Mogami-Klasse

Mogami-Klasse
Mogami-Klasse
Mogami running trials in 1935.jpg
Übersicht
Typ: Schwerer Kreuzer
Einheiten: 4
Vorgängerklasse: Takao-Klasse
Nachfolgerklasse: Tone-Klasse
Technische Daten
(ursprüngliche Planung)
Verdrängung: Standard: 8.300 ts
Länge: über alles: 201,6 m
Breite: 18 m
Tiefgang: Entwurf: 5,5 m
Geschwindigkeit: Spitze: 37 kn
Besatzung: 850 Mann Stammbesatzung
Reichweite: 8000 Seemeilen bei 14 Knoten
Antrieb: 4 Schrauben über 4 Wellen

Die Mogami-Klasse (jap. 最上型重巡洋艦) war eine Klasse von vier Kreuzern des japanischen Kaiserreiches, die, offiziell als Leichte Kreuzer bezeichnet, eigentlich Schwere Kreuzer waren. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entwurf und Bau

Der Kreuzer Kumano mit Drillingstürmen

Als Folge der Flottenkonferenz in London im Jahr 1930 wurde Japan eine Beschränkung beim Bau von Schweren Kreuzern auferlegt. Die Grenze, die einen Schweren Kreuzer von einem Leichten Kreuzer unterschied, war einzig das Kaliber der Hauptbewaffnung. Bei einem Kaliber von über 15,5 cm sprach man von einem Schweren, bis 15,5 cm von einem Leichten Kreuzer.

Durch den laufenden, massiven Ausbau seiner Schweren Kreuzerflotte hatte Japan keinen Spielraum mehr, weitere Schiffe dieses Typs bauen zu lassen. Um trotzdem weitere Schwere Kreuzer bauen zu können, nutzte man eine Lücke im Vertragswerk von London aus - dort war keine Tonnagegrenze für einen Leichten Kreuzer festgelegt.

Die japanischen Konstrukteure entwickelten auf dieser Basis Pläne für einen Schweren Kreuzer, dem sie fünf Türme mit je drei 15,5 cm/60 Jahr 3 Schiffsgeschützen aufsetzten, um den Schein eines Leichten Kreuzers zu wahren. Die anderen Eigenschaften der bisherigen Schweren Kreuzer, wie Geschwindigkeit, Panzerung und eine schwere Torpedobewaffnung, wurde beibehalten. So erhielten die Schiffe je vier Drillingstorpedorohrsätze, eine schwere Panzerung, die 20-cm-Beschuss standhalten sollte, und neue Turbinen, die Geschwindigkeiten von 37 Knoten erlauben sollten. Die offiziell verlautbarte Verdrängung von 8.500 Tonnen wurde real um fast 4.000 Tonnen überschritten.

Um im Ernstfall im Duell mit Schweren Kreuzern und deren 20-cm-Bewaffnung mithalten zu können, plante man die Schiffe so, dass die Türme mit ihren 15,5-cm-Geschützen im drohenden Kriegsfall schnell durch solche mit 20 cm/60 Jahr 3-Geschützen ersetzt werden konnten.

Ähnlich den Vorgängerklassen, war auch der Entwurf zur Mogami-Klasse an die Grenzen des Umsetzbaren gegangen, so dass wieder eine enorme Topplastigkeit auftrat und sich strukturelle Schwächen des Rumpfes und der neuen, zur Gewichtsersparnis aus Leichtmetall gefertigten, Aufbauten zeigten. Die beiden letzten Schiffe der Klasse, Suzuya und Kumano, wurden noch vor der Übergabe an die Marine modifiziert. Sie erhielten einen kleineren Brückenaufbau und einen um 2 Meter breiteren Rumpf, um diese Probleme zu beheben.

Die ersten beiden Schiffe, Mogami und Mikuma, mussten dagegen ein Jahr nach ihrer Fertigstellung zunächst wieder außer Dienst gestellt werden, um sie entsprechend nachzurüsten und Schwachstellen, die durch unsachgemäße Schweißarbeiten entstanden waren, ausbessern zu lassen. Die Mogami hatte in einem Taifun am 21. September 1935 schwere Schäden davongetragen, und das zu Testzwecken veranstaltete Schießen der Hauptartillerie hatte so starke Erschütterungen erzeugt, dass an einigen Stellen Schäden am Schiffskörper aufgetreten waren.[1] Die Barbetten, die unterhalb der Türme die Stützstruktur bildeten, wurden verlängert, um den Rückstoß der Geschütze zum Teil innerhalb ihrer zylindrischen Struktur abzufangen und ihn nicht, wie vorher, direkt auf den Schiffskörper wirken zu lassen.

Die Daten, die über die Mogami-Klasse bekannt wurden, lösten ein Wettrüsten bei den leichten Kreuzertypen aus und waren verantwortlich für den Bau der amerikanischen Brooklyn-Klasse und der britischen Town-Klasse.[2]

Als sich 1939 die Wahrscheinlichkeit eines Krieges zu erhöhen begann, wurden die 15,5-cm-Drillingstürme aller vier Kreuzer durch 20,3-cm-Zwillingstürme ersetzt.

Schiffe der Mogami-Klasse

Mogami

Hauptartikel: Mogami (1935)

Die Mogami wurde im Oktober 1931 in Kure auf Kiel gelegt und lief im März 1934 vom Stapel. Nach einem umfassenden Werftaufenthalt versah sie ab 1940 ihren regulären Dienst und nahm ab Dezember 1941 an verschiedenen Operationen während des Pazifikkrieges teil. So war sie Anfang 1942 an der Schlacht in der Sundastraße beteiligt und im August 1942 an der Attacke im Indischen Ozean. Sie wurde am 25. Oktober 1944 bei der Schlacht in der Surigao-Straße durch eine Kollision schwer beschädigt und erlitt auf dem Rückmarsch durch Fliegerbomben weiteren Schaden, so dass sie aufgegeben werden musste.

Mikuma

Hauptartikel: Mikuma (1935)

Die Mikuma wurde im Dezember 1931 in Nagasaki auf Kiel gelegt und lief im Mai 1934 vom Stapel. Nach kurzer Dienstzeit musste sie zu umfassenden Nachbesserungsarbeiten in die Werft und wurde erst kurz vor Beginn des Pazifikkrieges fertiggestellt. Sie war zu Beginn des Jahres 1942 an der Schlacht in der Sundastraße beteiligt und gehörte später zu den Verbänden, die im Juni 1942 in der Schlacht um Midway kämpften. Beschädigt durch eine Kollision mit der Mogami, wurde die Mikuma zum Ziel amerikanischer Trägerflugzeuge und musste nach mehreren Bombentreffern und Feuern an Bord am 6. Juni aufgegeben werden.

Suzuya

Hauptartikel: Suzuya (1937)

Die Suzuya wurde im Dezember 1933 in Yokosuka auf Kiel gelegt und lief im November 1934 vom Stapel. Sie nahm an zahlreichen Operationen im Pazifikkrieg teil, wie im Dezember 1941 bei der Jagd nach der Force Z und im November 1942 bei der Beschießung des amerikanischen Flugfeldes auf Guadalcanal. Während der Schlacht von Leyte im Oktober 1944 wurde sie von Fliegerbomben schwer beschädigt und musste nach der Explosion eines ihrer Torpedorohrsätze am 25. Oktober aufgegeben werden.

Kumano

Hauptartikel: Kumano (1937)

Die Kumano wurde im April 1934 in Kobe auf Kiel gelegt und lief im Oktober 1936 vom Stapel. Sie nahm an zahlreichen Operationen im Pazifikkrieg teil und überlebte länger als ihre drei Schwesterschiffe. Im September 1942 und im Juli 1943 wurde sie im Zuge der Schlachten um die Salomonen durch Fliegerbomben leicht beschädigt. In der Schlacht von Leyte im Oktober 1944 wurde sie am Bug von einem Torpedo getroffen, am nächsten Tag von Fliegerbomben beschädigt und einige Tage später von zwei weiteren Torpedos getroffen. Sie musste anschließend zur Reparatur nach Santa Cruz auf Luzon verlegt werden. Dort wurde sie am 25. November 1944 von Trägerflugzeugen angegriffen und versenkt.

Literatur

  • Eric LaCroix, Linton Wells: Japanese Cruisers of the Pacific War: US Naval Institute Press, 1997, ISBN 0-87021-311-3.
  • Mogami-Klasse, Gakken Pacific War Series, Nummer 38, Gakken, Tokyo, 2002, ISBN 405602880X.
  • Japanese Cruisers, Ships of the World, Band 441, Kizu T., Tokyo 1991.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kaigun: Strategy, Tactics, and Technology in the Imperial Japanese Navy, 1887-1941, David C. Evans, 2003, US Naval Institute Press, ISBN 0870211927, S. 239 und 244
  2. Potter, Elmar B./Chester W. Nimitz: Seemacht - von der Antike bis zur Gegenwart. Bernard & Graefe, München 1974, ISBN 3-7637-5112-2, S. 461

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