- Maler Klecksel
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Maler Klecksel ist die letzte Bildergeschichte des humoristischen Dichters und Zeichners Wilhelm Busch. Sie erschien im Juni 1884, fast genau ein Jahr nach der Veröffentlichung von Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter. Ähnlich wie in Balduin Bählamm thematisiert Busch in dieser Bildergeschichte unter anderem künstlerisches Scheitern, was von einigen Buschbiografen als Selbstkommentar zu seinem Leben gewertet wird.[1] Wilhelm Busch war zwar als Karikaturist und Reimer bekannt; seine Versuche, sich als ernsthafter Maler und Dichter zu etablieren, scheiterten. Sein Gedichtband Kritik des Herzens war auf keine Resonanz gestoßen; seine Gemälde entsprachen nicht seinem eigenen Anspruch, so dass er zeitlebens keine Ausstellung bestritt.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Ähnlich wie Balduin Bählamm weist Maler Klecksel eine lange Vorrede auf, die nach Ansicht des Busch-Biographen Joseph Kraus ein Bravourstück der komischen Lyrik ist.[2]
- Ich bin daher statt des Gewinsels
- Mehr für die stille Welt des Pinsels;
- Und, was auch einer sagen mag,
- Genußreich ist der Nachmittag,
- Den ich inmitten schöner Dinge
- Im lieben Kunstverein verbringe;
- Natürlich meistensteils mit Damen.
- Hier ist das Reich der goldnen Rahmen,
- Hier herrschen Schönheit und Geschmack,
- Hier riecht es angenehm nach Lack:
- Hier gibt die Wand sich keine Blöße,
- Denn Prachtgemälde jeder Größe
- Bekleiden sie und warten ruhig,
- Bis man sie würdigt, und das tu ich.
Maler Klecksel kritisiert vor allem den bürgerlichen Kunstkenner, dessen Schlüssel zur Kunst vor allem der Preis des Werkes ist.
- Mit scharfen Blick nach Kennerweise
- Seh ich zunächst mal nach dem Preise,
- Und bei genauerer Betrachtung
- Steigt mit dem Preise auch die Achtung.
- Ich blicke durch die hohle Hand,
- Ich blinzle, nicke: Ah, scharmant!
- Das Kolorit, die Pinselführung,
- Die Farbentöne, die Gruppierung,
- Dies Lüster, diese Harmonie,
- Ein Meisterwerk der Phantasie.
Die Vorrede endet mit dem Hinweis, dass sich mit Malerei vielleicht auch Geld verdienen lasse. Auch der junge Kuno Klecksel wird nicht von einem künstlerischen Standpunkt, sondern auf Basis seiner Kunstfertigkeiten beschrieben. Keiner kann so wie er den Bleistift spitzen, wenige nur wie er mit dem Gummi wischen. Busch ironisiert in dieser Bildergeschichte auch seine Erfahrungen an den Kunstakademien in Düsseldorf, Antwerpen und München.
Belege
Literatur
- Michaela Diers: Wilhelm Busch, Leben und Werk. dtv 2008, ISBN 978-3-423-34452-4
- Joseph Kraus: Wilhelm Busch. Rowohlt, Reinbek 1970 (16. Auflage 9/2004), ISBN 3-499-50163-5
- Gudrun Schury: Ich wollt, ich wär ein Eskimo. Das Leben des Wilhelm Busch. Biographie. Aufbau-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-351-02653-0
- Gert Ueding: Wilhelm Busch. Das 19. Jahrhundert en miniature. Insel, Frankfurt/M. 1977 (Neuauflage 2007).
- Eva Weissweiler: Wilhelm Busch. Der lachende Pessimist. Eine Biographie. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2007, ISBN 978-3-462-03930-6
Einzelbelege
Geschichten, Gedichte, Bilder und Prosa von Wilhelm BuschFrühe Schaffensperiode 1858–1865
Bilderpossen | Eginhard und Emma | Der Eispeter | Der Virtuos | Die kleinen Honigdiebe | Hansel und Gretel | Krischan mit der Piepe | Max und Moritz | Trauriges Resultat einer vernachlässigten ErziehungMittlere Schaffensperiode 1866–1882
Bilder zur Jobsiade | Die Fromme Helene | Der Geburtstag oder die Partikularisten | Hans Huckebein, der Unglücksrabe | Der Heilige Antonius von Padua | Kritik des Herzens | Pater Filuzius | Plisch und Plum | Schnurrdiburr oder Die Bienen |
Knopp-Trilogie Abenteuer eines Junggesellen, Herr und Frau Knopp, JulchenSpäte Schaffensperiode 1883–1908
Balduin Bählamm, der verhinderte Dichter | Eduards Traum | Maler Klecksel
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