Meister der Kaufmannschen Kreuzigung

Meister der Kaufmannschen Kreuzigung
Meister der Kaufmannschen Kreuzigung: Kreuzigung Christi (Ausschnitt), um, 1350

Als Meister der Kaufmannschen Kreuzigung wird ein gotischer Maler bezeichnet, der um 1350 ein Bild einer Kreuzigung malte. Der namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen nach diesem Bild, das 1918 aus der Sammlung Richard von Kaufmann vom damaligen Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin (heute Staatliche Museen Gemäldegalerie) erworben wurde.

In der Kunsthistorik wurde und wird die Herkunft des Meister der Kaufmannschen Kreuzigung mehrfach und umstritten diskutiert. Wahrscheinlich war der Meister in Böhmen tätig [1], aber auch dessen österreichischen Nachbarregionen wurden als sein Schaffensraum vorgeschlagen[2]. Eventuell war er aber auch als Wanderkünstler in beiden Regionen tätig[3].

Der Stil des Meister der Kaufmannschen Kreuzigung wurde mit dem des Meister von Hohenfurth der sogenannten Böhmischen Malerschule verglichen, aber auch mit dem des Meister des Klosterneuburger Passionsaltars und dessen Nähe zu Elementen donauösterreichischer Buchmalereien. Die Kaufmannsche Kreuzigung zeigt jedenfalls die Übernahme von Elementen der Trecento-Malerei der italienischen Frührenaissance, auch kann angemommen werden, dass der Meister selbst einen gewissen Einfluss auf nachfolgende Künstler ausübte. Jedoch bleibt Herkunft und regionale Bedeutung des Meister der Kaufmannschen Kreuzigung wohl weiter eine Frage für die Kunsthistorik.

Einzelnachweise

  1. R. Ernst: Beiträge zur Kenntnis der Tafelmalerei Böhmens im XIV. und am Anfang des XV. Jahrhunderts. Prag: 1912, S 10
  2. siehe dazu G. Schmidt: Zur Kaufmann’schen Kreuzigung. in: G. Schmidt, Malerei der Gotik. Fixpunkte und Ausblicke. Graz 2005, Band 1, S. 229–258
  3. I. Nettekoven: Die Kaufmannsche Kreuzigung: Überlegungen zu einem umstrittenen Gemälde in der Berliner Gemäldegalerie. In: Acta historiae artis Slovenica 3 – 1998 5–21

Literatur

  • R. Ernst: Beiträge zur Kenntnis der Tafelmalerei Böhmens im XIV. und am Anfang des XV. Jahrhunderts. Prag: 1912
  • A. Stange: Deutsche Malerei der Gotik, Band 1. Berlin 1934
  • K. Oettinger: Altböhmische Malerei. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte 6 (1937), S.400
  • A. Matejcek, J. Pešina: Česká malba gotická. Deskové malířství 1350-1450 (Gotische Malerei in Böhmen. Die Tafelmalerei 1350-1450). Prag 1950
  • J. Pešina: Zur Herkunftsfrage der "Kaufmannschen" Kreuzigung in Berlin. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte, 43/4 (1980), S. 352ff.
  • G. Schmidt: Zur Kaufmann’schen Kreuzigung. In: G. Schmidt: Malerei der Gotik. Fixpunkte und Ausblicke. Graz 2005
  • B. Nicolai: Kunst-Epochen, Bd. 4: Gotik. Stuttgart 2007

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Meister der Madonna von Eichhorn — Als Meister der Madonna von Eichhorn wird ein frühgotischer Maler bezeichnet, der um 1350 das Bild einer Madonna gemalt hat. Der wohl in der südböhmischen und südmährischen Region tätige namentlich nicht bekannte Künstler erhielt seinen Notnamen… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Notnamen — Dies ist eine Liste von Notnamen anonymer, nach einem ihrer Kunstwerke oder typischen Stilmerkmale benannter mittelalterlicher bildender Künstler sowie einiger bildender Künstler der Renaissance und des Barocks. Es sind dies also Maler, Buchmaler …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”