- Massaker in Maguindanao 2009
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Bei dem Massaker in Maguindanao am 23. November 2009 in der philippinischen Provinz Maguindanao wurden mindestens 57 Zivilisten ermordet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Opfer waren Anhänger und Angehörige des Politikers Ismael Mangudadatu auf dem Weg zur Anmeldung zur Gouverneurswahl in der Provinz Maguindanao. Unter den Opfern befanden sich auch mindestens 34 Journalisten. Laut der Organisation Reporter ohne Grenzen handelt es sich um das „größte einzelne Massaker an Journalisten in der Geschichte“. Zwischen den Mangudadatus und den Ampatuans herrscht seit Jahren eine Familienfehde, die dort unter dem Begriff Rido bekannt ist.[1]
Mehrere Verdächtige wurden verhaftet, darunter auch Andal Ampatuan, Jr., einer der Söhne des derzeitigen Gouverneurs Andal Ampatuan, Sr..[2]
Am 24. November erklärte die Präsidentin der Philippinen, Gloria Macapagal Arroyo, den Notstand in Maguindanao, Sultan Kudatat und Cotabato City.[3]
Laut einem Polizeisprecher sollen wegen des Vorfalls alle Polizeibeamten der Provinz entlassen werden.[4]
Laut dem Innenstaatssekretär Ronaldo Puno kam es zu Zusammenstößen mit örtlichen Milizen des Ampatuan-Clans und den Sicherheitskräften. Auch in der Stadt Datu Unsay kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei.[5]
Opfer[6]
Mangudadatu's Familie und Verbundene
Name Beschreibung Genalyn Tiamson-Mangudadatu Ismael Mangudadatu's Frau Eden Mangudadatu Vizebürgermeisterin von Mangudadatu, Schwester von Ismael Mangudadatu Rowena Mangudadatu Cosin von Ismael Mangudadatu Manguba Mangudadatu Tante von Ismael Mangudadatu Faridah Sabdulah Farida Mangudadatu Jüngste Schwester von Ismael Mangudadatu Farina Mangudadatu Schwester von Ismael Mangudadatu Concepcion “Connie” Brizuela, 56 Rechtsanwalt Cynthia Oquendo, 36 Rechtsanwalt Catalino Oquendo Cynthia Oquendo's Vater Rasul Daud Fahrer Journalisten
34 Journalisten wurden bei dem Massaker ermordet.[7] Nur 25 konnten bis jetzt identifiziert werden.
Name Beschreibung Alejandro "Bong" Reblando Korrespondent Henry Araneta Korrespondent Napoleon “Nap” Salaysay Manager Bartolome “Bart” Maravilla Jhoy Dojay Goldstar Daily Andy Teodoro Mindanao Examiner Ian Subang Mindanao Focus Leah Dalmacio Mindanao Focus Gina Dela Cruz Mindanao Focus Maritess Cablitas Mindanao Focus Neneng Montano Saksi Victor Nuñez UNTV Reporter McDelbert "Macmac" Arriola UNTV Kameramann Jolito Evardo UNTV Bearbeiter Daniel Tiamson UNTV Fahrer Humberto Mumay Journalist Rey Merisco Journalist Ronnie Perante Journalist Jun Legarta Journalist Val Cachuela Journalist Santos "Jun" Gatchalian Journalist Joel Parcon Freier Journalist Noel Decena Freier Journalist John Caniba Freier Journalist Art Betia Freier Journalist Ranie Razon Freier Journalist Archie Ace David Freier Journalist Fernanado "Ferdz" Mendoza Fahrer Roter Toyota Vios
Fünf Opfer die vermutlich irrtümlich als Teil des Konvois betrachtet wurden:[8]
Name Beschreibung Eduardo Lechonsito Regierungsangestellter Cecille Lechonsito Frau von Eduardo Lechonsito. Mercy Palabrica Mitarbeiter von Eduardo Lechonsito. Daryll delos Reyes Mitarbeiter von Eduardo Lechonsito. Wilhelm Palabrica Fahrer Juristische Aufarbeitung
Im April 2010 wurde gegen zwei Verdächtige des Ampatuan-Klans, Zaldy Ampatuan und dessen Onkel Akmad Ampatuan, die Klage auf Anordnung des Justizministeriums fallen gelassen. „Ich ordnete den Ermittlungsbeamten an, dass die Namen von Zaldy und Akmad Ampatuan aus der Liste der Verdächtigen zu streichen sind“, sagte der philippinische Justizminister Alberto Agra.[9]
Der Prozess gegen Andal Ampatuan, Jr. wurde am 8. September 2010 eröffnet. Neben ihm wurden 195 weitere Personen angeklagt. Der erste Hauptzeuge, Lakmudin Saliao, sagte vor Gericht aus, dass die Ampatuans in einem Familientreffen den Tod von Esmael Mangudadatu im Falle einer Kandidatur beschlossen hätten.[10] Laut der Aussage telefonierte Andal Ampatuan, Jr. mit seinem Vater kurz vor Ankunft des Konvois und lehnte den Vorschlag, die Journalisten am Leben zu lassen, mit dem Hinweis auf mögliche Aussagen ab. Er soll sich selbst mit mehr als hundert Angehörigen der familieneigenen Miliz an den Morden beteiligt haben.[11]
Human Rights Watch und Verwandte der Opfer kritisierten die Verzögerungen bis zum Prozess. Bis zu seinem Beginn wurden fünf Zeugen ermordet und andere massiv eingeschüchtert.[11]
Weblinks
- Die Welt: „Mindestens 46 Tote nach Massaker auf Philippinen“, 24. November 2009
- Frankfurter Rundschau: „Witwer kandidiert bei Gouverneurswahl“, 27. November 2009
- Philippines: Investigate Killing of Massacre Witness
- Ampatuan Watch. Center for Media Freedom and Responsibility, abgerufen am 25. Januar 2011 (englisch, Blog zu den aktuellen Entwicklungen im Prozess).
Referenzen
- ↑ Mahar Mangahas: „The scale of 'rido’ in Mindanao“ In: Philippine Daily Inquirer vom 27. November 2009, abgerufen am 14. Februar 2010
- ↑ Frankfurter Rundschau: „Polizei verhaftet Kronprinzen“, 26. November 2009
- ↑ ABS-CBN News: „(UPDATE) Arroyo declares state of emergency in Maguindanao, Sultan Kudarat“, 27. November 2009
- ↑ ORF „Geiseldrama auf Philippinen: Alle Polizisten entlassen“
- ↑ ORF-Bericht über Zusammenstöße mit der Polizei
- ↑ Liste der Opfer
- ↑ Inquirer: Inquirer man recounts harrowing tales of survival
- ↑ GMANews.tv
- ↑ New York Times: Philippines Clears Two Clan Members Of Massacre, 17. April 2010, abgerufen am 19. April 2010
- ↑ Neue Zürcher Zeitung: Prozess um Massaker auf den Philippinen, 8. September 2010.
- ↑ a b TAZ: Drahtzieher von Massaker vor Gericht
Kategorien:- Konflikt 2009
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