- Meister von Hohenfurth
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Als Meister von Hohenfurth oder Meister des Hohenfurther Zyklus (tsch. Mistr Vysebrodského cyklu) wird ein mittelalterlicher Maler im Böhmen des 14. Jahrhunderts bezeichnet.
Der namentlich nicht bekannte Künstler gehört stilistisch zur Böhmischen Malerschule. Er erhielt seinen Notnamen nach den von ihm um 1350 geschaffenen neun in Tempera gemalten Tafeln mit Darstellungen aus dem Leben Christi, die für die Kollegiatskirche in Hohenfurth bestimmt waren. Die Tafeln werden als Hohenfurther Zyklus bezeichnet und waren eine Stiftung des böhmischen Oberstkämmererers Peter I. von Rosenberg, der auf dem Bild der Geburt Christi rechts unten dargestellt ist. Heute ist der Zyklus im St.-Georgs-Konvent der Nationalgalerie Prag zu sehen. Das dem Meister zugeschriebene Tafelbild der Glatzer Madonna befindet sich heute in der Berliner Gemäldegalerie.
Der Meister von Hohenfurth war einer der Hauptvertreter der Malergeneration, die am Hofe Karls IV. in Prag weilte, und der erste Künstler nördlich der Alpen, der die italienische Malerei des 14. Jahrhunderts kannte und für seine eigenen Bilder auswertete. Unter Verwendung sorgfältig abgestufter Farben werden Figuren ohne Tiefenraum vor einen abstrakten Goldgrund gestellt. Sie sind gekennzeichnet durch eine Verortung im flachen Bildraum nach italienischen Vorbildern der Giottozeit. Damit hatte die Tafelmalerei im Norden eine eigene, aus dem Medium der Temperamalerei heraus gewonnene Sprache gefunden. Eleganz und Zierlichkeit der Figuren und ihrer lebhaften Mimik sind noch einmal zusammengefasst. Danach schlug die böhmische Malerei neue Wege ein.
Zusammen mit Theoderich von Prag überwandt der Meister von Hohenfurth mit der Übernahme italienischer Bildmotive den gotischen Zackenstil. Dadurch wurden die böhmischen Innovationen zur Voraussetzung der gesamten deutschen Malerei des frühen 15. Jahrhunderts bis hin zu Conrad von Soest und Stephan Lochner.
Literatur
- Beet Bilzen (Hrsg.): Das grosse Buch der Kunst: Bildband, Kunstgeschichte, Lexikon. Braunschweig 1959.
- Jaroslav Pesina: Mistr Vysebrodského cyklu. Prag 1982 (Der Meister des Hohenfurther Zyklus. Tschechische Ausgabe mit Einführungstext auch in Deutsch).
- Jaroslav Pesina: Der Hohenfurther Meister. Übers. von Lenka Reinerová. Prag 1982.
- Das große Lexikon der Malerei. Westermann Verlag Braunschweig 1982.
- Fritz Winter: Das rororo Künstler Lexikon 2, Reinbek bei Hamburg 1985.
- Johannes Jahn, W. Haubenreißer: Wörterbuch der Kunst, 12.Auflage Stuttgart 1995.
- Hans H. Hofstätter: Spätes Mittelalter. In: Kunst im Bild, Naturalis Verlag München.
- Ingo F. Walther (Hrsg.): Malerei der Welt. Eine Kunstgeschichte in 900 Bildanalysen. Von der Gotik bis zur Gegenwart. Köln 1995.
- Volker Gebhardt: Kunstgeschichte deutsche Kunst. Köln 2002.
- Jiří Fajt u.a. (Hrsg.): Karl IV., Kaiser von Gottes Gnaden. Kunst und Repräsentation unter den Luxemburgern 1347–1437 (Katalog der Ausstellung auf der Prager Burg, Februar - Mai 2006). München, Berlin 2006
Weblinks
Commons: Meister von Hohenfurth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Master of the Vyssí Brod Altar (Archivversion vom 10. März 2005), In: The Grove Dictionary of Art, Macmillan 2000, Auszug auf artnet.com, im Internet Archive auf archive.org, Stand: 10. März 2005, gesehen 2. Mai 2011
Kategorien:- Notname (Mittelalter)
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