitze zur Verringerung des Luftwiderstandes.
  • Der verbrennbaren Hülse und dem Hülsenboden aus Metall.
  • Der Treibladung.
  • Dem Treibladungsanzünder.
  • Dem Leuchtspurmittel.
  • Dem Treibspiegel aus Aluminium, der das eigentliche Geschoss durch das Rohr führt.

Eine vollständige Patrone wiegt etwa 18,6 kg.

Versionen

M829

Die Ursprungsversion, die nach Abschluss der Entwicklung gefertigt wurde.

M829A1

Die nachfolgende Version. Hierbei wurde die Länge des Penetrators geringfügig erhöht, um die Durchschlagsleistung zu verbessern. Während des Einsatzes bei der Operation Desert Storm bekam das M829A1 aufgrund der hohen Effektivität gegen feindliche Kampfpanzer vom Typ T-72 von den Panzerbesatzungen den Spitznamen „Silver Bullet“.

1990 durchgeführte Tests mit der M829A1 zeigten, dass beim Aufschlag eines Penetrators auf ein hartes Ziel maximal 10 Prozent des Penetrators aerosolisieren. Der Großteil dieses Staubs soll nicht durch Einatmen in die Lungen gelangen können und durch die Luftfiltersysteme der meisten Gefechtsfahrzeuge aus der Luft entfernbar sein. Einige Betroffene des Golfkriegssyndroms machen jedoch die Uranmunition für ihre Krankheit verantwortlich.

M829A2

Die M829A2 ist eine weitere Verbesserung der A1-Version, die aufgrund verbesserter Reaktivpanzerung moderner Kampfpanzer notwendig wurde. Durch neue Fertigungsprozesse wurde die strukturelle Qualität des Penetrators verbessert und die Verwendung von Kompositmaterialien bei der Herstellung des Treibspiegels verringerte das Gewicht der Patrone. Weiterhin wurde die Zusammensetzung der Treibladung geändert. Im Zusammenspiel führen diese Änderungen zu einer Erhöhung der Mündungsgeschwindigkeit von etwa 100 m/s, bei gleichzeitiger Reduzierung des Rohrdrucks.

M829A3

Über die M829A3 (vor 2003 als M829E3 bezeichnet) ist wenig bekannt. Das Geschoss wurde speziell dazu entworfen, die Kontakt-5-Reaktivpanzerung von Panzern aus russischer Produktion zu durchschlagen.

Technische Daten

Quellen: [1] [2] [3]

Kenngröße M829 M829A1 M829A2 M829A3
Patronengewicht 18,66 kg 20,90 kg k. A. 22,30 kg
Patronenlänge 935 mm 984 mm 982 mm
Treibladung JA2 19 Perf. RPD-380 Stick
Treibladungsgewicht 8,1 kg 7,9 kg 8,7 kg 8,1 kg
Projektilgewicht 7,03 kg 9,0 kg 7,9 kg 10,0 kg
Projektillänge 615 mm 780 mm k. A. 924 mm
Penetratorgewicht k. A. 4,6 kg k. A.
Penetratorlänge k. A. 780 mm k. A.
Penetratordurchmesser k. A. 22 mm k. A.
Mündungsgeschwindigkeit 1670 m/s 1575 m/s 1680 m/s 1555 m/s
Kammerdruck 5100 bar 5600 bar 5655 bar k. A.

Literatur

  • Rolf Hilmes: Kampfpanzer heute und morgen: Konzepte - Systeme - Technologien, Motorbuch Verlag, 2007. ISBN 978-3-613-02793-0

Weblinks

Quellen

  1. Produktseite von ATK, Zugriff am 31. Oktober 2009
  2. General Dynamics - M829A2 APFSDS-T, Zugriff am 31. Oktober 2009
  3. Jane's - Ammunition Handbook, 2002

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