Manu (Hinduismus)

Manu (Hinduismus)
Matsya rettet Manu und die sieben Weisen. Indisches Gemälde um 1870

Manu (Sanskrit: मनु Manu m. »Mensch, Menschheit«) ist im Hinduismus der Stammvater der Menschen. Dabei werden vierzehn verschiedene Manu unterschieden, die jeweils am Anfang einer neuen Menschheit stehen. Manu gilt als mythischer Verfasser des indischen Gesetzbuches Manusmriti.

Inhaltsverzeichnis

Manvantara

Im hinduistischen Zeitaltersystem gibt es eine Periode, die Nach Manu als Manvantara »Manu-Zeitraum« bezeichnet wird. Die Länge dieser Periode wird in den Quellen verschieden angegeben und dauert demnach ein Mahayuga (4.320.000 Jahre), ein Viertel Kalpa oder 71 Yugas. Jedes Manvantara endet mit einer großen Flut. Zu Beginn eines jeden Manvantara lebt ein anderer Manu, wobei jeder einen Beinamen trägt. Manu Vaivasvata ist der Manu des heutigen Manvantara und der siebte in der Reihe. Ihm folgen noch weitere sieben Manus. Von diesen vierzehn Manus spielt nur noch der erste Manu Svayambhuva eine bedeutende Rolle in der hinduistischen Mythologie.

Manu Vaivasvata

Manu Vaivasvata ist der Sohn des Sonnengottes Vivasvat und Bruder des Totengottes Yama. Er hat mehrere Söhne und eine Tochter, die Ida heißt. Diese ehelichte Budha, den Sohn des Mondgottes Chandra, und wurde durch ihn Stammutter der mythischen Monddynastie (Chandravamsha). Ihr Bruder Ikshvaku dagegen ist der Stammvater der mythischen Sonnendynastie (Suryavamsha).

Manu Vaivasvata gilt als erster Herrscher der Menschen, während sein Bruder Yama der Herrscher über die Toten ist. Manu zog den Fisch Matsya auf, ein Avatar des Gottes Vishnu. Als Matsya riesig geworden war, warnte er Manu vor einer bestehenden Sintflut und riet ihm ein Schiff zum bauen. Während der Flut ertranken alle Lebewesen, Matsya aber zog das Schiff mit Manu und den sieben Weisen zum Himalaya. Von dieser Flutsage gibt es unterschiedliche Versionen, eine davon findet sich im indischen Nationalepos Mahabharata.

Indoeuropäische Wurzeln

In der rekonstruierten Indoeuropäischen Mythologie ist *Monus der erste Mensch. Der im iranischen Avesta überlieferte Mannesnamen Manus-čiθra weist darauf hin, dass dieser mythische Urmensch indoiranschen Ursprungs ist. [1] Für die Germanen ist der Urmensch Mannus bezeugt. Nicht sicher ist, ob der phrygische Manes ebenfalls hierhergestellt werden darf.

Referenzen

  1. J.P. Mallory & D.O. Adams: Encyclopedia of Indo-European culture. Fitzroy Dearborn, London 1997. ISBN: 1-884964-98-2. (p. 367)

Literatur

  • Hans Wilhelm Haussig (Hg.): Götter und Mythen des Indischen Subkontinents. Stuttgart: Klett-Cotta (1984). ISBN 3-12-909850-X
  • John Dowson: Hindu Mythology & Religion. Rupa, New Delhi 2004 (14. ed.)

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