- Mandarintuch
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Ein Mandarintuch oder Mandarin-Quadrat (chinesisch 補子 / 补子 bŭzi, W.-G. putzŭ) war ein großes besticktes Tuch, das als Rangabzeichen auf dem Gewand von chinesischen Zivilbeamten und Militärgenerälen aufgenäht wurde. Die Stickereien bestanden aus farbigen Abbildungen von Tieren, die den jeweiligen Rang des Trägers anzeigten. Das Mandarintuch wurde in der Zeit zwischen der Ming-Dynastie (13. Jahrhundert) und dem Untergang der Qing-Dynastie 1911 verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Ming-Dynastie
Mandarintücher wurden erstmals 1391 durch die Ming-Dynastie zum Tragen zugelassen. Die Verwendung von Tuchquadraten mit Abbildungen von Vögeln für Zivilbeamte und anderer Tiere für Militärbeamte ging offenbar aus der Nutzung ähnlicher Tücher für dekorative Zwecke in der Yuan-Dynastie hervor.[1]
Ming-Adelige und -Beamte trugen ihre Rangabzeichen auf zugeschnittenen roten Roben, bei denen jeweils auf der Brust und dem Rücken die detailreichen Tücher aufgenäht waren.[2] Bei Roben wurde das vordere Mandarintuch mittig geteilt und die Hälften jeweils rechts und links aufgenäht, so dass sie zusammen wieder das vollständige Abzeichen ergaben. Die Ming-Statuten ließen sich nie über die Zahl der Vögel oder Tiere aus, die auf den Abzeichen zu sehen sein sollten. Meistens wurden zwei oder drei Tiere abgebildet. Typische Beispiele waren Vogelpaare im Flug.[2][3]
Qing-Dynastie
Zwischen dem Ming- und dem Qing-Stil der Abzeichen gab es einen einschneidenden Unterschied: die Qing-Abzeichen waren schmaler und mit Zierrand versehen.[4] Bezüglich des Ranges hatten die chinesischen Adeligen der Qing-Dynastie ihre jeweiligen offiziellen Gewänder.
Die Prinzen am Hof trugen für gewöhnlich schwarze Roben und hatten vier kreisförmige Abbilder, eins auf jeder Schulter sowie der Vorder- und Rückseite. Diese waren mit Drachen geschmückt, die sich je nach Rang unterschiedlich dargestellt wurden. So verwendeten die Prinzen von Geblüt vier Drachen mit fünf Krallen an jeder Tatze, die nach vorne gerichtet waren. Die Söhne kaiserlicher Prinzen hingegen kennzeichneten zwei zur Seite blickende Drachen mit vier Krallen. Diese Drachen wurden als Lindwürmer oder „Mächtige Riesenschlangen“ (chinesisch 巨蟒 jù-mǎng) bezeichnet. Nationale Führer, Generäle, Herzöge, Markgrafen und Grafen hatten zwei nach vorne blickende Drachen mit vier Klauen auf quadratischen Designs. Währenddessen trugen Vicomte und Baron Kraniche und Kragenfasane, wie die Mandarine 1. und 2. Klasse.
Der Vorsitzende des Zensorats (chinesisch 都御史 dūyùshǐ) verwendete das chinesische Fabeltier Xiezhi (chinesisch 獬豸 Xièzhì; koreanisch 해태, haetae) als Rangabzeichen auf seinem Mandarintuch. Musiker verwendeten den Pirol.
Ränge
Die anfänglich gewählten Tiere weichen kaum von denen ab, die am Ende der Qing-Dynastie verwendet wurden. Die Tabellen zeigen die Entwicklung auf.
Militärgeneräle
Rang Ming (1391–1526) Ming und Qing (1527–1662) Späte Qing (1662–1911) 1 Löwe Löwe Qilin (nach 1662) 2 Löwe Löwe Löwe 3 Tiger oder Leopard Tiger Leopard (nach 1664) 4 Tiger oder Leopard Leopard Tiger (nach 1664) 5 Bär Bär Bär 6 Panther Panther Panther 7 Panther Panther Nashorn (nach 1759)[5] 8 Nashorn Nashorn Nashorn 9 Nashorn See-Pferd[6] See-Pferd Quelle: [7]
Zivilbeamte
Rang Ming (1391–1526) Ming und Qing (1527–1662) Späte Qing (1662–1911) 1 Kranich oder Kragenfasan Kranich Kranich 2 Kranich oder Kragenfasan Kragenfasan Kragenfasan 3 Pfau oder Graugans Pfau Pfau 4 Pfau oder Graugans Graugans Graugans 5 Silberfasan Silberfasan Silberfasan 6 Reiher oder Mandarinente Reiher Reiher 7 Reiher oder Mandarinente Mandarinente Mandarinente 8 Pirol, Wachtel oder Asiatischer Paradiesschnäpper Pirol Wachtel 9 Pirol, Wachtel oder Asiatischer Paradiesschnäpper Wachtel Asiatischer Paradiesschnäpper Quelle: [7]
Siehe auch
- Hanfu, traditionelle chinesische Bekleidung
- Epigonation, ein kirchliches Rangabzeichen
Literatur
- Patricia Bjaaland Welch: Rank insignia for military officers of the imperial court. In: Tuttle (Hrsg.): Chinese Art. ISBN 080483864X, S. 110–111 (Online).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Schuyler Cammann: Birds and Animals as Ming and Ch’ing Badges of Rank. In: Arts of Asia. 1991, S. 89.
- ↑ a b Schuyler Cammann: Chinese Mandarin Squares, Brief Catalogue of the Letcher Collection. In: University Museum Bulletin. Band 17, Nr. 3, 1953, S. 8–9.
- ↑ Schuyler Cammann: Development of the Mandarin Square. In: Harvard Journal of Asiatic Studies. Band VIII, Nr. 2, 1944, S. 95.
- ↑ Schuyler Cammann: Birds and Animals as Ming and Ch’ing Badges of Rank. In: Arts of Asia. 1991, S. 90.
- ↑ Das Nashorn wird eher als ein Büffel dargestellt, denn als Nashorn.
- ↑ Das See-Pferd wird eher als Pferd dargestellt, das unter Wasser lebt, denn als Seepferdchen.
- ↑ a b Jackson, Beverley, David Hugus: Ladder to the Clouds. In: Berkeley: Ten Speed Press. 1999, S. 133 (Tabelle 4).
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