Mausoleum (Ziegelsdorf)

Mausoleum (Ziegelsdorf)
Ostfassade
Zugang
Sarkophag und Christusfigur
Kuppel

Das Mausoleum Ziegelsdorf ist die Begräbnisstätte des Freiherrn Hans Georg Friedrich Werner von Seebach. Es steht vollkommen zugewachsen in einem Wald, Schafholz genannt, auf einer Anhöhe südlich von Ziegelsdorf in Oberfranken und ist neben dem Herzoglichen Mausoleum am Glockenberg in Coburg das einzige Mausoleum im Coburger Land.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

In den 1800er Jahren wurde Carl Heinrich Freiherr von Seebach, Königlich-Preußischer Landrat a. D. aus Langensalza, Gutsherr und Eigentümer des Ziegelsdorfer Schlosses. Der letzte Nachkomme des Ziegelsdorfer Geschlechts derer von Seebach war der unverheiratete Freiherr Werner von Seebach (* 2. Mai 1851; † 14. November 1895). Er ließ sich das Mausoleum südlich des Schlosses Ziegelsdorf für 150.000 Mark in einer Parkanlage mit Teichen und Wegen errichten. Zur Fertigstellung des Bauwerks bei vorzeitigem Ableben und zur Übernahme der Pflege seiner letzten Ruhestätte vermachte er dem Gothaer Rennverein für Mitteldeutschland, dessen Mitglied der begeisterte Reitsportler war, testamentarisch 300.000 Mark [1] 1897, zwei Jahre nach seinem Tod, war das Mausoleum fertiggestellt.

Mit den Erträgen des Legats wurde bis 1913 das jährliche Seebach-Erinnerungsjagdrennen auf dem Gothaer Boxberg finanziert, damals eines der bestdotierten Hindernisrennen Deutschlands. Als keine Pferderennen mehr auf dem Boxberg stattfanden, musste 1923 das Kapital der Seebachen Stiftung, das durch die Inflation keinen Wert mehr hatte, laut Testament an das Johanniter-Krankenhaus Heiligenstadt ausgezahlt werden. [2]

Spätestens ab 1945 kümmerte sich niemand mehr um die Begräbnisstätte. Der Park verwilderte und das Mausoleum litt unter Vandalismus und fehlendem Unterhalt. 1992 veranlasste schließlich der Freistaat Bayern die notwendigsten Sanierungsmaßnahmen an der Natursteinfassade und dem Dach des Baudenkmals. Zusätzlich wurde der Innenraum durch ein Gitter abgesperrt.

Architektur

Die Grabeskirche ist als neuromanischer Zentralbau gestaltet und hat einen Kreuzformgrundriss. Den oberen Abschluss des etwa 17 Meter hohen Bauwerks bildet eine Kuppel, die von einer achtseitigen, pavillonartigen Laterne gekrönt wird. Den Fassadenabschluss bilden umlaufende rundbogige Blendarkaden. Auf der Ost- und Westseite sind dreieckige von Fialen gekrönte Giebel angeordnet, auf der Südseite eine Apsis und auf der Nordseite der Zugang. Dem dient eine breite Freitreppe, die in eine Vorhalle führt. Die Vorhalle ist als Altane gestaltet, die vorne von drei Bögen auf Würfelkapitellen und runden, rotbraunen Granitsäulen getragen wird. Den oberen Abschluss bildet ein rankengeschmückter Giebel, der 1897 als Fertigstellungsjahr nennt. Hinter drei Holztüren folgt der Innenraum mit dem steinernen Sarkophag mit einem schwarzen Marmordeckel und der Inschrift „Hier ruht in Frieden / Hans Georg Friedrich / Werner von Seebach / geb. 2. Mai 1851 / gest. 14. Nov. 1895“, der mittig unter der Kuppel angeordnet ist. Dahinter steht in der fensterlosen Apsis auf einem hohen Sockel eine lebensgroße Marmorstatue, die Christus, segnend die Arme über den Sarkophag ausbreitend, darstellt. Das Standbild ist ein Werk des Coburger Künstlers August Sommer. Beidseitige Fenster, die von Säulen unterteilt und mit Maßwerk und bleiverglasten bemalten Scheiben bestückt sind, sorgen für eine natürliche Belichtung. Der Innenraum ist mit neoromanischen Malereien geschmückt.

Rings um die Kuppelöffnung ist eine Inschrift mit dem Bibelspruch „Selig die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen, selig die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen / Matth. 5.8.“ vorhanden.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Winfried Schleyer: Ein mysteriöses Mausoleum, S.289
  2. Rennverein Gotha-Boxberg 2000 e.V.: 125 Jahre Galopprennbahn Gotha-Boxberg 1878 – 2003, Festschrift zum Jubiläum 2003, Gotha 2003, S.35
50.1910.924444444444

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