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T-72 T-72, ausgestellt im Worthington Tank Museum in Kanada
Allgemeine Eigenschaften Besatzung 3 (Kommandant, Fahrer, Richtschütze) Länge 6,9 m Breite 3,6 m Höhe 2,2 m (Turmoberseite) Masse 41,5 Tonnen Gefechtsgewicht Panzerung und Bewaffnung Panzerung Verbundpanzerung Hauptbewaffnung 1 × 125-mm-Glattrohrkanone Sekundärbewaffnung 1 × 7,62-mm-PKT (Koaxial-MG)
Beweglichkeit Antrieb V12-Zylinder-Mehrstoff-Motor
618 kW (840 PS)Federung Torsionsstab Höchstgeschwindigkeit 60 km/h[1] Leistung/Gewicht 13,9 kW/t (18,8 PS/t) Reichweite 450 km (550 km mit externen Tankbehältern) Der T-72 ist ein sowjetischer Kampfpanzer, der ab 1972 von dem Unternehmen Uralwagonsawod gebaut und von der Sowjetarmee in Dienst gestellt wurde. Außer in der Sowjetunion wurde der Panzer in Polen, in der ČSSR und in Jugoslawien gebaut, in Indien ab 1980 in Lizenz. Der T-72 ist der gegenwärtig am meisten genutzte Kampfpanzer der Welt.[2] Er wurde in großen Stückzahlen ins Ausland exportiert, darunter in viele Nahost-Staaten wie Syrien, Libyen, Iran und Irak. Er kam in vielen Konflikten zum Einsatz, so im Libanonkrieg 1982, dem Ersten und dem Zweiten Golfkrieg und in den Jugoslawienkriegen. Insgesamt wurden rund 20.000 Exemplare hergestellt,[3] von denen Russland noch rund 9200 unterhält, wobei nur etwa 1200 aktiv sind. Der Exportpreis für einen T-72M1 betrug 1992 etwa 1,2 Millionen US-Dollar; mit dazugehöriger Munition und Ersatzteilen betrug der Preis etwa 1,8 Millionen Dollar.[4]
Inhaltsverzeichnis
Entwicklungsgeschichte
Der T-72 ist eine parallel entwickelte Version des nur in sowjetischen Eliteverbänden eingeführten T-64. Ausgehend vom ursprünglichen Auftrag, den T-64 beim Uralwagonsawod für die Massenproduktion vorzubereiten, wurden wegen verschiedener Probleme mit dem Motor 5TDF und dem Laufwerk immer wieder Veränderungen vorgenommen, die am Ende zum späteren T-72 führten. Diese Änderungen erlaubten eine rasche Aufnahme der Serienproduktion des T-72. Feuerkraft und Panzerung des ersten Serienmodells des T-72 entsprachen jedoch den Werten der ersten T-64 und T-80. Wegen der beschränkten Produktionskapazität der Zulieferer von Feuerleitanlagen und des internen Konkurrenzkampfes der Entwicklerbüros erhielt der T-72 nie eine ebenso moderne automatische Feuerleitanlage wie die T-64B und T-80B. Der T-72 wurde in der Sowjetunion und in Polen, der CSSR und in Jugoslawien produziert. Ab 1980 wurde der Panzer in Indien in Lizenz gefertigt.
Technik
Panzerung
Wanne
Die Fahrzeugwanne besteht hauptsächlich aus Panzerstahl. Die Wannenfront besteht aus einer Verbundpanzerung. Diese setzt sich aus einer inneren 20 mm starken Schicht Stahl, einer 100 mm starken Mittelschicht aus Polyurethan sowie einer Außenschicht aus 80 mm hochfestem Stahl zusammen.[5] Bei den Ausführungen T-72M und T-72B wurde die Mittelschicht auf 105 mm verstärkt. Die Füllung besteht bei diesen Modellen aus GFK (Steltexolit). Ebenso wurde bei diesen Modellen die Wannenfront durch eine zusätzliche aufgeschweißte Platte aus Panzerstahl verstärkt.
Turm
Der Turm des T-72 besteht aus Stahlguss. Bei der zweiten Serienversion, dem T-72A, wurde die Panzerung an der Turmfront durch zwei aufgesetzte Taschen mit Verbundpanzerung verstärkt. Aufgrund dieser Zusatzpanzerung wurde dem Panzer von amerikanischen Panzerbesatzungen der Spitzname Dolly Parton verliehen. Anfänglich wurde die Verbundpanzerung vom Typ Kombination-K des T-64B verwendet. Nach einigen hundert Produktionsmodellen wurde auf die Verbundpanzerung vom Typ Kwarz umgestellt. Diese besteht aus einer inneren 50 mm starken Schicht Stahl, einem 105 mm breiten Hohlraum mit einer Füllung aus mit Borsilikatglas vergossenem Siliziumdioxid, sowie einer 60 mm starken Außenschicht aus hochfestem Stahl. Diese Panzerung wird auch bei vielen Exportmodellen eingesetzt. Bei den späteren Modellen T-72M und T-72M1 wurde die Panzerung an der Turmfront durch zwei aufgesetzte Taschen mit Schottpanzerung verstärkt. Diese bestehen aus einer inneren 50 mm starken Schicht Stahl, einem 100 mm breiten Hohlraum für die Schottpanzerung sowie einer 60 mm starken Außenschicht aus hochfestem Stahl. Die Schottpanzerung besteht aus einem Block von 20 Platten, die aus Verbundmaterial bestehen. Der gesamte Block ist 1,455 m lang und wiegt 781,6 kg. Die einzelnen Platten sind wie folgt aufgebaut: 21 mm Panzerstahl, 6 mm Gummi und 3 mm Hartmetall. Zwischen jeweils zwei Verbundmaterialplatten sind Abstandshalter aus 45 mm starken Stahlstücken angeordnet. Sämtliche Elemente sind in Sandwichbauweise zusammengefügt. Der gesamte Verbundmaterialblock ist in einer Polyurethanfüllung eingebettet. Ab der Ausführung T-72B kommt am Turm eine Verbundpanzerung zum Einsatz, die der Chobham-Panzerung ähnelt. Diese unterliegt noch der Geheimhaltung. Diese Verbundpanzerung ist in einem 495 mm breiten Hohlraum in der vorderen Turmhälfte untergebracht. Die Verbundpanzerung besteht vermutlich aus hochfesten Stählen mit verschiedenen Härtegraden, Aluminium sowie Keramiken auf Basis von Al2O3. Diese Panzerung war die dickste und effektivste, die bis zu diesem Zeitpunkt an einem sowjetischen Panzer angebracht wurde.[6][7]
Zusätzliche Schutzsysteme
Ab Mitte der 1980er-Jahre wurde die Standardpanzerung durch zusätzlich angebrachte Elemente aus Reaktivpanzerung verstärkt. Diese Zusatzpanzerung erhöht den Panzerschutz um 25 bis 30 Prozent. Die verschiedenen Ausführungen des T-72 verfügen gemäß dem RHA-Äquivalent über folgende – theoretisch angenommene – Stahlpanzerung gegenüber HEAT- und KE-Geschossen:Bauteil T-72 (Proj. 172M) T-72A (Proj. 176) T-72M1 (Proj. 172M-E5) T-72B (Proj.184)1 T-72BM (Proj.187)2 Wannenfront
KE-Geschosse:305–410 mm 360–420 mm 360–400 mm 450–530 mm 670–710 mm Wannenfront
HEAT-Granaten:405–450 mm 490–500 mm 420–490 mm 480–900 mm 990–1050 mm Turmfront
KE-Geschosse:380–410 mm 380–500 mm 380–410 mm 400–520 mm 420–920 mm Turmfront
HEAT-Granaten:380–500 mm 490–560 mm 490–500 mm 500–950 mm 580–1020 mm 1 Mit Reaktivpanzerung (ERA) vom Typ Kontakt-1.
2 Mit Reaktivpanzerung (ERA) vom Typ Kontakt-5.Der Innenraum des Panzers ist mit einer Resin-imprägnierten Bleiauskleidung versehen, um die Besatzung vor radioaktiver Strahlung zu schützen. Zusätzlich verfügen die späteren Modelle über eine Brandunterdrückungsanlage.
Der Panzer verfügt über eine leistungsfähige automatische ABC-Schutzanlage zum Schutz vor chemischen und biologischen Kampfstoffen sowie zum Schutz vor den Wirkungsfaktoren einer Kernwaffenexplosion, wie beispielsweise Druckwelle, Sofort- und Restkernstrahlung sowie radioaktivem Staub. Zur Feststellung radioaktiver Strahlung und chemischer Kampfstoffe dient das Strahlungsmess- und Kampfstoffspürgerät GO-27.
Bewaffnung und Munition
Die Hauptbewaffnung des T-72 besteht aus der 125-mm-Kanone D81TM, die eine Weiterentwicklung der D81T des T-64 darstellt. Es handelt sich um eine Glattrohrkanone, die zur Vermeidung von ungleichmäßiger Erwärmung infolge von Witterungsbedingungen mit einer Wärmeschutzhülle aus Blech versehen ist und über einen Rauchabsauger verfügt. Die Stabilisierung der Waffenanlage erfolgt durch das Stabilisierungssystem 2E28M. Die Optik des Richtschützen ist in der vertikalen Achse stabilisiert, die Waffenanlage in der horizontalen Achse.[8] Der Höhenrichtbereich der Waffe beträgt −6° bis +14°.
Als Munition können folgende Varianten verschossen werden:
- APFSDS-Munition: Armour Piercing Fin Stabilized Discarding Sabot – russisch: БПС für Бронебойный подкалиберный снаряд (unterkalibriges, panzerbrechendes Geschoss)
- HEAT-Munition: High Explosive Anti Tank – russisch: КС für кумулятивным снарядом (kumulatives Geschoss)
- HE-Frag-Munition: High Explosive -Fragmentation verwendet werden – russisch: ОФС für осколочно-фугасными снарядами (Hochexplosives Splittergeschoss)
Die APFSDS-Munition ist in verschiedenen Varianten verfügbar, darunter solche aus Stahl, Wolframcarbid oder Uran. Das Rohr der Kanone ist auf der Innenseite nicht hartverchromt und weist bei der Verwendung der APFSDS-Munition nur eine sehr geringe Lebensdauer von 80 bis 100 Schuss auf, bevor die Präzision erheblich nachlässt.[9][10] Die Kampfbeladung des T-72 besteht aus 44 Schuss. 22 Schuss der Munition werden in einem Ladekarussell im Wannenboden unter dem Turm aufbewahrt, die restlichen an verschiedenen Plätzen im Kampfraum. Es handelt sich um zweigeteilte Munition, die in die Kartusche für die Treibladung und das Geschoss unterteilt ist. Die Kartusche ist eine Teilabbrandladung, von der nach dem Abschuss nur ein metallener Hülsenboden übrig bleibt. Dieser wird vom Ladeautomaten beim Nachladen durch eine Luke in der Turmhinterwand ausgeworfen. Der Ladeautomat wird elektromechanisch angetrieben und dreht sich mit einer Geschwindigkeit von 70° pro Sekunde, so dass die Munition in weniger als drei Sekunden unter der Waffenanlage ist und geladen werden kann. Der Lader ermöglicht eine theoretische Feuergeschwindigkeit von bis zu acht Schuss pro Minute. Die Bereitschaftsmunition im Kampfraum kann von der Besatzung unproblematisch nachgefüllt werden. Der Ladeautomat gilt als sehr zuverlässig; durchschnittlich können etwa 2200 Ladezyklen durchlaufen werden, bevor es zu einem Ausfall kommt. Die meisten Störungen des Laders sind in der Regel auf fehlerhafte Bedienung zurückzuführen. Im Falle einer Beschädigung oder des Ausfalls des Automaten kann die Kanone auch vom Kommandanten von Hand nachgeladen werden, dies reduziert die Feuergeschwindigkeit jedoch auf ein bis zwei Schuss pro Minute.[11]
Die Sekundärbewaffnung besteht aus einem koaxialen 7,62-mm-MG PKT und einem 12,7-mm-MG NSWT zur Fliegerabwehr. Ab der Version T-72A ist zusätzlich eine Nebelmittelwurfanlage im Kaliber 81 mm mit zwölf Rohren vorhanden. Diese kann einen Nebelvorhang mit einer Ausdehnung von 300 m2 vor dem Panzer erzeugen.[12]
Optik und Sensoren
Dem Kommandanten steht eine eigene Tag-/Nachtsichtoptik mit Infrarotkanal mit der Bezeichnung TKN-3 in seiner um 360° drehbaren Kuppel zur Verfügung. Auf der Kuppel befindet sich ein Infrarotscheinwerfer, der das Infrarotlicht für die Nachtsichtoptik zur Verfügung stellt. Zusätzlich verfügt der Kommandant über zwei weitere Tagsichtoptiken. Der Kommandant kann den Turm automatisch auf seine Sichtlinie einschwenken lassen und den Richtschützen grob in der Horizontalen übersteuern. Eine optische Schnittstelle mit der Optik des Richtschützen ist nicht vorhanden. Der Richtschütze verfügt über zwei getrennte Optiken. Er kann auf ein TPN-1-49-23-Infrarotsichtgerät und eine TPD-K1-Tagsichtoptik zurückgreifen. Als Lichtquelle für die Nachtsichtoptik dient ein an der rechten Turmfront angebrachter Infrarotscheinwerfer. Der Fahrer verfügt über eine Weitwinkel-Tagsichtoptik und ein Infrarotsichtgerät.[13]
Feuerleitsysteme
Das Feuerleitsystem des T-72 besteht aus der stabilisierten Optik des Richtschützen, dem Entfernungsmesser (bis zur Einführung des T-72A ein Schnittbildentfernungsmesser, danach ein Laserentfernungsmesser) und einem Analogrechner. Der Laser misst Entfernungen von 500 bis 4000 m mit einer Genauigkeit von 10 m. Der Richtschütze bestimmt mit Hilfe des Entfernungsmessers den Abstand zum Ziel, der ihm dann in seiner Optik angezeigt wird und automatisch im Zielfernrohr eingestellt wird. Nach dem Einstellen der Entfernung ist manuell nachzurichten. Werte für Lufttemperatur, Treibladungstemperatur, Rohrabnutzung und Luftdruck werden bei Bedarf ebenfalls manuell eingestellt und werden automatisch bei der Einstellung der Entfernung berücksichtigt. Die „Automatik Delta D“ korrigiert die eingestellte Schussentfernung durch fortlaufendes Messen der seit dem Auslösen des Lasers zurückgelegten Fahrstrecke bei Berücksichtigung der Turmstellung. Die Feuerleitanlage erlaubt eine treffsichere Bekämpfung von Zielen bis in etwa 1800 m Entfernung. Das Bekämpfen von Zielen aus der Fahrt ist bis zu einer Geschwindigkeit von etwa 25 km/h möglich.[14] Die Bekämpfung von Zielen bei Nacht ist möglich, jedoch ist die maximale Bekämpfungsreichweite auf die Reichweite der Infrarotscheinwerfer beschränkt. Die Nutzung des Lasers ist in Verbindung mit dem Nachtsichtgerät nicht möglich, so dass die Entfernung zum Ziel vom Richtschützen geschätzt werden muss.[15] Bei einem Gefechtsvisier (hier Weite des direkten Schusses) mit APPFSDS-Munition von 2100 m auf 2 m Zielhöhe ist das jedoch bei Nacht gegenstandslos. Das Feuerleitsystem entspricht in seiner Leistung etwa denen des M60A1, des Leopard 1 oder des AMX 30.[16]
Antrieb und Laufwerk
Der T-72 wird von einem 12-Zylinder-Dieselmotor mit Turboaufladung mit der Bezeichnung W-46-6 angetrieben. Die Leistung beträgt 573 kW (780 PS), bei späteren Modellen stieg die Motorleistung auf 618 kW (840 PS). Die Treibstofftanks befinden sich vorne in der Wanne rechts und links neben dem Fahrer sowie im hinteren Bereich der Wanne. Der Motor ist im Heck unmittelbar hinter der Trennwand zum Kampfraum untergebracht. Direkt hinter dem Motor befindet sich ein großer Kühler, darunter sitzt das Getriebe. Bei dem Motor handelt es sich um einen Mehrstoffmotor, der sowohl mit Diesel als auch mit Benzin oder Kerosin betrieben werden kann.[17]
Die Federung der jeweils sechs Laufrollen erfolgt über Torsionsstäbe. Der maximale Federweg der Laufrollen beträgt 285 mm; beim T-72B wurde der maximale Federweg auf 325 mm erhöht. Das Antriebsrad befindet sich am Heck; zusätzlich sind drei Stützrollen vorhanden, die das Durchhängen der Kette verhindern sollen. An der ersten, zweiten und sechsten Laufrolle an jeder Seite sind zusätzlich hydraulische Stoßdämpfer angebracht. Der obere Teil des Laufwerks wird durch eine vierteilige Kettenschürze geschützt.[17] Die Kette des T-72 ist eine Scharnierkette, die dem Fahrzeug im Gelände sehr gute Bodenhaftung verleiht.[18]
Besatzung
Die Besatzung des T-72 besteht, wie bei allen sowjetischen Panzern seit der Einführung des T-64, aus drei Soldaten: dem Fahrer, dem Richtschützen und dem Kommandanten. Durch das flache Design des Panzers und den Ladeautomaten im Turm steht den Besatzungsmitgliedern nur wenig Platz zur Verfügung. Richtschütze und Kommandant haben ihre Plätze im Turm, unmittelbar über dem Karussell des Ladeautomaten, das die Munition enthält, während der Fahrer mit dem Rücken zum Karussell in seinem Abteil in der Wanne sitzt.
- Der Fahrer sitzt vorn in der Wanne. Er gelangt durch eine Luke auf der Oberseite an seinen Platz. Für den Fall, dass der Panzer im Notfall verlassen werden muss und die Kanone des eigenen Panzers diese Luke blockiert, kann der Fahrer eine Notausstiegsluke an der Unterseite der Wanne benutzen, die sich hinter seinem Sitz befindet.
- Der Richtschütze sitzt links im Turm und verfügt über eine eigene Ausstiegsluke über seinem Platz. Er kann den Turm schwenken und den Höhenwinkel der Waffenanlage ändern, um über die vor seinem Platz eingebaute Optik Ziele anzuvisieren. Er wählt den Munitionstyp aus, mit dem der Ladeautomat die Kanone beschickt und feuert sie, oder das koaxiale Maschinengewehr, ab.
- Der Kommandant sitzt rechts im Turm. An der Ausstiegsluke über seinem Platz ist das Flugabwehr MG montiert. Die Aufgaben des Kommandanten beinhalten das Führen der anderen Besatzungsmitglieder über die Bordsprechanlage, die Kommunikation mit anderen Panzern oder Führungsstellen über das Funkgerät, das rechts von ihm eingebaut ist und das Beobachten der Umgebung durch ein Periskop und die Winkelspiegel, die vor ihm installiert sind. Sollte die Munition im Ladeautomat verschossen sein oder der Mechanismus versagen, kann er von seinem Platz aus manuell die Kanone links von ihm oder das koaxiale Maschinengewehr vor ihm nachladen.
Einsatzprofil
Der T-72 war in erster Linie als einfacher und kostengünstiger Ersatz für die alternden Bestände der Kampfpanzer T-55 und T-62 vorgesehen. Er war nicht dafür ausgelegt, sich mit den neuesten westlichen Kampfpanzern zu messen. Er sollte vielmehr als einfach zu bedienendes und einfach zu wartendes Fahrzeug der zweiten Reihe fungieren. Die Hauptlast bei Kämpfen mit modern ausgerüsteten Panzerverbänden der NATO hätte der T-80 zu tragen gehabt.[19]
Einsätze
T-72-Panzer sind weltweit in zahlreichen Kriegen und Konflikten eingesetzt worden. Darunter waren:
- der Sowjetisch-afghanische Krieg zwischen 1980 und 1988 (auf sowjetischer Seite)
- der Erste Golfkrieg zwischen Irak und Iran 1980 bis 1988 (auf beiden Seiten)
- der Libanonkrieg 1982 (auf syrischer Seite)
- der Bürgerkrieg in Sri Lanka 1987 (auf indischer Seite)
- der Bergkarabachkonflikt von 1988 bis 1994 (auf armenischer Seite und aserbaidschanischer Seite)
- die Invasion Kuwaits 1990 (auf irakischer (T-72) und kuwaitischer Seite (M-84))
- der Zweite Golfkrieg 1991 (auf irakischer Seite)
- die Jugoslawienkriege und Folgekonflikte 1991–1995 (auf serbischer und kroatischer Seite)
- der erste Tschetschenienkrieg 1994 bis 1996 (auf russischer Seite und wenige auf tschetschenischer Seite)
- der zweite Tschetschenienkrieg zwischen 1999 bis 2000 (auf russischer Seite)
- der Irakkrieg 2003 (auf irakischer Seite)
- der Kaukasus-Konflikt 2008 (auf russischer und georgischer Seite)
- der Bürgerkrieg in Libyen 2011 (auf beiden Seiten)[20][21]
Der erste Kampfeinsatz des T-72, über den Details veröffentlicht wurden, erfolgte 1982 auf syrischer Seite im Libanonkrieg gegen Israel. Zu dieser Zeit verfügte die syrische Armee über etwa 250 T-72 und T-72M, von denen die meisten der 3. Panzerdivision zugeteilt waren.[22] Nachdem die Syrer die Kontrolle über den Luftraum verloren hatten, wurden ihre Panzerverbände zur Verteidigung der Bekaa-Ebene gegen zahlenmäßig überlegene israelische Kräfte eingesetzt. Während die Israelis rund 50 Panzer im gesamten Konflikt verloren, lagen die Verluste der Syrer zwischen 350 und 400 Panzern.[23] Die 82. Panzerbrigade der 3. syrischen Division erlitt dabei schwere Verluste an T-72. Insgesamt verloren die Syrer etwa 19 T-72 durch Beschuss von Merkava-I-Panzern, weitere wurden durch TOW-Systeme zerstört, während kein Merkava durch einen T-72 zerstört wurde.[24]
Im Bergkarabachkonflikt beschafften sich die Konfliktgegner Panzer aus Depots der regulären Armee, stellten Besatzungen zusammen und ließen sie von Landsleuten, die in der Sowjetarmee in Panzerverbänden Wehrdienst geleistet hatten, notdürftig ausbilden. Am 8. Mai 1992 kam es zum Duell zwischen T-72-Panzern bei Şuşa. Ein aserbaidschanischer T-72 beschoss dabei auf 350 Meter einen armenischen T-72, der nach drei Treffern und dem Tod von Fahrer und Richtschütze ausbrannte.[25]
In Europa kam der T-72 im jugoslawischen Bürgerkrieg bei der serbisch geführten 10. mechanisierten Infanteriedivision zum Einsatz. Die Kroaten setzten gegen die T-72 Armbrust-Panzerabwehrwaffen ein, die jedoch nicht in der Lage waren, die Frontpanzerung der Panzer zu durchschlagen.[26]
Im erstem Tschetschenienkrieg 1994 versuchten russische Panzerverbände, begleitet von Infanterie in Schützenpanzern, die Hauptstadt der Republik, Grozny, zu erobern. Die gut ausgebildeten Milizen zerstörten viele T-72, T-80 und Schützenpanzer mit Panzerfäusten wie der RPG-7 und der RPG-22, indem sie sie von hohen Gebäuden aus gegen den schwach gepanzerten hinteren Teil der Turmdecken der auf der Straße vorbeifahrenden Panzer einsetzten. Die Geschütze und koaxialen Maschinengewehre der Panzer konnten nicht weit genug nach oben gerichtet werden, um die Angreifer zu bekämpfen. Am Neujahrstag 1994 wurde so in Grozny nahezu der gesamte Bestand an Panzern der russischen 131. „Maikop“-Brigade zerstört, darunter viele T-72B.[27][28] Von den wenigen verbliebenen T-72 der Brigade wies einer mindestens sieben Treffer von Panzerabwehrraketen auf, die jedoch die Kernpanzerung nicht hatten durchschlagen können. In folgenden Operationen hielten die T-72-Besatzungen Abstand zu gegnerischen Stellungen, nutzten die überlegene Reichweite ihrer Bordwaffen und wandten dem Gegner nur das mit Reaktivpanzerung geschützte Vorderteil ihrer Panzer zu, so dass selbst Treffer durch AT-4-Raketen weitgehend wirkungslos blieben.[29]
Im Zweiten Golfkrieg 1990 und im Irakkrieg 2003 mussten sich die T-72 der Iraker modernen Panzertypen wie dem M1 Abrams und dem Challenger stellen. Nachdem bereits 30 bis 40 % der irakischen Panzer aus der Luft zerstört worden waren, wurden die verbliebenen Fahrzeuge in offenem Gelände in provisorischen Stellungen postiert und dort weitgehend zerstört oder von den Besatzungen aufgegeben. Während die Panzer der Koalition die T-72 noch auf 4000 Meter wirkungsvoll bekämpfen konnten, war die effektive Reichweite der T-72 deutlich geringer und die irakischen Richtschützen schossen oft, als Folge mangelhafter Ausbildung, ohne den Entfernungsmesser zu nutzen mit einem voreingestellten Wert von 1800 Metern. Bei schlechten Sichtverhältnissen erwies sich zudem das Fehlen von thermalen Sichtgeräten als katastrophal, weil die T-72 sich nicht verteidigen konnten, während ihre Gegner sie gezielt beschießen konnten. Zudem zeigte sich die Problematik der im Kampfraum untergebrachten Munition. Ein Treffer setzte oft ein oder mehrere Treibladungen in Brand; in weniger schweren Fällen brannte die Munition langsam ab, wobei der gesamte Innenraum eingeäschert wurde, in schweren Fällen griff das Feuer auf die Munition im Ladeautomaten über, die dann explodierte und den Turm des Panzers wegschleuderte.[30] Lediglich sieben M1A1-Panzer der Koalitionstruppen erhielten im Zweiten Golfkrieg Treffer von irakischen T-72, ohne dabei zerstört oder schwer beschädigt worden zu sein.[31] Die Iraker verwendeten 1990 veraltete ZBM9-(russ. ЗБМ9)-Unterkalibergeschosse, die in der Sowjetunion bereits 1973 ausgemustert worden waren.[29]
Während des Kaukasus-Konfliktes im August 2008 setzten georgische Streitkräfte Panzer ein, um die ossetische Hauptstadt Zchinwali zu besetzen. Die örtlichen Milizen zerstörten mehrere der georgischen T-72 mit Panzerfäusten, weitere fielen der russischen Luftwaffe zum Opfer.[32] 65 georgische T-72 wurden von den russischen Streitkräften im weiteren Verlauf des Konfliktes weitgehend unbeschädigt erbeutet.[33]
Varianten
Varianten T-72 und T-72A (Export):
- T-72 Ural (Objekt 172M): Erste Serienversion ab 1974, mit 125-mm-2A26-Glattrohrkanone, Ladeautomat und gegossenem Turm. Später nachgerüstet mit TPDK-1-Entfernungsmesser und Zusatzpanzerung auf dem Dach.
- T-72K: Führungspanzer mit zusätzlicher Navigations- und Kommunikationsausrüstung sowie einem 10-m-Antennenmast.
- T-72A (Objekt 174): Vereinfachte Exportversion ab 1975. Nicht mit dem späteren T-72A der Sowjetarmee zu verwechseln.
Varianten T-72A, T-72G und T-72M:
- T-72A (Objekt 176): Zweite Serienversion ab 1979 mit TPDK-1-Entfernungsmesser für den Richtschützen sowie 2A46M-Glattrohrkanone. Feuerleitsystem mit Laser-Distanzmesser. Mit zusätzlichen Seitenschürzen, zusätzlicher Kompositpanzerung an Turmfront, 902B-Nebelwerfer am Turm sowie weiteren Detailverbesserungen.
- T-72W: Vorläufer des T-72AW mit optischem Entfernungsmesser sowie Panzerkacheln aus Reaktivpanzerung vom Typ Kontakt-1.
- T-72AW: Verbesserter T-72A mit 227 Panzerkacheln aus Reaktivpanzerung vom Typ Kontakt-1.
- T-72G (Objekt 172M-E): Russische Exportversion des T-72A, von Polen und der ČSSR als T-72M nachgebaut.
- T-72GM: Vereinfachte Exportversion des T-72M1 für die DDR. Einsatz in der NVA.
- T-72AK (Objekt 176K): Führungspanzer des T-72A mit zusätzlicher Navigations- und Kommunikationsausrüstung.
- T-72AKW: Führungspanzer des T-72AW mit zusätzlicher Navigations- und Kommunikationsausrüstung.
- T-72M (Objekt 172M-E2): Verbesserte Exportversion des T-72A mit neuer Schottpanzerung an der Turmfront sowie älterem TPN-1-49-23-Nachtsichtgerät. Ab 1980 u. a. für Polen, die DDR und der ČSSR hergestellt. Mit TPDK-1-Laser-Entfernungsmesser, größerem Munitionsvorrat sowie weiteren Detailverbesserungen.
- T-72MK: Exportversion des T-72AK mit TNA-3-Navigationsanlage und R-130M-Funkausrüstung.
- T-72M1 (Objekt 172M-E5): Verbesserter T-72A/T-72M ab 1982. Mit modifiziertem Turm mit Schottpanzerung und zusätzlicher 16-mm-Panzerplatte auf dem Wannenbug.
- T-72M1K: Führungspanzer des T-72M1 mit zusätzlicher Kommunikationsausrüstung
- T-72M1W: Variante des T-72M1 mit Reaktivpanzerung vom Typ Kontakt-1.
- T-72M1M (Objekt 172M-E8): Nachrüstprogramm für den T-72M1, vorgestellt 2002. Mit IR-Tarnfolie Nakidka sowie W-92S2-Dieselmotor mit 735 kW (1000 PS). Mit neuer 125-mm-2A46M-2-Kanone und Lenkwaffen AT-11. Ausgerüstet mit Reaktivpanzerung der dritten Generation vom Typ Relikt sowie dem Arena-Lenkwaffen-Abwehrsystem. Mit neuem zentralen Feuerleitsystem RAMKA.
Variante T-72B:
- T-72B Olkha (Objekt 184): Dritte Serienversion ab 1985 mit neu konstruiertem Turm mit Kompositpanzerung und zusätzlicher 30 mm starker Panzerplatte am Wannenbug. Mit zusätzlicher 15 mm starken Schutzschicht gegen Neutronenwaffen. Ausgerüstet mit Lenkwaffen AT-11. Später nachgerüstet mit 227 Panzerkacheln aus Reaktivpanzerung vom Typ Kontakt-1. In der NATO trägt dieses T-72 Modell den Spitznamen Super Dolly Parton.
- T-72BK (Objekt 184K): Führungspanzer des T-72B mit zusätzlicher Navigations- und Kommunikationsausrüstung.
- T-72B1 (Objekt 184-1): Wie T-72B, aber ohne Lenkwaffen AT-11.
- T-72B1W: Wie T-72B1, aber mit zusätzlicher Reaktivpanzerung am Turm.
- T-72BA: Nachrüstprogramm für die russischen Streitkräfte der Unternehmen UVZ und ChTZ. Ältere T-72A/B werden auf den Standard des T-90 nachgerüstet. Inkl. 1A45-Feuerleitanlage, AT-11-Lenkwaffen, verbessertem Ladekarussel und Reaktivpanzerung vom Typ Kontakt-5.
- T-72BR: (Objekt 184M) Wie T-72B1, aber nur 155 Panzerkacheln aus Reaktivpanzerung vom Typ Kontakt-1.Č
- T-72BM (Objekt 187): Vierte Serienversion ab 1988 mit verstärkter Kompositpanzerung an der Turmfront sowie Reaktivpanzerung vom Typ Kontakt-5. In der NATO auch als SMT M1990 bezeichnet. Mit Lenkwaffen AT-11.
- T-72BM-1 Rogatka: Version des T-72BM, vorgestellt 2006. Mit IR-Tarnfolie Nakidka und neuer 125-mm-2A46M-5-Kanone. Mit neuem W-92S2-Dieselmotor mit 1000 PS. Reaktivpanzerung der dritten Generation vom Typ Relikt. Mit modernem zentralen Feuerleitsystem RAMKA.
- T-72BV (Objekt 187M): Prototyp mit 12TShN-Dieselmotor mit 1200 PS und neuem hydromechanischen Getriebe. Mit neuer Kanone vom Typ 2A66 (D-91T) und 1G46-Zielfernrohr mit digitalem Feuerleitrechner. Mit verstärkter Frontpanzerung sowie modifizierter ERA-Panzerung vom Typ Kontakt-5. Vorläufer des späteren T-90.
- T-72BU (Objekt 188): Modifizierter T-72BM / T-72BW ab 1993. Mit moderner 1A45-Irtysh-Feuerleitanlage, Sensoren und Elektronik. Mit Reaktivpanzerung der dritten Generation vom Typ Kontakt-5. Nach dem katastrophalen Abschneiden des T-72 im Zweiten Golfkrieg wurde der Panzer aus Marketinggründen in T-90 umbenannt.
Varianten T-72S (Export):
- T-72S Shilden: Ab 1987 Exportversion des T-72B mit neuem Motor und geänderter Federung. Mit 155 Reaktivpanzerkacheln vom Typ Kontakt-1 sowie 1K13-49-Tag-Nacht-Zielperiskop für Lenkwaffen AT-11.
- T-72SK: Führungspanzer des T-72S mit Navigationsanlage und umfangreicherer Funkausrüstung.
- T-72S1: Exportversion des T-72B1 mit veränderter Reaktivpanzerung sowie verschiedenen Detailverbesserungen.
- T-72S1K: Führungspanzer des T-72S1 mit Navigationsanlage und umfangreicherer Funkausrüstung.
Varianten außerhalb der Sowjetunion:
- T-72 SIM-1: Georgische Version des T-72B1 mit FALCON-C²-System sowie neuen Optiken und Nachtsichtgeräten. Ausgerüstet mit einem IFF-System.
- T-72KZ: Modernisierte Variante des T-72B der israelischen Unternehmen IMI und Elbit für Kasachstan mit vom israelischen Kampfpanzer Sabra übernommener modularer Mehrschicht-Zusatzpanzerung sowie komplett neuer Elektronik, Feuerleitanlage und GPS-Navigationsausrüstung. Zusätzlich verfügt der Panzer über ein Thermal Imaging Stand Alone System (TISAS) sowie ein Nachtsichtgerät für den Fahrer.
- T-72AM Banan: Verbesserte T-72A-Variante für den Export des ukrainischen Unternehmens KMDB mit verbessertem Motorenpaket sowie Reaktivpanzerung der zweiten Generation.
- T-72MP: Modernisierte Variante des ukrainischen Unternehmens KMDB mit verbessertem Motorenpaket, westlicher Elektronik, neuer Turmpanzerung sowie neuer Reaktivpanzerung.
- T-72AG: Modernisierte Variante des ukrainischen Unternehmens KMDB mit verbessertem Motorenpaket mit 882 kW (1200 PS) Leistung und neuer 125-mm-KBA1-Kanone. Feuerleitcomputer, Elektronik und Optiken stammen aus dem T-80UD. Exportiert nach Algerien.
- T-72-120: Modernisierte Variante des ukrainischen Unternehmens KMDB mit 120-mm-Glattrohrkanone zum Verschuss von NATO-Munition. Munitionsbunker und Ladeautomat im Turmheck.
- T-72 Moderna: Modernisierte Variante aus der Slowakei mit komplett neuer Elektronik, Feuerleitanlage und Navigationsausrüstung. Verbesserter Panzerschutz durch Einlagen aus Keramik und Kevlar sowie moderner Reaktivpanzerung. Zusätzlich mit zwei 20-mm-KAA-001-Kanonen an den Turmseiten.
- T-72M1CZ: Tschechoslowakische/slowakische Lizenzfertigung des T-72M.
- T-72M2CZ: Tschechoslowakische Lizenzfertigung des T-72M1.
- T-72M3CZ: Verbesserte Version mit neuer Elektronik,Feuerleitanlage und Navigationsausrüstung. Erhöhter Panzerschutz durch Einlagen aus Keramik und Kevlar.
- T-72M4CZ: Verbesserte Version des T-72M3CZ mit Galileo Avionica TURMS-T-Feuerleitanlage, verbessertem Dieselmotor sowie neuem Getriebe und geänderter Federung.
- PT-91 Twardy: Polnischer Nachbau des T-72M1 mit polnischer Reaktivpanzerung vom Typ ERAWA, neuer Elektronik sowie verbessertem Motor und Getriebe.
- PT-91 Pendekar: Die bislang modernste Version für den Export nach Malaysia, ausgestattet mit SAGEM-Nachtsichtgeräten und moderner Feuerleitanlage, digitaler Sprech- und Datenfunkanlage von Thales, Diehl-Ketten, RENK/SESM vollautomatischem Lastschaltgetriebe ESM350, sowie erneut verbessertem Motor Wola S1000R.[34]
- PT-72U: Version für sogenannte MOUT-Einsätze (Military Operations in Urban Terrain) mit fernsteuerbarem Maschinengewehr, Slat Armour, verbesserter Kommunikationsausrüstung
- T-72MJ: Jugoslawische Version des T-72M mit verschiedenen Detailverbesserungen. Vorgänger des M-84.
- M-84: ex. Jugoslawischer Nachbau des T-72A mit komplett neuer Elektronik, Sensoren, sowie neuer SUV-84-Feuerleitanlage.
- M-84A: Modifizierter M-84 mit W-46TK-Dieselmotor mit 735 kW (1000 PS), Produktion heute nur noch in Kroatien.
- M-84A ERA: Modifizierter M-84A mit Reaktivpanzerung vom Typ Kontakt-1.
- M-84AB: Exportversion des M-84A für Kuwait. Untervarianten sind der M-84ABK und M-84ABN.
- M-92 Vihor: Modifizierter M-84A mit komplett neuer Elektronik, Feuerleitanlage und Navigationsausrüstung; einziger Prototyp verblieb in Kroatien, Basis für Degman.
- M-84AB1: Serbisch/russische Variante des T-72M1 mit TShU1-7-Schtora-1-Lenkwaffen-Abwehrystem. Mit neuer Feuerleitanlage und Lenkwaffen AT-11.
- M-84A4 Snajper: Kroatisches Upgrade mit neuer Feuerleitanlage/Nachtkampffähigkeit.
- M-84D, aktuelles Upgrade der kroatischen Armee, bis auf alten M-84-Turm identisch mit Degman.
- M-95 Degman: Kroatischer Nachbau des T-72A mit völlig neuem Turm (Mehrschichtpanzerung), 120-mm- oder 125-mm-Glattrohrkanone, Lenkwaffen AT-11, Reaktivpanzerung und neuer Kommando- und Feuerleitelektronik.
- Tank EX: Indischer Kampfpanzer, basierend auf dem T-72. Mit völlig neuem Turm, 120-mm-Glattrohrkanone und neuer Elektronik. Die Verbundpanzerung stammt vom Arjun-Kampfpanzer.
- TR-125: Nachrüstsatz aus Rumänien, zum Nachrüsten des T-55 auf den T-72M-Standard.
- Asad Babil (Löwe von Babylon): Irakischer Nachbau des T-72M1 mit verbesserter 5-Schicht-Schottpanzerung an der Turmfront sowie 2A46M-Glattrohrkanone. Mit SUV-84-Feuerleitanlage sowie verbesserter Elektronik. Einsatz bei der Republikanischen Garde.
Technische Daten
Technische Daten aus:[35]
Bezeichnung Kampfpanzer T-72S Typ: Kampfpanzer Besatzung: 3 Motor: 12-Zylinder-Dieselmotor W-46-6 Leistung: 617 kW (840 PS) bei 2.000 1/min Getriebe: hydraulisch gesteuertes Umlaufräderschalt- und Lenkgetriebe mit sieben Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang mit integriertem Seitenvorgelege für jeden Kettenstrang, Fahrwerk: drehstabgefedertes Stützrollenlaufwerk Länge über alles: 9.533 mm Breite über alles: 3.590 mm Höhe über alles: 2.280 mm Bodenfreiheit: 490 mm Watfähigkeit: 1.200 mm ohne Vorbereitung, 5.000 mm mit Vorbereitung Grabenüberschreitfähigkeit: 2.900 mm Kletterfähigkeit: 850 mm Steigfähigkeit: 60 % Querneigung: 40 % Gefechtsgewicht: 46.500 kg Höchstgeschwindigkeit Straße: 60 km/h Höchstgeschwindigkeit Gelände: 36 km/h Kraftstoffmenge: 1.000 Liter Fahrbereich: 550 km mit Treibstofffässern Bewaffnung: D81-TM-Kanone, 1 × PKT-MG, 1 × NSVT-MG Munition: 44 Schuss für die BK, 2.000 Patronen für das PKT, 300 Patronen für das NSVT Nutzerstaaten
Zahlenangaben, soweit nicht anders gekennzeichnet, aus:[36]
- Äthiopien – 50 T-72A aus dem Jemen beschafft.[37]
- Algerien – 350 T-72A. Werden z. T. auf den Stand des T-72AG nachgerüstet.
- Angola – ca. 50 T-72M1 im Jahr 1999 in Weißrussland gekauft.
- Armenien – 102
- Aserbaidschan – 120 im Jahr 2003 beschafft.
- Bulgarien – 432 T-72M1 und T-72A im 2003 beschafft.
- Bosnien und Herzegowina – etwa 87 im Einsatz.
- Deutsche Demokratische Republik – Die T-72G, T-72GM und T-72GM1 sowie 162 T-72B wurden nach der Wiedervereinigung verkauft oder verschrottet.
- Finnland – Finnland beschaffte sich in den 1980er-Jahren 70 T-72M1 in der Sowjetunion. Weitere 97 T-72GM wurden aus Beständen der ehemaligen NVA übernommen. Mittlerweile wurde der größte Teil der T-72-Flotte verschrottet oder verkauft.
- Georgien – 187 Т-72B und Т-72Sim1.
- Indien – 1400 T-72M1.
- Irak – Ursprünglich hatte der Irak 1000 T-72 im Bestand. Nach den beiden Golfkriegen verfügte der Irak noch über 375 Fahrzeuge. Von der neuen irakischen Armee wurden 77 T-72A und T-72M1 übernommen. Zwischenzeitlich wurden die Fahrzeuge u. a. mit US-amerikanischen ACAV-Schutzschilden an der Kommandantenkuppel nachgerüstet.
- Iran – 480 T-72M1 und T-72S im Jahr 2002 beschafft (200 im Jahr 1995 und 120 im Jahr 2000).
- Israel – Bei Gefechten mit Syrien erbeutet; danach getestet und analysiert. Anzahl und Typ unbekannt.
- Jemen – 93 T-72A.
- Kasachstan – 800 T-72B, T-72B1 und T-72BM
- Kirgisistan – 150 T-72A und T-72B
- Kroatien – 3 (siehe auch M-84).
- Libanon – 31
- Libyen – 260 T-72M1V.
- Malaysia – 48 PT-91 plus 14 Unterstützungsfahrzeuge.
- Marokko – 100
- Mazedonien – 31 T-72GM der NVA.
- Myanmar – 50 T-72S
- Nordkorea – Eine unbekannte Anzahl von T-72S wurde während der 1990er-Jahre beschafft.
- Polen – 586 T-72M1,135 T-72M1Z und 98 PT-91. Ein Teil der T-72M1 werden auf den Stand des PT-91 nachgerüstet.
- Rumänien – 5 T-72M1.
- Russland – 1200 T-72 im aktiven Dienst sowie weitere 8000 Fahrzeuge eingelagert.[38]
- Serbien – 15 im aktiven Dienst sowie weitere 50 in Reserve.
- Serbien und Montenegro – Anzahl und Typ unbekannt. Nach dem Zerfall von Jugoslawien an die Nachfolgestaaten übergeben.
- Slowakei – 246 T-72M und T-72M1.
- Syrien – 1600 T-72A, T-72M und T-72S. Die T-72M sollen auf den Standard des T-72M1M nachgerüstet werden.
- Tadschikistan – 40 T-72B (nur noch 33 im Einsatz).
- Tschechien – 543 übernommen im Jahr 1993. Zur Zeit noch 181 T-72 im Einsatz.
- Turkmenistan – 670 T-72A und T-72M. 500 Stk. sollen auf den Stand des T-72AG umgerüstet werden.
- Ukraine – 1032 T-72, T-72MP, T-72AG, T-72B sowie weitere Modelle.
- Ungarn – 238.
- Usbekistan – 70 T-72M1 und T-72B.
- Venezuela – 92 T-72B1W[39]
- Vereinigte Staaten – 28 Exemplare. Bei ehemaligen Staaten des Warschauer Pakts zu Testzwecken beschafft.
- Vietnam – 150 im Jahr 2005 von Polen beschafft.
- Weißrussland – 1465 T-72B und T-72M.
Im September 2008 wurden 33 T-72AW aus der Ukraine, die mit dem Frachter Faina nach Kenia unterwegs waren, von Piraten vor Somalia abgefangen. Es stellte sich heraus, dass die Panzer für die Sudanesische Volksbefreiungsarmee (SLPA) im Südsudan bestimmt waren.[40]
Siehe auch
Literatur
- Christopher Foss: Jane's Armour & Artillery 2009–2010. 30th Edition. Jane's Information Group Inc u. a., Coulsdon 2009, ISBN 978-0-7106-2882-4.
- Rolf Hilmes: Kampfpanzer heute und morgen. Konzepte - Systeme - Technologien. Report-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 1999, ISBN 3-932385-04-7.
- Andrew W. Hull, David R. Markov, Steven J. Zaloga: Soviet/Russian Armor and Artillery Design Practices. 1945 to Present. Darlington Productions u. a., Darlington u. a. 1999, ISBN 1-892848-01-5.
- A. W. Karpenko: Sowjetisch-russische Panzer. (1905–2003). Elbe-Dnjepr-Verlag, Klitzschen 2004, ISBN 3-933395-44-5.
- Сергей Устьянцев, Дмитрий Колмаков: Боевые машины Уралвагонзавода. Танк Т-72. Медиа-Принт, Нижний Тагил 2004, ISBN 5-98485-003-6, (Gefechtsfahrzeuge des Uralvagonzavod, T-72).
- Steven Zaloga, Michael Jerchel, Stephen Sewell: T-72. Main Battle Tank 1974–1993. Osprey Publishing, London 1993, ISBN 1-85532-338-9.
- Steven Zaloga: M1 Abrams vs. T-72 Ural. Operation Desert Storm 1991. Osprey Publishing, Oxford 2009, ISBN 978-1-84603-407-7.
Weblinks
-
Commons: T-72 – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Beschussversuche mit T-72 Teil 1 (deutsch)
- Beschussversuche mit T-72 Teil 2 (deutsch)
- Beschussversuche mit T-72 Teil 3 (deutsch)
- Übersicht russisch/sowjetische Kampfpanzer bei DTIG.org (deutsch; PDF-Datei; 155 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Chris Foss: Jane's Armour and Artillery 2005-2006. Jane's Information Group, ISBN 0-7106-2686-X, S. 101.
- ↑ Andrew Hull et al.: Soviet/Russian Armor and Artillery Design Practices 1945 to Present. S. 102.
- ↑ Christopher Foss: Jane’s Armour & Artillery 2009–2010. S. 102.
- ↑ Steven Zaloga: M1 Abrams vs. T-72 Ural – Operation Desert Storm 1991. S. 23.
- ↑ Steven Zaloga: M1 Abrams vs T-72 Ural – Operation Desert Storm 1991. S. 20.
- ↑ Steven Zaloga: T-72 Main Battle Tank 1974–1993. S. 8.
- ↑ Andrew Hull et al.: Soviet/Russian Armor and Artillery Design Practices 1945 to Present. S. 115.
- ↑ Steven Zaloga: T-72 Main Battle Tank 1974–1993. S. 22.
- ↑ Steven Zaloga: M1 Abrams vs. T-72 Ural – Operation Desert Storm 1991. S. 28
- ↑ Rolf Hilmes: Kampfpanzer heute und morgen: Konzepte – Systeme – Technologien. S. 143.
- ↑ Andrew Hull et al.: Soviet/Russian Armor and Artillery Design Practices 1945 to Present. S. 112.
- ↑ Steven Zaloga: T-72 Main Battle Tank 1974–1993. S. 34.
- ↑ Christopher Foss: Jane’s Armour & Artillery 2009–2010. S. 103.
- ↑ Rolf Hilmes: Kampfpanzer heute und morgen: Konzepte – Systeme – Technologien. S. 144
- ↑ Rolf Hilmes: Kampfpanzer heute und morgen: Konzepte – Systeme – Technologien. S. 141.
- ↑ Andrew Hull et al.:Soviet/Russian Armor and Artillery Design Practices 1945 to Present. S. 112.
- ↑ a b Christopher Foss: Jane’s Armour & Artillery 2009–2010. S. 104.
- ↑ Rolf Hilmes: Kampfpanzer heute und morgen: Konzepte – Systeme – Technologien. S. 151.
- ↑ Andrew Hull et al.:Soviet/Russian Armor and Artillery Design Practices 1945 to Present. S. 114.
- ↑ NATO-Chef bedauert Tod von Rebellen
- ↑ NATO 'No Apologies' For 'Friendly Fire' that Killed Rebels
- ↑ Kenneth Michael Pollack: Arabs at war: military effectiveness 1948-1991. University of Nebraska Press 2002, ISBN 0-8032-3733-2, S. 536, 545.
- ↑ Syria A Country Study. Federal Research Division, Kessinger Publishing, 2004, ISBN 1-4191-5022-7, S. 257 und 258.
- ↑ Steven Zaloga: T-72 Main Battle Tank 1974–1993. S. 36 f.
- ↑ Thomas de Waal: Black Garden: Armenia and Azerbaijan through Peace and War. NYU Press 2004, ISBN 0-8147-1945-7, S. 178 f.
- ↑ Steven Zaloga: T-72 Main Battle Tank 1974–1993. Seite 41
- ↑ Sean J. A. Edwards: Mars unmasked: the changing face of urban operations. RAND 2000, ISBN 0-8330-2820-0, S. 34 f.
- ↑ Gericke und Putnam: Forests of Steel: Modern City Combat From the War in Vietnam to the Battle for Iraq. Antal, Historical Explorations, ISBN 1-934662-00-3, S. 157 f.
- ↑ a b Sergeji Suworow: ТАНК-72 ВЧЕРА СЕГОДНЯ ЗАВТРА (Panzer T-72 gestern – heute – morgen). ТанкоМастер СПЕЦИАЛЬНЫЙ ВЫПУСК (Tankomaster, Sonderausgabe)
- ↑ Steven Zaloga: T-72 Main Battle Tank 1974–1993. S. 38 ff.
- ↑ Steven J. Zaloga: M1 Abrams Main Battle Tank 1982–92. Osprey Publishing 1993, ISBN 1-85532-283-8, S. 38.
- ↑ Не место этому президенту в Южной Осетии Kommersat.ru, Interview mit Anatoli Barankewitsch vom 4. Dez. 2008, gesichtet am 3. März 2010
- ↑ Mikhail Barabanov: The August War between Russia and Georgia. In: Centre for Analysis of Strategies and Technologies (Hrsg.): Moscow Defense Brief. 3, Nr. 13, 2008-09-12.
- ↑ www.renk.de Datenblatt (Englisch, abgerufen am 7. Februar 2010).
- ↑ Christopher Foss: Jane’s Armour & Artillery 2009–2010. S. 103.
- ↑ Christopher Foss: Jane’s Armour & Artillery 2009–2010. S. 108.
- ↑ www.int.iol.co.za The Ethiopians have always been tough, mean. (englisch, abgerufen am 8. Februar 2010)
- ↑ www.warfare.ru T-72 MBT (Englisch, abgerufen am 8. Februar 2010)
- ↑ Putin bringt Waffen und Ölgeschäfte. In: Wiener Zeitung. 2. April 2010, abgerufen am 4. April 2010.
- ↑ www.janes.com T-72-Kampfpanzer von der Faina entladen. (englisch, abgerufen am 7. Februar 2010)
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