- Schädlicher Gebrauch von Benzodiazepinen
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Klassifikation nach ICD-10 F13 Psychische und Verhaltensstörungen durch Sedativa oder Hypnotika F13.1 Schädlicher Gebrauch F13.2 Abhängigkeitssyndrom F13.3 Entzugssyndrom F13.4 Entzugssyndrom mit Delir F13.5 Psychotische Störung ICD-10 online (WHO-Version 2011) Als schädlicher Gebrauch von Benzodiazepinen (vor Einführung der ICD-10, der aktuellen Version des Diagnoseklassifikationssystems der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Missbrauch von Benzodiazepinen) wird jener Konsum von angstlösend und sedierend wirkenden Medikamenten bezeichnet, der zu einer physischen oder psychischen Gesundheitsschädigung führt. Dieser Konsum von Benzodiazepinen kann, muss aber nicht zu einer Abhängigkeit führen. Ein isolierter schädlicher Gebrauch (ohne gleichzeitige Abhängigkeit) ist hier jedoch selten und führt noch seltener zum Behandlungswunsch. Andererseits kann sich bei Benzodiazepinen schon bei therapeutischen Dosierungen, also bestimmungsgemäßer Einnahme, nach relativ kurzer Zeit eine schwere körperliche Abhängigkeit entwickeln, die durch keine Dosissteigerung gekennzeichnet ist, sodass sich die Abhängigkeitskriterien der WHO nur bedingt anwenden lassen.[1] Bei dieser Form der Abhängigkeit wird auch von einer „low dose dependency“ gesprochen.
Als Gesundheitsschädigungen werden angeführt:
- Störungen der Gedächtnisfunktion (amnestische Störungen), vor allem bei hoher Dosierung und bei schnell anflutenden Substanzen (wie Alprazolam, Diazepam, Lorazepam und Flunitrazepam)
- Verhaltensstörungen in Kombination mit Alkohol (auch in kleinen Mengen),
- paradoxe Wirkungen mit Zunahme von Angst- und/oder Schlafstörungen unter der Medikation
- psychomotorische Verlangsamung mit erhöhter Unfallgefährdung, vor allem bei älteren Menschen und bei Verwendung lang wirksamer Substanzen.
Die allgemeinen Richtlinien zur therapeutischen Anwendung der Benzodiazepine lauten unverändert, dass diese Medikamente in einer klaren Indikationsstellung (also eindeutig begründet), in der niedrigstmöglichen Dosierung über den kürzestmöglichen Zeitraum und insgesamt nicht länger als wenige Wochen gegeben werden sollten.[2]
Literaturhinweise
- ↑ Leitfaden „Medikamente - schädlicher Gebrauch und Abhängigkeit“ der Bundesärztekammer
- ↑ Berger, Mathias (Hrsg.): Psychische Erkrankungen - Klinik und Therapie. Elsevier, Urban & Fischer 3. Aufl. 2008, ISBN 978-3-437-22481-2
Siehe auch
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