Makedonischer Kammmolch

Makedonischer Kammmolch
Makedonischer Kammmolch
Systematik
Klasse: Lurche (Amphibia)
Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea)
Familie: Echte Salamander (Salamandrinae)
Gattung: Triturus
Art: Makedonischer Kammmolch
Wissenschaftlicher Name
Triturus macedonicus
(Karaman, 1922)

Der Makedonische Kammmolch (Triturus macedonicus) ist eine südosteuropäische Amphibienart aus der Gattung Triturus. Er wird erst seit wenigen Jahren als eigenständige Spezies innerhalb des Kammmolch-Artenkreises angesehen.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Makedonische Kammmolch ist relativ großwüchsig und kann eine Gesamtlänge von bis zu 20 Zentimetern erreichen. Seine Rückenfärbung ist variabel, die Farbvarianten reichen von Olivgrün über Brauntöne bis hin zu Schwarz. An den Seiten am Übergang von den Flanken zum Bauch sind keine oder lediglich wenige weiße Pünktchen vorhanden. Die Grundfarbe der Kehle ist schwärzlich, rötlich-braun oder orange. Zusätzlich sind auf der Kehle viele schwärzliche oder gelbe Pünktchen vorhanden. Männliche Tiere weisen zur Paarungszeit einen hohen Kamm auf dem Rücken auf. Bei Weibchen und Jungtieren ist – anders als beim nahe verwandten Alpen-Kammmolch (Triturus carnifex) – keine gelbliche Rückenlinie vorhanden.

Vorkommen und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet umfasst das südliche Serbien, Montenegro, Teile Bosnien-Herzegowinas, Albanien, Makedonien sowie den Nordwesten Griechenlands. 2007 wurde dieser Molch auch im Südwesten Bulgariens nachgewiesen.[1] Er nutzt ein breites Angebot an Lebensräumen als Laichgewässer, darunter Tümpel, Gräben, betonierte Viehtränken, Schmelzwasserteiche und kleine Bergseen ohne Fischbestand. Dabei ist er in Höhenlagen von Meereshöhe bis zu 2000 Metern anzutreffen. Die griechischen Vorkommen beschränken sich fast nur auf höhere Bergregionen.

Der Makedonische Kammmolch bevorzugt wie der Alpen-Kammmolch Gewässer in offenen Landschaften mit abwechslungsreicher Ufervegetation.[2] Die Art soll höhere Ansprüche an ihr Habitat stellen als andere Molche.[3] Das Gewässer muss sauber und möglichst das ganze Jahr über verfügbar sein und dennoch einen dichten Bewuchs von Wasserpflanzen aufweisen.

Lebensweise

Über die Lebensweise ist bislang nur wenig bekannt, sie ähnelt wohl jener des Balkan-Kammmolchs (Triturus arntzenii). In recht kalten Gewässern der Gebirge überwintern die Larven und gelangen erst im darauffolgenden Jahr zur Metamorphose.

Systematik und Taxonomie

Der Makedonische Kammmolch wurde erstmals 1922 von Stanko Karaman als Molge karelinii var. macedonica beschrieben. Aus Molge karelinii wurde später Triturus karelinii, der Asiatische Kammmolch. Erst 1999 wurde nach Untersuchungen der mitochondrialen Erbsubstanz erkannt, dass dieser Kammmolch eher mit Triturus carnifex verwandt zu sein schien als mit dem Asiatischen Kammmolch.[4] So wurde er als Unterart Triturus carnifex macedonicus zum Alpen-Kammmolch gestellt. Die neue Unterart war äußerlich durch ihre Färbung gut von der Nominatform Triturus carnifex carnifex zu unterscheiden. Die räumliche Trennung der Verbreitungsgebiete der beiden Unterarten (Allopatrie), hauptsächlich durch das Adriatische Meer, legte eine mindestens fünf Millionen Jahre zurückreichende getrennte Entwicklung nahe. Eine weitere molekularbiologische Untersuchung ergab, dass die genetischen Unterschiede zwischen den beiden Unterarten genau so groß waren wie beispielsweise zwischen den Arten Triturus marmoratus und Triturus pygmaeus. Dies war schließlich Veranlassung, Triturus carnifex macedonicus im Jahr 2007 zu einer eigenen Art unter dem wissenschaftlichen Namen Triturus macedonicus zu erheben.[5]

Belege

Literatur

  • Dieter Glandt: Taschenlexikon der Amphibien und Reptilien Europas. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2010, S. 211–212 ISBN 978-3-494-01470-8
  • Jan Willem Arntzen, Gonçalo Espregueira Themudo, Ben Wielstra: The phylogeny of crested newts (Triturus cristatus superspecies): nuclear and mitochondrial genetic characters suggest a hard polytomy, in line with the paleogeography of the center of origin. Contributions to Zoology, 76, 4, S. 261-278, 2007

Einzelnachweise

  1. Borislav Naumov, Nikolay Tzankov: First record of Triturus macedonicus (Karaman, 1922) (Amphibia: Salamandridae) in Bulgaria. Historia naturalis bulgarica, 19, S. 111-114, 2008 PDF (englisch)
  2. Ruža Ćirović, D. Radoić, and Tanja D. Vukov: Breeding Site Traits of European Newts (Triturus macedonicus, Lissotriton vulgaris, and Mesotriton alpestris: Salamandridae) in the Montenegrin Karst Region. Archives of Biological Sciences, Belgrade, 60, 3, S. 459-468, Belgrad 2008 doi:10.2298/ABS0803459C PDF (englisch)
  3. Jan Willem Arntzen, S. F. M. Tenuis: A six-year study on the population dynamics of the crested newt Triturus cristatus following the colonization of a newly created pond. Herpetological Journal, 3, S. 99–110, 1993
  4. Jan Willem Arntzen, G. P. Wallis: Geographic variation and taxonomy of crested newts (Triturus cristatus superspecies): morphological and mitochondrial DNA data. Contributions to Zoology, 68, S. 181-203, 1999
  5. Jan Willem Arntzen, Gonçalo Espregueira Themudo, Ben Wielstra: The phylogeny of crested newts (Triturus cristatus superspecies): nuclear and mitochondrial genetic characters suggest a hard polytomy, in line with the paleogeography of the center of origin. Contributions to Zoology, 76, 4, S. 261-278, 2007

Weblinks


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