- Mohammed El Naschie
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Mohammed Saladin El Naschie (* 1943 in Kairo) ist ein ägyptischer Mathematiker, Physiker und Ingenieur. Er war Chefredakteur der Zeitschrift Chaos, Solitons & Fractals und hatte Positionen an verschiedenen europäischen und ägyptischen Universitäten inne. Kritik erfolgte aufgrund des angeblichen pseudowisschenschaftlichen Charakters seiner Arbeiten, in denen unter dem Deckmantel der Mathematik Numerologie betrieben werde.[1][2][3]
El Naschies Theorien konzentrieren sich seine E-infinity-Theorie, eine fraktal-kosmologische Weltformel. Er behauptet, dass seine Theorie eine harmonische Produktion von Quarks und Elementarpartikeln durch eine auf eine goldene Sektion zentrierte Cantorianische fraktale Raumzeit modelliert.[4] El Naschies Theorien werden als wissenschaftlich wertlos betrachtet, Mathematiker sind der Ansicht, dass El Naschies Theorien und Aussage keinen Sinn ergeben.[5] Die E-Infinity Theorie ist zum Gegenstand zahlreicher Diskussionen im Internet geworden, Kritiker sind der Ansicht dass die E-Infinity-Theorie durch eine große Zahl an Sockenpuppen beworben werde.[6]
Inhaltsverzeichnis
Biographie
El Naschie besuchte laut eigenen Angaben Ausbildungsstätten in Hamburg und Hannover. Sein Doktorat der Mathematik erhielt er von der University of London. Er gibt an, Distinguished Fellow der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität zu sein, was laut einem Bericht der Zeitschrift Nature von dieser dementiert wird.[1] Er gibt ferner an, führender Berater des saudi-arabischen Ministeriums für Wissenschaft und Technologie zu sein, eine unabhängige Bestätigung existiert nicht.[1]
El Naschie ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Zeitschriften. Bislang veröffentlichte er über 300 Arbeiten, die sich hauptsächlich mit der E-Infinity-Theorie befassen, einzelne Arbeiten befassten sich mit der Quantenmechanik und nichtlinearer Dynamik.
Arbeiten im wissenschaftlichen Umfeld
Charakteristisch für El Naschies Arbeiten ist die Numerologie und das Anführen von ungefähren numerischen Ähnlichkeiten.
- Das Binden eines Knotens an einem Seil verkürzt das Ende um die Länge zu beenden. Diese Reduktion kann zum Messen der so genannten Offene-Dicke Energie von Knoten verwendet werden. Es gibt eine unglaubliche Korrelation zwischen dieser Energie und der Teilchenphysik.[7]
- Der Wert 78.541020 ist 8p2 = 78.956835 sehr ähnlich und könnte als die Dimension einer unscharfen außergewöhnlichen E6 Lie-Gruppe verstanden werden, während der gerundete Wert 78 wie bekannt 78 beträgt.[7]
Obwohl seinen Thesen keine Bedeutung zugemessen wird, wird El Naschie von einigen fachlich anerkannten Physikern gelobt. Ji-Huan He, ein Professor der Donghua University, der El Naschie wiederholt zitierte schrieb, dass Männer mit eine Genie wie Einstein oder El Naschie oft direkt und scheinbar harmlos Fragen stellen, die eine ungeahnte Zahl an Antworten haben.[1] El Naschies Unterstützer behaupten, dass sein Werk mehrmals für den Nobelpreis nominiert wurde[8] und dass das Werk Nobelpreisträgers Gerardus ’t Hooft ein Derivat von El Naschies Thesen wäre.[9]
Ein MathSciNet-Lektor bemerkte über Anmerkungen über die Quantengravitation und die Cantorianische Raumzeit: „Diese Arbeit erweckt beim Lektor den Eindruck, dass sie keine Mathematik enthält“. [10]
Chaos, Solitons & Fractals
El Naschie übernahm die Führung von Chaos, Solitons & Fractals, nachdem die Zeitschrift aufgrund der sinkenden Zahl vorgelegter Beiträge von der Einstellung bedroht war. Obwohl die Zeitschrift von Elsevier verlegt wurde, fand keine nähere Kontrolle von El Naschies Blattführung statt.
El Naschie nutzte die Zeitschrift größtenteils zur Veröffentlichung seiner eigenen Artikel. Allein Band 38, Nr. 5 von Chaos, Solitons and Fractals enthielt fünf Artikel El Naschies, die keinem Peer Review unterzogen wurde. Da sich El Naschie häufig selbst zitierte, hatte die Zeitschrift bald einen höheren Impact Factor als jede qualifizierte mathematische Zeitschrift.[11] Seine redaktionellen Praktiken wurden unter anderem von Douglas Arnold, dem Präsidenten der Society for Industrial and Applied Mathematics kritisiert.[12]
Der Elsevier-Verlag „bündelt“ seine Zeitschriften und verkauft sie als Gesamtpaket zu einem günstigeren Preis an seine Abnehmer. Da die Kosten für die verlegten Fachzeitschriften mit z.b. 4.500 US-Dollar für ein ungebündeltes Jahresabo von Chaos, Solitons & Fractals hoch liegen, war dieses Vertriebssystem für die Abnehmer attraktiv. Die Nichtabnahme einzelner Zeitschriften war nicht möglich, weshalb Chaos, Solitons and Fractals ungeachtet seines unwissenschaftlichen Inhalts in den Bestand zahlreicher Universitätsbibliotheken kam.[13]
Im Laufe des Jahres 2008 mehrte sich ausgehend von einem Artikel des Mathematikers John Baez[3] die Kritik an El Naschies Arbeitsweise und dem Elsevier-Verlag, der trotz seiner hohen Verkaufspreise keine Qualitätskontrolle durchführte und durch seine Verkaufspraxis die Vertrieb von Chaos, Solitons and Fractals gefördert hatte. Die Redaktion der ebenfalls von Elsevier herausgegebenen Zeitschrift Topology trat aus Protest zurück.
Die Kritik wurde von der Zeitschrift Nature[1] und mehreren nicht-wissenschaftsspezifischen Medien, darunter die New York Times[14] Slashdot[2] und Die Zeit[5] aufgegriffen. Als Reaktion auf die Kritik enthob Elsevier El Naschie von seinem Posten.
Als Konsequenz aus den Vorgängen um El Naschie wurden Änderungen am Impact-Factor und dem Prinzip der Bewertung von Wissenschaftern, Universitäten und Zeitschriften anhand der Zahl an Zitierungen gefordert. Zusätzlich zu seinem hohen Impact-Factor hatte El Naschie durch seine Selbstzitierungen die Universität Alexandria auf den 4. Platz des weltweiten Universitätsrankings der Times Higher Education gehoben.[15][14]
Weblinks
- El Naschie Watch, eine kritische Homepage über El Naschies Theorien
- Eine Kurzbiographie El Naschies von El Naschie Watch
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Q. Schiermeier: Self Publishing Author set to retire. In: Nature. Band 456, Nr. 7221, 2008, S. 432.
- ↑ a b Slashdot: Crackpot Scandal in Mathematics
- ↑ a b Baez auf seiner Homepage n-Category Cafe
- ↑ Die Homepage El Naschies
- ↑ a b Der Felix Krull der Mathematik. In: Die Zeit. 27. März 2009
- ↑ Der „El Naschie Watchblog“ über die Diskussionen der E-Infinity-Theorie.
- ↑ a b M. S. El Naschie: Fuzzy multi-instanton knots in the fabric of space–time and Dirac’s vacuum fluctuation. In: Chaos, Solitons & Fractals. Band 38, Nr. 5, Dezember 2008, S. 1260–1268.
- ↑ Beispiel
- ↑ Beispiel
- ↑ MathSciNet MR1428296
- ↑ L’Affaire El Naschie
- ↑ SIAM: Integrity Under Attack: The State of Scholarly Publishing
- ↑ Elsevier: Chaos, Solitons and Fractals
- ↑ a b NYTimes: Questionable Science Behind Academic Rankings
- ↑ Times Higher Education Ranking of World Universities.
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