Max Fraenkel

Max Fraenkel

Max Fraenkel (* 1856 in Rybnik, Oberschlesien; † 1926 in Berlin) war ein deutscher Architekt mit dem Hauptwirkungskreis in Berlin.

Max Fraenkel ist nicht zu verwechseln mit dem jüdischen Juristen und Bankier Max Günter Fränkel (* 1. Oktober 1887 in Frankfurt am Main) in Berlin-Kladow, der um 1934 nach Paris emigrierte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Max Fraenkel und sein jüngerer Bruder James Fraenkel gehörten zu den elf Kindern des Rabbiners Dr. Daniel Fraenkel.[1] Zusammen mit James zog Max nach Berlin und lebte im heutigen Stadtteil Berlin-Lankwitz. Nach seiner Ausbildung zum Architekten konnte er im gesamten Berliner Raum Wohngebäude und vor allem Bauten für Krankenhäuser verwirklichen.

Werk (Auswahl)

Die Bauruine des früheren Israelitischen Krankenheims 2009
  • Wohnhaus seines Bruders James in Berlin-Lankwitz, Leonorenstraße und die Klinikgebäude der Heil- und Pflegeanstalt Berolinum[2]
  • 1899–1900: Mietshaus, Läden, Privatsanatorium in Charlottenburg, Meinekestraße 10[3]
  • 1904: Auf dem Eckgrundstück am Wilhelmsplatz in Steglitz (Villa Friedrichstraße 1/2, heute Carl-Heinrich-Becker-Weg 6–10) konnte Max Fraenkel im Auftrag des Mediziners Karl von den Steinen eine bizarr-romantische Villa errichten. Dieses Gebäude wechselte häufig seine Besitzer, diente in der Zeit des Nationalsozialismus auch der NSDAP. 1943 wurde es von einer Brandbombe getroffen und damit vollständig vernichtet. Heute befindet sich dort ein Institutsgebäude der Meteorologischen Fakultät der Freien Universität der Architekten Fehling und Gogel mit einem eisernen Beobachtungsturm.[4]
  • 1908–1909: Privatklinik für den jüdischen Frauenarzt Paul Straßmann in Berlin-Mitte, Schumannstraße 18 (Ensemble Marienstraße 1–32, in Nachbarschaft zum Deutschen Theater), erbaut anstelle eines früheren Wohnhauses. Die Bildhauerarbeiten (Reliefs mit Darstellungen einer Stillenden, einer genesenden Mutter und eines Gelehrten) stammen von dem österreichisch-ungarischen Bildhauer Sandor Járay. Max Fraenkel erreichte durch die Kombination von Jugendstilelementen mit Renaissancedekorationen ein hochherrschaftliches Aussehen der Geburtsklinik. Das Portal ist eine Anlehnung an die griechische Antike. Am Giebel ist das Wappen mit den Initialen des Frauenarztes und Bauherren (PS) in Form eines Äskulapstabes zu sehen.[5] Nach dem Ersten Weltkrieg erwarb Straßmann das benachbarte Wohnhaus (Schumannstraße 17) aus dem Jahr 1831 und ließ es nach Plänen von Max Fraenkel für Unterrichtszwecke und wissenschaftliche Forschung umbauen.[6] [7] Nach dem Zweiten Weltkrieg waren verschiedene Verwaltungen in diesen Gebäuden, die jedoch nicht zum Erhalt der Bausubstanz beitrugen. Anfang des 21. Jahrhunderts wurden beide Gebäude saniert, das Haus Nummer 18 dient nun als Hauptsitz für den Verband der Privatärztlichen VerrechnungsStellen e.V.[8] Seit 2006 befindet sich in den Erdgeschossräumen eine Ausstellung moderner israelischer Kunst, genannt „Artneuland Berlin“, eine Filiale von Artneuland Tel Aviv.[9] Hinzu kommt eine Palliativ-Pflegeeinrichtung.[10]
  • Umbau des 1884 errichteten Israelitischen Krankenheims in Berlin-Mitte, Torstraße 146 / Linienstraße 86[11] Dieses Gebäude steht seit den 2000er-Jahren leer und verfällt.

Literatur

  • Landesdenkmalamt Berlin (Hrsg.): Bezirk Mitte, Ortsteil Mitte. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2003, ISBN 3-935590-80-6. (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Berlin.)

Einzelnachweise

  1. Google-Books mit Auszug aus: Myra Warhaftig: Deutsche jüdische Architekten vor und nach 1933 - das Lexikon: 500 Biographien; Verlag Reimer 2005, ISBN 3496013265
  2. Kurzbiografie James Fraenkel mit Hinweis auf den Bruder Max
  3. Baudenkmale: Ensemble Meinekestraße 3-10
  4. Online-Vorabdruck eines Buches von Andreas Grothusen „DIE DORT DROBEN. Menschen und Häuser des Steglitzer Fichtenbergs“, ISBN 3-926578-39-4
  5. Baudenkmal Privatklinik Professor Straßmann
  6. Info des Bezirksamtes Steglitz zur Ehrengrabstelle von Paul Strassmann (PDF-Dokument); abgerufen am 11. Mai 2010
  7. Ruprecht Hammerschmidt: Malerei statt Stuck. Eins der ältesten Häuser Berlins wurde aufwändig saniert. WOHNEN IN BERLIN – FOLGE 24; Artikel in der Berliner Zeitung vom 11. Oktober 2003; abgerufen am 18. März 2009
  8. Info zur PKV
  9. Info zur neuen Kunstgalerie in der Schumannstraße, abgerufen am 18. März 2009
  10. Homepage der elysion Palliative Pflege GmbH; abgerufen am 18. März 2009
  11. Baudenkmal: Israelitisches Krankenheim

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