Martin-Luther-Kirche (Zeuthen)

Martin-Luther-Kirche (Zeuthen)

Die am 21. Dezember 1914 eingeweihte Martin-Luther-Kirche, ein schlichter Baukörper mit Apsis, mit seitlich angefügtem Turm, wird dem späten Jugendstil zugerechnet. Der Ort Zeuthen erhielt damit seine erste Kirche. Seit 1985 steht die Kirche unter Denkmalschutz, sie ist in die Liste der Baudenkmale in Zeuthen eingetragen.

Martin-Luther-Kirche in Zeuthen

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die drei Orte Zeuthen, Miersdorf und Gersdorf werden zum ersten Mal im Jahr 1375 im Landbuch Karls IV. urkundlich beschrieben. Im Jahr 1860 zählte das kleine Dorf Zeuthen nur 122 Einwohner. Gersdorf ist letztmalig 1860 erwähnt und da schon als Försterei Wüstemark. Von einer mittelalterlichen Kapelle oder kleinen Kirche finden sich in Zeuthen keine Spuren, obwohl Zeuthen in einer Urkunde als Kirchdorf bezeichnet wird. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts setzte dann eine rege Bautätigkeit ein, vor allem, nachdem an der 1866 eröffneten Bahnstrecke Berlin-Görlitz der Bahnhof Zeuthen am 1. November 1897 eingeweiht wurde. An eine Kirche war zunächst nicht zu denken. Miersdorf ist im 14. Jahrhundert ein echtes Bauerndorf mit einer Kirche. Die schnelle Entwicklung der Bevölkerung Zeuthens hatte den dörflichen Charakter des Ortes aufgehoben. Die Zeuthener mussten sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts auf den Weg in die Kirche des Nachbardorfes Miersdorf begeben bis als Übergangslösung ein Raum in der 1901 fertiggestellten Schule in Zeuthen als Betsaal zur Verfügung stand. Ab Pfingsten 1912 wurde der Betsaal Unterrichtsraum, nun stand nur noch die Friedhofskapelle zur Verfügung. In Zeuthen gab es aber keine eigene Pfarrstelle. Miersdorf war erst ab 1817 selbst Pfarrort, zuvor Tochtergemeinde der Mutterkirche von Waltersdorf, zu der auch die Tochtergemeinden Schulzendorf, Bohnsdorf und Grünau gehörten. Der für Zeuthen noch immer zuständige Waltersdorfer Pfarrer konnte seiner Aufgabe nicht mehr gerecht werden, denn alle Tochtergemeinden wurden größer. Nach den Plänen des Königlichen Konsistoriums sollte Zeuthen an die neu errichtete Pfarrstelle in Eichwalde angegliedert werden. Dagegen wehrte sich der Gemeindekirchenrat. Die Kirchengemeinden Zeuthen und Miersdorf wollten zusammenbleiben. Aber erst im Jahre 1957 wurde Miersdorf mit Zeuthen zu einer Gemeinde unter dem Namen Zeuthen zusammengelegt. Am 31. Oktober 1909 wurde die Pfarrstelle Miersdorf - Zeuthen neu errichtet. Zum Dienstsitz des Predigers wurde Zeuthen bestimmt. Gleichzeitig wurde die Verbindung mit der alten Muttergemeinde Waltersdorf gelöst. Am 20. September 1911 konnte das vom Königlichen Baurat Georg Büttner geplante Pfarrhaus bezogen werden. Wenige Jahre später entwarf der Architekt auch die Zeuthener Martin-Luther-Kirche. Die Finanzierung war geklärt worden, der Kirchbauplatz wurde der Kirchgemeinde geschenkt. Am 13. Januar 1913 wurde dem Bauplan zugestimmt, am 26. Oktober des gleichen Jahres wurde der Grundstein gelegt und bereits am 21. Dezember 1914 wurde die Kirche eingeweiht.

Gebäude

Der schlichte Baukörper mit seitlich angefügtem Turm, enthält einen Saal mit Apsis, eine Empore für die Orgel sowie Nebenräume. Eine tonnenförmige Kassettendecke aus Holz überwölbt den Raum. Links von der Apsis befindet sich eine Taufkapelle. Empore und Orgel sind reich gestaltet. Im Saal sind die wesentlichen architektonischen Elemente durch ornamentale Malerei hervorgehoben. Die elektrische Beleuchtung besteht aus Glühlampen in einfacher Fassung in einem Teil der Kassetten. Die Fenster, fünf große oben und vierzehn kleine, sind bleiverglast, die in der Sockelzone sind rundbogig geschlossen. Die im Jahr 1968 mutwillig zerstörten vier rundbogigen Fenster der Taufkapelle mit dem ursprünglichen Taufstein wurden durch Betonglasflächen ersetzt. Sie sollen wieder eine Bleiverglasung erhalten. Ein großer Bogen begrenzt das Kirchenschiff. Über der reich gestalteten Apsis, unterhalb der Kassettendecke, befindet sich ein großes auf die Wand gemaltes Brustbild Christi. Mensa und Kanzel bestehen aus grauem Kunststeinmaterial mit sparsamen Vergoldungen. Die ursprüngliche Altarretabel ging verloren. Gegenüber dem Altarbereich schließt sich die kleine kapellenartige Brauthalle an. Für die Ausmalung der Kirche war Franz Markau verantwortlich. Die romantische Orgel stammt von der Firma G. F. Steinmeyer & Co.. Das Geläut besteht aus drei Glocken aus Gussstahl vom Bochumer Verein.

Literatur

  • Festschrift zur 75. Wiederkehr der Einweihung der Martin-Luther-Kirche Zeuthen, Zeuthen 1989

Weblinks

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