Mere (Waffe)

Mere (Waffe)
Mere (Waffe)
Kataore, Mere pounamu (42cm x 12cm).jpg
Angaben
Waffenart: Schlagwaffe, Standeswaffe, zeremonielle Waffe
Bezeichnungen: Mere, Patu
Verwendung: Keule
Ursprungsregion/
Urheber:
Neuseeland, Volk der Māori
Verbreitung: Neuseeland
Gesamtlänge: etwa 25 cm bis 50 cm
Klingenbreite: etwa 7 cm bis etwa 15 cm
Griffstück: Jade
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Die Mere (maori.) ˈmɛrɛ, auch Pata, Mere Pounamu. Merermere, Patu Paraoa oder Patu Pounamu, ist eine Schlagwaffe aus Neuseeland. Sie wird vom Volk der Māori benutzt.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die Mere hat die Form eines Spatel oder eines Blattes. Die Benennung ist von Stamm zu Stamm unterschiedlich, bei manchen Stämmen ist die Bezeichnung Pata gebräuchlicher. Das Heft der Mere ist schmaler gearbeitet als das Schlagstück. Das Schlagstück ist leicht oval und hat scharf ausgearbeitete Kanten. Am Griffende ist ein Loch angebracht, das dazu dient, einen Fangriemen oder ein Seil anzubringen, um zu verhindern, dass die Waffe im Kampf verloren geht. Die Länge und die Breite variiert je nach Ausführung. Es gibt Mere die in Länge stark von den üblichen Maßen abweichen. Diese werden statt für den Kampf für zeremonielle Zwecke genutzt, da ihr Gewicht und ihre Dimensionen sie für die Kampfverwendung untauglich machen würden.

Die Mere werden aus verschiedenen Materialien hergestellt: Jade (maori. Pounamu oder auch "grüner Stein"), Walknochen, Hartholz oder anderer Steinarten. Die Bezeichnung der Mere erfolgt nach der Art der Werkstoffe, aus denen sie gearbeitet sind.

  • Jade: Mere Pounamu, Patu Pounamu
  • Walknochen: Patu Paraoa
  • Hartholz: Mere Rakau, Meremere
  • Stein: Patu Onewa

Die Steinblöcke, aus denen die Mere hergestellt sind, werden sorgfältig ausgewählt, damit Risse oder Fehlfarben ausgeschlossen sind. Nach einem groben Zuschnitt werden die Rohlinge mit der Hilfe von Quartzsand und Sandsteinblöcken in Form geschliffen. Je nach Material ist die Herstellungszeit unterschiedlich. Bei den Versionen aus Jade kann die Herstellung mehrere Jahre dauern. Die Mere wurden bei Kampfhandlungen als Schlagwaffe benutzt. Durch ihr Material, die Verarbeitung und die Schnitthaltigkeit von Jade, ist sie eine ernstzunehmende Waffe, die besonders im Schädelbereich schwerste Verletzungen hervorrufen kann. Im Kampf wurde auf die empfindlichsten Körperstellen wie Kopf, Genick und Arme geschlagen. Im Gegensatz zu anderen Keulenformen wird der Schlag mit der Mere nicht von oben nach unten, sondern eher nach vorne stoßend ausgeführt. Zum Transport wurde sie in eine umgeschlagene Falte des Gürtels der Krieger gesteckt.

Die Mere Pounamu wurden auch als Zeremonial-, beziehungsweise Standeswaffe benutzt. Bei den Häuptlingen ( maori. Rangatira, rɑːŋɑːʈiːrɑː) der Māori gilt sie als Zeichen ihrer Führerschaft. Ihnen werden besondere Kräfte und spirituelle Macht (Mana) nachgesagt. Für Krieger war es eine Art Ehre, durch eine Mere getötet zu werden. Besonders kostbare Stücke werden in der Erbfolge in der Familie weitergegeben. Einige Stücke die als Grabbeigabe ihrem Besitzer dienten, wurden später wieder aus dem Grab entfernt.

Einzelnachweise

  • Elsdon Best, The Māori as he was: a brief account of Māori life as it was in pre-European days, Verlag R.E. Owen, Govt. Printer, 1952, Seite
  • Elsdon Best, Forest lore of the Maori: with methods of snaring, trapping, and preserving birds and rats, uses of berries, roots, fern-root, and forest products, with mythological notes on origins, karakia used, etc, Verlag Te Papa Press, 2005, ISBN 978-1-877385-01-8
  • Richard Wolfe, With Honour - Our Nation, Our Army, Our History: New Zealand's History Told Through the Collections of the QEII Army Museum, Verlag Penguin Group New Zealand, Limited, 2007, ISBN 978-0-670-04565-5
  • Makereti, The Old-Time Maori, Verlag Pomona Press, 2008, ISBN 978-1-4437-3423-3
  • Peter Fraser, Te rangi hiroa: the coming of the Maori, Veröffentlicht 1949
  • Arbeit über Jade von der University of Texas
  • Robley Horatio Gordon, Pounamu, Notes on New Zealand Greenstone, Verlag BiblioBazaar, 2009, ISBN 978-1-113-45401-0

Literatur

  • British Museum. Trustees, The British museum quarterly, Bände 10-12, Verlag Trustees of the British Museum, 1935, Seite 174

Weblinks


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