Martha Mendel

Martha Mendel

Martha Mendel (* 8. Oktober 1907 in Düsseldorf; † 17. März 1975 in Gießen), die „eiserne Martha“[1], war eine deutsche Sportlehrerin, Segelfliegerin, Fallschirmspringerin und Flugzeugbauerin, die 1930 in Mainz im Mittelrheinischen Verein für Luftfahrt die erste deutsche Frauen-Segelfluggruppe, die Damen-Segelfluggruppe Mainz-Wiesbaden gründete.[2] Im April 1935 erzielte sie einen Weltrekord im Dauersegelflug.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Martha Mendel besuchte die Mädchen-Mittelschule in Düsseldorf und wurde in Bonn zur Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin ausgebildet, gefolgt von einer Ausbildung zur Gymnastik- und Turnlehrerin an der Frauenarbeitsschule Mainz (heute die berufsbildende Sophie-Scholl-Schule). Nach Abschluss der Ausbildungen wurde sie in Gießen an der Aliceschule als Ausbilderin für Turnlehrerinnen eingesetzt. Später schloss sie noch eine Ausbildung zur Ruderlehrerin ab.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie Gründungsmitglied des Aero-Club Lützellinden und Wieseck.

Martha Mendel starb am 17. März 1975 in der Frauenklinik Gießen; ihre langjährige Freundin Hanna Reitsch drehte ihr zu Ehren einige Schleifen über dem Krankenhaus.

Frauen-Segelfluggruppe

Die 1930 unter der Leitung von Martha Mendel gegründete Segelfluggruppe war dem Mittelrheinischen Verein für Luftfahrt e.V. angeschlossen und bestand bei ihrer Gründung aus 16 Sportlehrerinnen und -studentinnen des Turnseminars der Frauenarbeitsschule Mainz. Im Januar 1930 begann die Gruppe auf dem „Großen Sand“ mit der Einsitzerschulung.[3]

Im Frühjahr 1931, als die Studentinnen ihre Ausbildung abschlossen und ihre Arbeitsstellen an anderen Schulen antraten, blieben nur vier Frauen übrig, die sich zunächst der Männer-Segelfluggruppe anschließen mussten, bevor sie 1932 ihren Verein neu gründen konnten.

Im Sommer 1932 trat Mendel anlässlich des 13. Rhön-Wettbewerbs auf der Wasserkuppe mit dem von der Gruppe gebauten Kassel-20-Flugzeug an. Dabei gelangen ihr nur vier Starts, was für einen vorderen Rang zu wenig war, doch sie wurde mit einer Ehrenmedaille ausgezeichnet. 1933 war Mendel zum Wettbewerb ebenfalls gemeldet, trat jedoch nicht an.

Sportliche Ausbildung

Martha Mendel erwarb ihren A-Schein im Frühjahr 1931, den B-Schein im folgenden Herbst und den C-Schein im Frühjahr 1932. Sie war eine der ersten Segelfliegerinnen, die in der 1931 eingeführten Flugzeugschleppmethode ausgebildet wurden.

Im Juni 1937 erwarb sie das Segelflug-Leistungsabzeichen. An der Segelflugschule der DFS in Griesheim besuchte sie einen Lehrgang für ingenieurmäßiges Segelfliegen.

Sportliche Erfolge

Im Mai 1932 stellte Mendel mit 800 Metern Höhe ihren ersten Segelflug-Rekord auf. Im April 1935 stellte sie mit 11 Stunden und 28 Minuten einen neuen Weltrekord im Dauersegelflug auf, der bisher von Hanna Reitsch gehalten wurde. Im selben Monat absolvierte sie ihren ersten Fallschirmsprung.

Ehrungen

In Gießen ist der Martha-Mendel-Weg nach ihr benannt.

Literatur

  • Evelyn Zegenhagen: „Schneidige deutsche Mädel“: Fliegerinnen zwischen 1918 und 1945. Wallstein Verlag, 2007. ISBN 3-8353-0179-9.
  • Jörg M. Hormann, Evelyn Zegenhagen: Deutsche Luftfahrtpioniere 1900–1950. Verlag Delius Klasing, 2008. ISBN 3-7688-2484-5.

Einzelnachweise

  1. Deutsche Luftfahrtpioniere. S. 6
  2. AOPA-Letter 02/2001 mit dem Ausschnitt eines Zeitungsartikels anlässlich der Gründung und einem Gruppenfoto der Mitglieder
  3. „Schneidige deutsche Mädel“. S. 364

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mendel — steht für: Mendel (Vorname) Mendel (Mondkrater), nach Gregor Mendel benannter Mondkrater Mendel (Ket), Nebenfluss des Ket in Russland Mendelkamm, Gebirgszug in Südtirol Mendel ist der Familienname folgender Personen: Arthur Mendel (1905−1979), US …   Deutsch Wikipedia

  • Martha — ist ein hebräischer weiblicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Varianten 2 Herkunft und Bedeutung 3 Namenstag 4 Häufigkeit …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Segelfliegern — Die Liste von Segelfliegern ist alphabetisch sortiert. Hier sollen Segelflieger aufgenommen werden, die seit Beginn des Segelfluges, also seit den 1920er Jahren Wesentliches in der Form geleistet haben, als dass sie: Segelflug Weltmeisterschaften …   Deutsch Wikipedia

  • heredity — /heuh red i tee/, n., pl. heredities. Biol. 1. the transmission of genetic characters from parents to offspring: it is dependent upon the segregation and recombination of genes during meiosis and fertilization and results in the genesis of a new… …   Universalium

  • List of geneticists — This is a list of people who have made notable contributions to genetics. The growth and development of genetics represents the work of many people. This list of geneticists is therefore by no means complete. Contributors of great distinction to… …   Wikipedia

  • Liste der Baudenkmäler in Potsdam — In der Liste der Baudenkmäler in Potsdam sind alle Baudenkmäler im Stadtgebiet der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam sowie die von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin Brandenburg verwalteten Objekte aufgelistet. Grundlage …   Deutsch Wikipedia

  • Erbhygiene — Eugenik (von altgriech. eu „gut“ und genos „Geschlecht“) oder Eugenetik bezeichnet seit 1883 die Anwendung humangenetischer Erkenntnisse auf Bevölkerungs und Gesundheitspolitik mit dem Ziel, den Anteil positiv bewerteter Erbanlagen zu vergrößern… …   Deutsch Wikipedia

  • Eugenetik — Eugenik (von altgriech. eu „gut“ und genos „Geschlecht“) oder Eugenetik bezeichnet seit 1883 die Anwendung humangenetischer Erkenntnisse auf Bevölkerungs und Gesundheitspolitik mit dem Ziel, den Anteil positiv bewerteter Erbanlagen zu vergrößern… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Schn — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Menschenzucht — Eugenik (von altgriech. eu „gut“ und genos „Geschlecht“) oder Eugenetik bezeichnet seit 1883 die Anwendung humangenetischer Erkenntnisse auf Bevölkerungs und Gesundheitspolitik mit dem Ziel, den Anteil positiv bewerteter Erbanlagen zu vergrößern… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”